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RCN
25.10.2011

RCN-Junge Talente siegen mit dem Papst in der Tasche

„Et hätt noch immer jot jejange“, besagt ein rheinisches Sprichwort. Und es ging nicht nur gut, sondern es gab sogar noch ein Happy End für das Team FahrWerk beim Saisonfinale zur Rundstrecken-Challenge Nürburgring.

Tim Neuser aus Netphen sowie der Bergisch-Gladbacher Michael Selbach feierten im VW Polo 1,4 16V einen selbst nicht mehr für möglich gehaltenen Klassensieg – den siebten in Folge für das Team RCN-Junge Talente. „Wir sind stolz auf unsere Youngster, auch wenn sie heute nicht fehlerfrei waren. Aber auch das gehört zur Jugend“, sagte Team-Manager Ulli Neuser.

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„Alles halb so wild, ich war halt ein bisschen schnell unterwegs“, schilderte Selbach sein Missgeschick aus der zweiten Runde. „In der schnellen Links-Recht-Kombination zwischen Kallenhard und Wehrseifen brach mir das Heck aus. Recht schnell war mir bewusst, dass ich die Situation ohne Einschlag nicht meistern kann. Daher habe ich versucht, möglichst breitseits gegen die Leitplanke zu fahren, was mir auch gelungen ist. Das Lenkrad stand anschließend gerade, also bin ich weiter.“

Mit 46 Sekunden Rückstand auf den Toyota Yaris von Mike Dohmen kehrte Selbach aus der zweiten Runde zurück. Als sich der KfZ-Mechaniker in der fünften Runde dann auch noch im Bereich Brünnchen drehte, schien der Sieg bei de Specials bis 1400 ccm verloren. Weitere 130 Strafsekunden in der folgenden Bestätigungsrunde machten die Lage nahezu aussichtslos. „Es war heute nicht ganz mein Tag“, brachte es Selbach auf den Punkt.

Tim Neuser übernahm nach sechs Runden das Volant des rundum ondulierten VW Polo. Die Chancen des 18jährigen waren urplötzlich gestiegen, denn die Ergebnismonitore zeigten in der besagten Bestätigungsrunde beim Toyota-Fahrer sogar 290 Strafsekunden an. Somit lag der Siegerländer plötzlich mit 16 Sekunden in Front. Und da Jörg Morth im zweiten Toyota Yaris die Strecke an der Quiddelbacher Höhe mit technischem Defekt verlassen hatte, lief jetzt alles auf das Duell Neuser gegen Dohmen-Teamkollegen Nicky Bronsch heraus.

Der Fahrwerk-Pilot machte alles richtig und baute die Führung auf schließlich 88 Sekunden aus. „Es lief wirklich gut und man merkte dem Polo nicht die Beulen an“, sagte Neuser. „Ich bin sehr zufrieden und hatte keine Probleme. Nur in den letzten beiden Runden musste ich im Bergwerk an einer Unfallstelle stark verlangsamen, was ein paar Sekunden gekostet hat. Aber egal, es hat ja gereicht. Manchmal braucht man auch einen Papst in der Tasche …“

Ein intakter irdischer Wasserkühler – zur Not auch mit Weihwasser - hätte dem Honda-Duo Frank Seurer (Bad Vilbel) und Ralph Gollminski (Boxberg) schon gereicht. Bei Halbzeit musste der Selbstzünder in der Boxengasse abgestellt werden. „Im Bereich Brünnchen ist vor mir ein 3er BMW durchs Kiesbett gerodelt und hat jede Menge Steine hochgewirbelt. Davon hat einer vermutlich unseren Wasserkühler beschädigt“, schilderte Seurer. „Bis dahin hatte ich einen guten Lauf und ich war trotz der kalten Temperaturen sogar mit dem Grippniveau zufrieden. Es war mein erster Einsatz im Honda und es hat irre Spaß gemacht. Unterm Strich hatte ich ja einen kompletten Stint.“

Deutschlands älteste Rundstrecken-Serie macht jetzt eine Pause bis zum Frühjahr 2012. Erfahrungsgemäß wird es im April wieder heißen „Ring frei“ zur RCN. Selbstverständlich wird auch das Team FahrWerk wieder mit von der Partie sein.
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