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Automobilsport
26.06.2012

Deutsche Post Speed Academy: Von der Praxis zur Theorie

Wer im Rennsport auf das Siegerpodest fahren will, muss auch die Grundlagen des motorsportlichen Verhaltens beherrschen. Darum lud die Deutsche Post Speed Academy in den vergangenen Tagen ihre diesjährigen Förderkandidaten zu einem Theorie-Workshop nach Hockenheim ein, der sich ganz dem Thema Rennanalyse widmete.

Die Mitglieder der Deutsche Post Speed Academy stehen noch am Anfang ihrer Motorsport-Karriere. Klar ist, dass alle Kandidaten außergewöhnlich talentiert sind. Dass ein gutes Rennen aber nicht erst mit der Startampel beginnt, sondern im Vorfeld penibel vorbereitet werden muss, erfuhren die Kandidaten der Elite-Nachwuchsschmiede in der vergangenen Woche beim Rennanalyse-Workshop mit den Referenten Lars Mysliwietz (Instruktor, Rallye-Pilot) und Norbert Heinz (Rennkommissar, DMSB) im Baden-Württemberg-Center am Hockenheimring.

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Grau ist die Renntheorie, aber sie ist wichtig: Sie dient dem reibungslosen und vor allem sicheren Ablauf eines Sports, der Fingerspitzengefühl, Verantwortungsbewusstsein und klare Regeln verlangt – weil er immer auch mit Risiko behaftet ist. Die jungen Rennfahrer bekamen gezeigt, wie der Motorsport national und international aufgebaut ist und welche Strukturen für Entwicklungsmöglichkeiten sorgen.

Was machen eigentlich FIA (Federation Internationale de l'Automobile) oder DMSB (Deutscher Motor Sport Bund)? Aus den Praxisberichten erfuhren die Förderkandidaten der Deutsche Post Speed Academy, wie sich das Reglement dem immer anspruchsvoller werdenden Sport anpasst, wie wichtig es ist, alle Belange, die dem Schutz des Sportlers dienen, festzulegen. Ausnahmen darf es nicht geben, das Motto, das über allen Regeln stehen könnte, wäre „Safety first“ – und das gilt für die Einsteiger- und Nachwuchsserien genauso wie für die Formel 3 Euro Series, ADAC GT Masters, DTM oder die Formel 1.

Wie wichtig zum Beispiel die Flaggen im Motorsport sind, wurde eindringlich erläutert. Den Pilotennachwuchs der Deutsche Post Speed Academy erklärte der Instruktor, dass Fahnen in einer einfachen Symbolsprache gehalten sein müssen, die auch bei Top-Speed unmittelbar erfassbar ist. Lars Mysliwietz betonte, dass diese Zeichen genauso zum „Handwerkszeug“ des Sportlers gehören wie die Bestimmungen zum Fahrverhalten oder auch zur Ausrüstung. Klar wurde auch, dass es Unterschiede etwa für Rallye-, Kart-, Slalom- oder Formel-Sport geben muss.

Neben diesen eminent wichtigen Grundlagen, die Motorsport erst ermöglichen, folgte ein Besuch in der Race Control des Hockenheimrings. Der spannende Blick hinter die Kulissen führte zu neuen Erkenntnissen für die jungen Rennfahrer: In der Leitzentrale arbeiten Spezialisten wie der Race Direktor oder die Rennkommissare und sorgen dafür, dass sich die Sportler auf ihren intensiven Sport konzentrieren können.

Beeindruckt zeigten sich die Kandidaten auch vom Equipment, das den Verantwortlichen der Race Control zur Verfügung steht. Denn wer knifflige Situationen klären muss oder über Vergehen entscheiden soll, setzt auf die bestmögliche Technik, die aktuell zur Verfügung steht. An modernen Kursen wie dem Hockenheimring sind Streckenkameras, Funktechnik, Hightech-Aufzeichnungssysteme und eine Vielzahl an TV-Kameras Standard. Wichtig ist auch, dass alle Abläufe exakt und reibungslos funktionieren.

Was passiert zum Beispiel, wenn zwei Autos kollidieren? Der standardisierte Weg führt von der Meldung durch die Sportwarte über die Prüfung des Vorfalls durch den Race Direktor sowie dessen Entscheidung und die Informationsübertragung an Team und Fahrer – die Hoffnungsträger von der Deutsche Post Speed Academy bekamen Einblicke in wichtige Grundlagen ihres Sports. Thematisiert wurden auch Vorkommnisse auf der Strecke, die nicht vom Race Direktor, sondern von den Sportkommissaren behandelt werden, es ging um den Ablauf bei Protesten und Berufungen – und all das an Hand von Fallbeispielen aus dem Rennalltag.
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