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Formel 1
07.02.2012

Neue Pirelli F1-Reifen sind bereit für ersten Test

Das erste Mal haben die Formel 1-Teams in diesem Jahr die Möglichkeit, die neuen Rennreifen von Pirelli auf die Probe zu stellen. An diesem Wochenende beginnt mit den Tests in Jerez die Formel 1-Saison 2012.

Während der viertägigen Veranstaltung (07. bis 10. Februar) auf der andalusischen Rennstrecke stehen für jedes Auto 25 Sätze der neuen soften und der harten Mischung sowie die Mediums zur Verfügung. Falls nötig, werden auch Regenreifen zur Verfügung gestellt. Pro Jahr darf jedes Team 100 Reifensätze für Tests nutzen. Wie viele Pneus der unterschiedlichen Mischungen sie auswählen, bleibt den Teams überlassen. Kein Rennstall nutzt in Jerez die supersoften Pneus: Es ist der einzige Reifen, der nicht verändert wurde.

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Im Rahmen einiger freier Trainings des vergangenen Jahres waren die Piloten schon mit experimentellen Vorstufen der Reifen 2012 unterwegs. Außerdem waren diese Probereifen beim Young Driver Test in Abu Dhabi im Einsatz, der nach dem Großen Preis dort stattfand. Die neue Bauweise der Reifen ist „eckiger“. Das klingt ungewöhnlich, hat aber zur Folge, dass die Auflagefläche größer wird. Die Pneus können dadurch auch länger Höchstleistung bieten. Dennoch ist die gesamte Lebensdauer auf etwa 100 Kilometer begrenzt.

Bei der Entwicklung der Reifen stand im Fokus, dass das Heck der Autos mehr Grip benötigt. Der Grund: Die aktuellen Regeländerungen im Bereich der Aerodynamik verbieten 2012 Abgasdiffusoren.

Wieder einmal beginnen die Teams ganz von vorne, da alle Mischungen außer der supersoften neu sind. Darüber hinaus haben die Pneus besser erkennbare Markierungen. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass es während dieser Woche in Südspanien regnet, können die Piloten auch erste Erfahrungen mit den neuen Cinturato Reifen sammeln. Cinturato ist der Name für den Intermediate und den Regenreifen – eine Hommage an die ersten Formel 1-Reifen von Pirelli in den 1950er Jahren.

Die Boliden für 2012 sind in unterschiedlichen Entwicklungsphasen. Einige Teams haben darüber hinaus neue Fahrer. Daher wird es in Jerez nicht um Höchstleistungen gehen. Im Vordergrund steht, die Eigenschaften der neuen Reifen kennenzulernen und die Autos darauf abzustimmen.

Auf dem 4,43 Kilometer langen Kurs von Jerez wurden schon der Große Preis von Spanien und der von Europa gestartet. Durch den technisch anspruchsvollen Streckenverlauf und das ganzjährig warme Wetter wird die Strecke gerne für F1-Tests genutzt. Pirelli testete hier auch 2010, als sich das Unternehmen auf seine Rückkehr in die Formel 1 vorbereitete.

Die Strecke bietet eine Menge unterschiedlicher Kurven, von der langsamen bis zur schnellen. In Jerez werden vor allem die Hinterreifen belastet. Sie müssen hart arbeiten und bei verschiedenen Tempi beste Traktion liefern. Es werden nicht unbedingt Höchstgeschwindigkeiten erreicht, aber jeder Aspekt der Performance eines Boliden wird umfassend auf die Probe gestellt.

Dazu Paul Hembery, Motorsport Direktor bei Pirelli: „Nach einer erfolgreichen ersten Saison 2011 sind wir entschlossen, dieses Jahr zu einer noch besseren Show beizutragen. Deshalb wurde die gesamte Reifenkollektion erneuert. Zu diesem frühen Zeitpunkt konzentrieren sich die Teams darauf, die neuen Pneus kennenzulernen. Und es wird interessant sein zu beobachten, welche Methoden sie dazu nutzen. Letztes Jahr haben die Teams nicht lange gebraucht, um unsere Reifen komplett zu verstehen. Da wir sicher sind, dass dem wieder so ist, erwarten wir wenige Überraschungen. In gewissem Maße wissen die Teams jetzt schon, was sie von unseren Produkten zu erwarten haben. Das hohe Entwicklungstempo und die kurzen Reaktionszeiten machen die Formel 1 zu unserem ultimativen Forschungslabor. Das festigt den Status von Pirelli als Weltmarktführer bei den Ultra High Performance Reifen.“

Doch in Jerez werden nicht nur die Formel 1-Reifen 2012 das erste Mal von den Teams getestet. Der brandneue Straßenreifen P Zero Silver wird ebenfalls präsentiert. Er ist der erste einer Serie spezieller Reifen von Pirelli, bei der die Formel 1-Technologie zum Einsatz kommt. Der P Zero Silver Straßenreifen – den selben Namen trägt die härteste Mischung der Formel 1-Kollektion – kombiniert Performance mit Haltbarkeit. Er ist für Autofahrer gedacht, die einen sportlichen Fahrstil pflegen und mehr als 20.000 Kilometer pro Jahr unterwegs sind.

Neben dem Namen teilt sich der P Zero Silver die sportliche DNA von Pirelli mit den Formel 1-Reifen. Bei ihm kam die selbe hochentwickelte Technologie zum Einsatz, die auch in den Pneus steckt, die auf dem Kurs von Jerez unterwegs sein werden.
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