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Sportwagen Allgemein
14.11.2014

Projekt Reiter und KTM: Hans Reiter beantwortet Fragen

Die Pressemitteilung von KTM und Reiter Engineering am Anfang dieser Woche hatte natürlich neugierig gemacht und einige Fragen aufgeworfen. Viele Medienvertreter und Kunden sind mit Fragen auf KTM und Reiter Engineering zugekommen. Reiter Engineering-Firmenchef Hans Reiter beantwortet auf diesem Weg die am häufigsten gestellten Fragen.

Wird es ein GT3-, ein GT4- oder sogar ein GTE-Rennwagen werden?
Hans Reiter: „Ich kann heute noch keine konkreten Zahlen nennen, aber Vergleichsgrößen kann ich gerne geben. Der wesentlichste Unterschied ist bereits in der Pressemitteilung offensichtlich geworden: Der Wagen hat ein geschlossenes Cockpit und die Außenhaut eines Supersportwagens. Das Fahrzeug wird ähnlich dimensioniert sein wie der legendäre Lamborghini Countach, es wird also ein sehr flaches und breites Auto.

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Die Designsprache ist dabei aber natürlich typisch KTM: eckig, kantig, aggressiv, kurz gesagt einfach ‚geil‘! Sicher ist, dass das neue Rennfahrzeug in Sachen Sicherheit und Technologie neue Maßstäbe in seiner Klasse setzen wird. Es wird alle Eigenschaften eines modernen GT3-Rennautos aufweisen und dabei die Sicherheitsstandards eines LMP-Autos erfüllen. So haben wir das Beste aus beiden Klassen kombiniert. Wenn man das Auto nur rein technisch betrachtet, dann könnte man fast behaupten, es ist das ‚Downsizing‘ eines McLaren MP4-12C. Wie der McLaren auch verfügt das Auto über ein extrem sicheres Karbon-Monocoque. Im unserem Fall sogar mit einer Front-Crashstruktur aus Karbonfaser. Das ist bisher einzigartig im Straßensportwagenbereich. Für die Zulassung wird das Monocoque zusätzlich mit einem Überrollkäfig versehen, der für noch mehr Sicherheit sorgt. Die Sitzposition mit integriertem FIA Bergesitz entspricht ebenfalls neuesten FIA-Standards.

Natürlich verfügt das Rennauto über ein Doppelquerlenker-Fahrwerk an Hinter- und Vorderachse, wobei die Vorderachse über eine ‚Pushrod‘-Anlenkung gefedert ist. Weitere GT3-Standards wie ein Motorsport-ABS-System oder ein sequentielles 6-Gang-Renngetriebe mit Lenkradschaltung der Firma Holinger gehört ebenfalls zur Grundausstattung. Damit braucht der Rennfahrer beim Schalten weder Kuppeln noch Zwischengas geben und kann sich voll und ganz auf das Lenken und Bremsen konzentrieren. Der Motor ist ein 2.0 Liter großer Vierzylinder Turbo, sozusagen ein ‚halber McLaren V8 Motor‘. Wie gesagt: Downsizing ist das Motto!“

In welcher Klasse wird der Wagen starten?
Hans Reiter: „Ich denke wir können sagen, dass der Wagen nicht in der FIA GT3 und auch nicht in der ACO GTE-Klasse homologiert werden kann. Unterhalb dieser beiden Top-Klassen für GT-Fahrzeuge gibt es aber ein sehr breites Feld von Einsatzmöglichkeiten. Von der SRO GT4 Europameisterschaft über die Pirelli World Challenge in den USA bis hin zu zahlreichen nationalen Meisterschaften, wie z.B. der britischen GT Meisterschaft oder der VLN in Deutschland. Es gibt nahezu in jedem Land die Möglichkeit, ein solches Fahrzeug zu homologieren und einzusetzen.“

Gibt es schon einen Zielpreis?
Hans Reiter: „Natürlich gibt es einen Zielpreis. Dieser wird deutlich unter dem eines Porsche 911 Cup-Fahrzeuges liegen – somit ist auch der Preis richtig ‚downgesized‘! KTM hat seinen Kunden mit dem X-BOW immer bezahlbaren Motorsport ermöglicht. Diese Philosophie werden wir weiter pflegen. Ein wichtiges Entwicklungsziel wird also unter anderem sein, die Betriebskosten durch möglichst lange Komponenten-Laufzeiten niedrig zu halten.“
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