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STT
25.05.2011

STT H&R Cup Lauf drei in Zolder

Der dritte Saisonlauf der Spezial Tourenwagen Trophy in Zolder bot jede Menge Spannung. Im ersten Rennen wurde Florian Stoll (Mercedes SLS) seiner Favoritenrolle gerecht. Der Mercedes-Pilot siegte vor einem stark fahrenden Christopher Gerhard im Porsche 997 GT3. Pertti Kuismanen, der sich bei der Reifenwahl im ersten Durchgang noch verpokert hatte, holte sich den Sieg im zweiten Heat. Zuvor war der bis dato Führende David Sigacev mit einer Durchfahrtsstrafe bestraft worden. Dennoch reichte es zu Gesamtrang zwei vor Teamkollege Oliver Mayer.

Nachdem es in der Nacht von Samstag auf Sonntag geregnet hatte, war am Morgen die Strecke noch feucht. Gerade im Wald gab es nasse Stellen, so dass die Reifenwahl zum entscheidenden Faktor werden sollte. Von der Spitzengruppe entschied sich nur Pertti Kuismanen für die profilierten Pneus. Der siegverwöhnte Finne stand hinter Florian Stoll und Oliver Mayer nur in der zweiten Startreihe. Zumindest in der Anfangsphase zahlte sich die Entscheidung auf Regenreifen zu fahren für Kuismanen aus. Knapp über sechs Sekunden nahm er dem slickbereiften SLS von Stoll in der ersten Runde ab. Die Strecke trocknete jedoch zu schnell ab, so dass Stoll bereits nach vier Umläufen wieder rangefahren war. Kuismanen stoppte und wechselte auf Slickreifen. Während die Viper auf den 16. Gesamtrang abrutschte, übernahm Florian Stoll vor Sven Fisch die Führung. Der rote V8 STAR war von der sechste Startposition aus ins Rennen gegangen. „Das war schon ein tolles Gefühl. Vor allem zu sehen, dass ich bei solch schwierigen Bedingungen mit solchen Leuten mithalten kann. Auf den Geraden konnte ich den Mercedes immer wieder sehen“, fasste Sven Fisch die Anfangsphase zusammen.

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In der sechsten Runde musste der STT Champ von 2001 seinen V8 STAR jedoch an zweiter Position liegend abstellen. Eine gebrochene Radnarbe verhinderte die Podestplatzierung. Im zweiten Rennen sorgte die Lichtmaschine für den erneuten Ausfall. „Nicht mein Wochenende. Dennoch hat es wahnsinnig viel Spaß gemacht“, war Sven Fisch trotz der beiden Ausfälle zufrieden. Damit war für den Führenden der Sieg nur noch reine Formsache. Durch den Ausfall von Sven Fisch erbte Christopher Gerhard die zweite Position. Mit 42,425 Sekunden Rückstand fuhr der Viersener als Zweiter über den Zielstrich. Dritter wurde Reiner Lutz im Porsche Cayman, der damit erstmals auf dem Gesamttreppchen der STT stand. „Das Auto fährt sich bei den Wetterbedingungen einfach traumhaft. Auf dem Podest hatte ich dann schon Tränchen in den Augen“, war Lutz überglücklich.

Für das zweite Rennen wechselte Stolls Teamkollege David Sigacev ins Cockpit des SLS. Der in Berlin lebende Russe behauptete zunächst vor Pertti Kuismanen die Spitzenposition. Durch die vielen Überrundungen schwankte der Vorsprung zwischen einer und vier Sekunden. Kurzzeitig ging Kuismanen sogar vorbei. Doch Sigacev holte sich im Verlauf der fünften Runde die Führung zurück. Zwei Runden später bekam der SLS-Pilot jedoch eine Drivethrough-Strafe wegen Überholens unter Gelb aufgebrummt. Kuismanen ließ sich seinen dritten Saisonsieg nicht mehr nehmen. Sigacev kam zwar noch einmal auf knapp sechs Sekunden heran. Doch mehr war am Ende nicht drin. Teamkollege Oliver Mayer holte dahinter den dritten Rang. Dabei profitierte er vom zweiten Reifenplatzer an diesem Wochenende für René Snel. Der Niederländer lag an zweite Stelle im Gesamt, als der Reifen seinen Dienst quittierte. Im ersten Durchgang war der Ingolstädter bereits in der ersten Runde nach einem Dreher auf der Start- und Zielgeraden weit zurückgefallen. Bei seiner Aufholjagd verfehlte Mayer nur um vier Sekunden den Platz auf dem Treppchen.

