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Formelsport Allgemein
06.08.2014

Hochschule Ravensburg gewinnt Formula Student

Eine Titelverteidigung: Das gab es noch nie in der Geschichte der Formula Student Deutschland in Hockenheim. Gelungen ist dies nun erstmals dem Global Formula Racing-Team mit Studenten vom Campus Friedrichshafen der Dualen Hochschule und der Oregon State University. Während die Studenten über den Verbrenner-Rennwagen jubeln konnten, lief es für den Elektro-Rennwagen weniger gut.

110 Teilnehmer aus 28 Ländern hatten am vergangenen Wochenende wieder alles daran gesetzt, um das renommierte Formula Student-Rennen in Hockenheim zu gewinnen. Platz zwei und drei belegten die Universitäten Stuttgart und Göteborg. Der Sieger 2014 aber war auch der Sieger 2013: Dem Global Formula Racing-Team gelang eine überaus souveräne Titelverteidigung.

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911 Punkte schaffte das Global Formula Racing-Team und hielt dabei die Uni Stuttgart mit 725 Punkten deutlich auf Abstand. Platz eins im 22 Kilometer langen Ausdauerrennen, Platz eins im kurvigen 800-Meter-Parcour Autocross und Platz eins bei der Energieeffizienz – das waren die Garanten für den Erfolg. „Die Titelverteidigung hier in Hockenheim, das ist etwas ganz Besonderes. Dazu noch ein Sieg in der Heimat und gleichzeitig beim Event mit dem vermutlich höchsten Niveau weltweit“, freut sich Christian Schimpitz vom DHBW-Campus Friedrichshafen.

Den Wermutstropfen für das Wochenende lieferte der Elektro-Rennwagen. Er landete auf Platz 16 unter 40 Teilnehmern. „Das genügt schlichtweg nicht unseren Ansprüchen“, so Schimpitz. An dem Fahrzeug hatte sich eine Aufhängung gelöst, sodass das Team vor Ort noch eine Nachtschicht einlegen musste. „Wir mussten das Auto komplett zerlegen und wieder zusammenbauen.“ In der Folge kämpfte das Team mit der Abstimmung des Autos. Schnell unterwegs war der E-Bolide dann zwar im 22 Kilometer langen Ausdauerrennen, „Extrem niederschmetternd war dann allerdings, dass die Batterie um zwei Grad zu heiß wurde, was die Disqualifikation in dem Rennen zur Folge hatte“, sagt Schimpitz.

Bereits in knapp zwei Wochen gibt es im österreichischen Spielberg die nächste Chance für den E-Boliden. Und es wird sich zeigen, ob der Verbrenner-Rennwagen in dieser Formula Student-Saison überhaupt zu schlagen ist. Für ihn stehen derzeit zwei Starts und zwei Siege in Michigan und in Hockenheim zu Buche.

Das Besondere am Global Formula Racing Team ist die Kooperation der Dualen Hochschule Ravensburg und der Oregon State University. Die Autos sind eine echte Koproduktion – auf beiden Kontinenten wird konstruiert, gebaut, beschafft und optimiert. Und schlussendlich ausgetauscht – ab Februar werden die Container über den Ozean geschickt. Rund 100 Studenten sind auf beiden Kontinenten beteiligt und die Teamsprache ist Englisch. „Es ist toll, dass wir uns bei den Rennen wie hier in Hockenheim auch mal über eine ganze Woche sehen und absprechen können“, sagt Christian Schimpitz.

Bei der Formula Student bauen Studenten in Teamarbeit einen einsitzigen Rennwagen, um damit bei verschiedenen Wettbewerben gegen Hochschulteams aus der ganzen Welt anzutreten. Es gewinnt aber nicht einfach das schnellste Auto, sondern das Team mit dem besten Gesamtpaket aus Konstruktion und Rennperformance, Finanzplanung und Verkaufsargumenten. Weltweit gibt es inzwischen zehn Wettbewerbe, zwei in den USA und je einen in England, Spanien, Deutschland, Italien, Österreich, Australien, Japan und Brasilien.

Es ist jedem Team überlassen, zu wie vielen und zu welchen Wettbewerben es sich anmeldet, an den einzelnen Rennen nehmen bis zu 120 studentische Teams teil. Die DHBW Ravensburg nimmt 2014 zum neunten Mal an dem Wettbewerb teil – seit 2011 neben dem Verbrenner-Rennwagen zusätzlich mit einem Elektro-Rennwagen.
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