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VLN
19.10.2015

Licht und Schatten für Mike Jäger

„Das war ein absolutes Wechselbad der Gefühle und hat mich sicherlich einen Haufen grauer Haare gekostet“ meinte Mike Jäger nach dem neunten Lauf in der VLN Langstreckenmeisterschaft. Der zweite Rang mit dem Ferrari F458 von racing one war eigentlich ein gutes Ergebnis, doch nach seinem ersten Stint ließ ihn die Rennleitung nicht weiterfahren. Jäger soll zu schnell gewesen sein.

Hintergrund ist, dass in diesem Jahr nach einem schweren Unfall an bestimmten Abschnitten ein Tempolimit gilt. So darf man auf der Döttinger Höhe nicht schneller als 250 Stundenkilometer fahren. Gemessen wird die Geschwindigkeit per GPS. Die Rennleitung bekommt durch das System „GPS-Auge“ mögliche Verstöße angezeigt und handelt danach. Doch GPS-Auge steht schon seit seiner Einführung in der Kritik. Während die verantwortliche Firma stets behauptet, das System sei korrekt und es gäbe auch keine Messtoleranzen, mehren sich die Stimmen der Fahrer, die genau das anzweifeln.

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Genauso Mike Jäger. Laut GPS-Auge soll er über 260 Stundenkilometer gefahren sein und das vier Runden in Folge. Sofort zog die Rennleitung den Kaiserslauterer aus dem Rennen und drohte damit, ihm die nötige Nordschleifenlizenz zu entziehen, sollte er wieder einsteigen. Alles Weitere würde das Motorsportgericht in Frankfurt klären müssen. „Unsere Datenaufzeichnung sagte da etwas ganz klar anderes und ich weiß, dass ich nicht in diesem Maße zu schnell war“, hielt Jäger dagegen. Klar hast du immer ein paar km/h Differenz drin, aber was willst du bei 250 km/h in einem Rennwagen auch erwarten?“

Die für Mike Jäger positive Wendung kam erst, als die Datalogger der VLN ausgewertet wurden. Jedes Auto muss dieses System mitführen, das auch noch über einen eigenen GPS-Empfänger verfügt. Genau, wie die Datenaufzeichnung des Teams, konnten die GPS-Daten des VLN-Systems einwandfrei beweisen, dass Jäger maximal wenige Stundenkilometer jenseits der 250 war. 260 km/h oder mehr waren es zu keinem Zeitpunkt.

Allerdings war da das Rennen schon gelaufen und Jäger hatte nur einen, anstatt der zwei Stints gefahren. „Dann kann ich das Geld der Sponsoren auch gleich verbrennen, wenn es nicht dazu eingesetzt wird, dass ich Rennen fahre“, ärgerte sich der Kaiserslauterer.

Bei allem Ärger dankte er besonders seinem Teamchef Martin Kohlhaas: „Die Mannschaft war super und hat zu jedem Zeitpunkt voll hinter mir gestanden. Wenn man diesen Ärger alleine durchstehen muss, grenzt das schon an Psychoterror.“ Trotz aller Verärgerung will Jäger beim Saisonfinale am 31. Oktober wieder mit racing one antreten und dann wieder ganz oben auf dem Treppchen stehen.
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