Vierter wurde Christopher Gerhard, der sich mit dem SLS einen tollen Zweikampf lieferte. Zwar hatte Mayer am Ende 9,794 Sekunden Abstand herausgefahren. Dennoch konnte der letztejährige STT Vizemeister zeigen, dass er trotz einem unterlegenen Fahrzeug mithalten kann. Zumal Oliver Mayer in der Privatfahrerwertung des ADAC GT-Masters immerhin an Gesamtfünfter Position geführt wird. „Der Start war gut. Zunächst war René Snel hinter mir. Genau wie der SLS von Mayer konnte mich Snel aber auf Grund der höheren Motorleistung auf den Geraden überholen. Am Ende habe ich ein bisschen die Pace rausgenommen und habe den Klassensieg nach Hause gefahren“, so Gerhard. Hinter dem Porsche von Gerhard wurde Reiner Lutz Gesamtfünfter und Zweiter in der Klasse bis 6000 ccm. Zwar büßte Lutz damit seinen Punktevorsprung gegenüber dem Klassenkonkurrenten ein. Doch das störte nach dem dritten Platz im ersten Rennen nicht im Geringsten.

In Durchgang zwei begeisterte vor allen Dingen das Duell mit Ralf Karst im Porsche 997 GT2. Genau wie Lutz war Karst zum ersten Mal in Zolder und ebenso von der Strecke begeistert. Ab der dritten Runde lag Karst vor Lutz, der Kupplungsprobleme hatte. In Runde elf war Lutz wieder am GT2 vorbei, der mit nur 0,226 Sekunden Rückstand auf Lutz als Gesamtsechster gewertet wurde. Schon das erste Rennen war für Ralf Karst eine knappe Angelegenheit gewesen. Erstmals bei solchen Streckenbedingungen auf Slicks unterwegs, fehlten auf die Chrsysler Viper GTS-R von Rüdiger Klos nicht einmal eine Sekunde im Klassement. Jeweils hinter Ralf Karst wurde Jörg Lorenz gewertet. Für den Porschepilot war die Strecke gleichfalls Neuland. „Für die Leistung meines Autos bin ich heute ganz gut gefahren“, so Lorenz. Vor Dr. Ingolf Piechota im Porsche 997 GT3 Cup wurde Lorenz jeweils Dritter in der STT Klasse bis 6000 ccm.

