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Formel 1
20.09.2015

Vettel-Sieg unter Flutlicht macht WM wieder spannend

Ein ereignisreiches Rennen in Singapur hat die WM noch einmal spannend gemacht: Mit seinem dritten Saisonsieg hat sich Ferrari-Pilot Sebastian Vettel in der Gesamtwertung in eine aussichtsreiche Lauerposition gebracht. Daniel Ricciardo (Red Bull) und Kimi Räikkönen (Ferrari) komplettierten das Podium.

Nach seiner Sensations-Pole am Samstag ging Sebastian Vettel als großer Sieg-Favorit in das Nachtrennen der Formel 1. Beim Start konnte der Heppenheimer seine Position verteidigen und bog vor Ricciardo und Räikkönen in die erste Kurve ein. Für Aufregung war bei Königsklassen-Jüngling Max Verstappen gesorgt: Der Toro Rosso-Pilot blieb mit technischen Problemen in der Startaufstellung stehen und musste zurück in die Box geschoben werden. Verstappen nahm das Rennen mit einer Runde Rückstand wieder auf.

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Bis zu den ersten Stopps verlief das Rennen verhältnismäßig ruhig. Für Spannung sorgte anschließend ein enges Duell zwischen Lotus-Pilot Romain Grosjean und McLaren-Routinier Fernando Alonso. Der Franzose setzte sich nach seinem Boxenstopp eindrucksvoll vor Alonso und leitete damit die spannende Phase des Rennens ein. Nur wenige Runden später kam es ebenfalls nach einem Boxenstopp zu einer folgenschweren Kollision: Felipe Massa (Williams) kam nach seinem ersten Stopp auf die Strecke zurück und kollidierte dabei mit dem Force India-Piloten Nico Hülkenberg. Der Deutsche fuhr auf der Ideallinie und wurde seitlich von Massa erwischt. Die Schuld lag klar auf Seiten des Brasilianers, doch die Rennleitung kam zu einer für Hülkenberg folgenreichen Fehlentscheidung: Der Force India-Pilot wird in der Startaufstellung in Japan drei Plätze nach hinten versetzt.

Dieser Zwischenfall rief zunächst das virtuelle Safety Car auf den Plan, woraufhin das gesamte Feld die Box ansteuerte, um beim obligatorischen Reifenwechsel Zeit zu sparen. In Runde 16 schickte die Rennleitung dann das Safety Car auf die Strecke, um die umherliegenden Teile zu entsorgen. Drei Runden später konnte Vettel beim Restart seine Führung verteidigen und dominierte das Geschehen weiterhin vor Ricciardo und seinem Teamkollegen Räikkönen.

In Runde 27 folgte der Schock für Lewis Hamilton-Fans: Der Brite beklagte einen erheblichen Leistungsverlust und verlor Runde um Runde zahlreiche Positionen. Nachdem er anschließend am Ende des Feldes unterwegs war, entschied man bei Mercedes, Hamilton aus dem Rennen zu nehmen. Es ist der erste Ausfall des Briten seit dem Belgien Grand Prix 2014. Vier Runden später ereilte dann auch Felipe Massa ein ähnliches Schicksal: Technische Probleme zwangen ihn ebenfalls zum Aufgeben. Die große Ausfall-Phase fand ihren Höhepunkt lediglich eine Runde später, als auch Fernando Alonso nach einem weiteren schwachen Grand Prix seinen Boliden mit Technikproblemen abstellen musste.

Bernd Mayländer musste in der 37.Runde abermals mit dem Safety Car ausrücken, nachdem ein Fan auf der Strecke gesichtet worden war. Dementsprechend absolvierte ein Großteil der Piloten ihren zweiten und letzten Stopp. Dadurch rückte das Feld abermals zusammen, was nach dem Restart für reichlich Furore sorgte. An der Spitze konnten sich Vettel und Ricciardo vom Drittplatzierten Räikkönen absetzen, nachdem Manor Marussia-Pilot Alexander Rossi der Anordnung der Rennleitung nicht nachgekommen war und sich hinter dem Safety Car nicht zurückgerundet hatte. Somit verlor der Finne viel Zeit hinter dem amerikanischen F1-Rookie und war somit nicht länger ein Faktor im Kampf um den Sieg.

Im hinteren Mittelfeld wurde Pastor Maldonado (Lotus) seinem Ruf als Crash-Pilot ein weiteren Mal gerecht, nachdem er einen Auffahrunfall mit Jenson Button (McLaren) heraufbeschwor, wobei sich der Brite seinen Frontflügel beschädigte. Daraufhin war auch Button gezwungen das Rennen vorzeitig aufzugeben. Die Rennleitung sorgte anschließend für die zweite Fehlentscheidung des Tages und entschied, keine Strafe auszusprechen.

Nur eine Runde vor Schluss setzte sich dann Max Verstappen noch einmal in Szene: Nachdem sich der Niederländer eindrucksvoll mit einer Runde Rückstand auf den achten Rang nach vorne gearbeitet hatte und sich immer wieder mit mutigen Überholmanövern beweisen konnte, erhielt er die Ansage, seinen Teamkollegen Carlos Sainz Jr. passieren zu lassen. Verstappen reagierte sofort und machte mit einem entschiedenen „Nein“ deutlich, dass er seinen Teamkollegen vorbeilassen würde und behielt seinen achten Platz bis zum Überqueren der Ziellinie.

Sebastian Vettel zelebrierte währenddessen seinen dritten Ferrari-Sieg vor Daniel Ricciardo und Kimi Räikkönen. Dank des Ausfalls von Hamilton und dem vierten Platz von Mercedes-Piloten Nico Rosberg kämpfte sich der Heppenheimer in der WM-Wertung bis auf acht Punkte an Rosberg heran. Lewis Hamilton führt weiterhin mit 252 Punkten die WM an, gefolgt von dem deutschen Duo Rosberg (211 Punkte) und Vettel (203 Punkte). In nur einer Woche geht es dann in Japan auf der Traditionsstrecke in Suzuka weiter.

Die Ergebnisse gibt es hier.

Text: Antonia Grzelak - motorsport-xl.de
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