Stark unterwegs waren in Zolder die 2-Liter Piloten. In beiden Rennen begeisterten Jörg Bernhard (Honda S2000) und Joachim Bunkus (Triumph Dolomite) mit packenden Positionskämpfen. Zunächst lag der Dolomite immer zwei bis drei Sekunden in Front. In Runde 13 nutzte Bernhard aus, dass Bunkus den Gang nicht richtig rausbekam und ging vorbei. Nach 17 Runden sah der graue Honda mit knapp über zwei Sekunden Vorsprung das schwarz-weiß karierte Tuch. Wie schon im ersten Durchgang landeten beide 2-Liter Fahrzeuge unter den ersten Zehn. „Auf Joachim Bunkus muss man immer aufpassen, denn er ist auch sehr schnell. Beim Überrunden kam er etwas besser durch als ich. Aber ich kam dann wieder ran und auch vorbei“, war Jörg Bernhard mit dem endlich problemlosen Wochenende sehr zufrieden. Zweimal Dritter wurde Manfred Lewe, der im Ford Focus erstmals in der STT am Start war. Hajo Chorus (Ford Focus) war nach einem vierten Platz im zweiten Rennen nach zwei Runden ausgeschieden. Ebenfalls zweimal außerhalb der Wertung platzierte sich Georg Katsikis. Im Qualifying war es für den Opel Manta noch blendend gelaufen. „Das Auto lief wirklich gut im Vergleich zu den bisherigen Rennen. Im ersten Rennen hatte ich dann leider Zündaussetzer“, erklärte Katsikis. So fehlte im ersten Quali nicht viel auf den Astra vom letztjährigen 2-Liter Meister Jochen Thissen. Dessen Astra erlitt ausgerechnet auf der Heimstrecke einen Motorschaden.

Bei den Fahrzeugen bis 3,5 Liter siegte am Sonntagmorgen Gerhard Füller im BMW M3 E30. Die Entscheidung auf Regenreifen zu starten, sollte sich für ihn auszahlen. Zeitweise lag der M3 sogar an der fünften Gesamtstelle, ehe die Strecke mehr und mehr abtrocknete. „Im Rennen habe ich natürlich gepokert. Es war eine 50:50 Entscheidung. Es war natürlich schön am Anfang unter den großen Autos mitzumischen“, so Füller. Dr. Heinrich Spies (Seat Leon) war ebenso auf Regenreifen gestartet. Hinter Füller wurde der Seat als Klassenzweiter abgewinkt. Dritte wurde Marzena Kwapisz, die beim ersten Einsatz im VW Scirocco in der letzten Runde noch Petra Kolic-Wiese (Audi TT) abgefangen hatte. Im zweiten Rennen ging es für Kwapisz sogar noch einen weiteren Platz nach vorne. Hinter dem erstmaligen Klassensieger Dr. Spies stand die junge Motorsportlerin als Zweite auf dem Stockerl. „Zweimal auf dem Klassenpodest zu sein, ist natürlich toll. Heute bin ich einfach nur happy“, war die Junioren mit ihrem Ergebnis zufrieden. Platz drei holte sich Dominic Drabiniok im Opel Astra des STT Rookie Teams. Für Niklas Bauckhage war es im ersten Rennen nicht so gut gelaufen. Bei den schwierigen Bedingungen in der Anfangsphase, musste er den Astra nach einem Dreher abstellen. Genau wie Thissen scheint auch Joachim Duscher eine Seuchensaison erwischt zu haben.

In Zolder blieben dem letztjährigen Viertplatzierten nur die zwei Startpünktchen, nachdem sich der Zahnriemen gelockert hatte. Auf das zweite Rennen musste der Ettringer dann verzichten. Nach ihrem Dreher gleich zu Rennbeginn kämpfte sich Alexandra Irmgartz (Porsche 964 RS) noch an Klassenkonkurrent Ralf Bender im Porsche 964 Cup vorbei. Im Ziel trennten die beiden nur 0,568 Sekunden. Deutlicher war die Angelegenheit im zweiten Durchgang, wo Irmgartz den nächsten Klassensieg abstaubte. Damit ist die Porschepilotin als Meisterschaftsfünfte Führende in der Juniorenwertung.

In der Gesamtwertung führt nach dem Rennwochenende in Zolder weiterhin Pertti Kuismanen. Dahinter kletterte Christopher Gerhard punktgleich mit Reiner Lutz auf den zweiten Gesamtrang. Vierter ist Dr. Heinrich Spies vor Joachim Bunkus und Alexandra Irmgartz.

Nach drei Rennwochenenden in zwei Monaten dürfen sich die STT Piloten auf eine kleine Pause freuen. Vom 22.-24. Juli geht es dann in Spa-Francorchamps weiter.