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Formel 1
19.01.2011

Pirelli absolviert in Abu Dhabi den letzten Test

Über 13.000 Kilometer legten Pirellis Testpiloten in den vergangenen fünf Monaten zurück. Dabei drehten sie auf einigen der anspruchsvollsten Strecken Europas und des Mittleren Ostens ihre Runden – perfekte Rahmenbedingungen, um die neuen Formel 1 Reifen des Konzerns zu testen. Vier Slick-Versionen und zwei Regenreifen-Varianten wurden entwickelt.

Mit einem beispiellosen Test eröffnete Pirelli, von 2011 bis 2014 offizieller Reifenlieferant der Formel 1, in den Vereinigten Arabischen Emiraten die neue Saison. Denn bislang hatte in der Geschichte der Formel 1 noch kein Hersteller Regenreifen bei Nacht auf einer künstlich bewässerten Strecke getestet. Auf diese Weise
wollten die Italiener Bedingungen nachstellen, wie sie für einen Grand Prix bei Regen typisch sind.

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Die Testläufe in Abu Dhabi fanden einige Wochen vor dem ersten offiziellen Formel 1 Test des Jahres statt, den die Rennställe vom 1. bis zum 4. Februar in Valencia absolvieren. Der Yas Marina Circuit ist einer der faszinierendsten Rennstrecken des Formel 1 Kalenders. Ein perfekter Ort für einen außergewöhnlichen Event, der den Abschluss der
Entwicklungsphase der Formel 1 Reifen von Pirelli markiert. Zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 wurde der 5,55 Kilometer lange Parcours von Yas Marina unter Wasser gesetzt, um einen einzigartigen, insgesamt zwölfstündigen Nachttest durchzuführen.

Bei dem letzten internen Test von Pirelli standen ausschließlich die Regenreifen und die Intermediates auf dem Prüfstand. Die Session am Montag, den 17. Januar, begann um 18.00 Uhr und dauerte bis Mitternacht. Im gleichen Zeitraum wurde auch am nächsten Abend getestet. Die Mischungen der Regenreifen wurden speziell für nasse und feuchte Bedingungen auf den Strecken entwickelt. Den aktuellen Regularien der FIA entsprechend hält Pirelli darüber hinaus für trockene Bedingungen Slicks mit vier unterschiedlichen Mischungen bereit. Jede dieser Slick-Varianten wurde bereits erfolgreich getestet.

Am Steuer des Toyota TF 109 saß wieder Testpilot Pedro de la Rosa. Ihm hat Pirelli die Aufgabe übertragen, die gesamte Range der neuen Formel 1 Reifen zu testen. Der TF109
war der letzte Bolide, den der japanischen Hersteller entwickelt hatte, bevor er sich Ende 2009 aus der Formel 1 zurückzog. In seiner letzten Saison gewann das Team fünf Podiumsplätze. In Abu Dhabi absolvierte der Wagen bei extremen Fahrbedingungen mehr als 1.000 Kilometer. Dabei mussten die Gummiwalzen auf dem schwierigen nassen und
heißen Asphalt enormen Belastungen standhalten.

Dazu Paul Hembery, Formel 1 Direktor bei Pirelli: "Das war eine einmalige Gelegenheit, Zeuge zu werden, wie ein Formel 1 Testwagen bei Nacht in einer in Flutlicht getauchten Kulisse auf heißem Asphalt und auf Nässe seine Runden zieht. Wir haben uns für diese Variante entschieden, weil wir unsere Regenreifen mit der schwierigsten und anspruchsvollsten Situation konfrontieren und ihre Leistungsfähigkeit herausfordern wollten. Und wer weiß, vielleicht könnte dieses Setting eine gute Idee für einen zukünftigen Grand Prix sein? Diese Tests lieferten uns nützliche Informationen, um unsere Entwicklungsarbeit für die Formel 1 abzuschließen. Vor sieben Monaten begannen wir mit der Entwicklung unserer Reifen, vor fünf Monaten starteten wir mit den Testfahrten. Mit den bisherigen Ergebnissen sind wir sehr zufrieden. Zumal wir sehr positive Rückmeldungen von den Teams bekamen. Bald ist es Zeit, nach Spanien zu fliegen, wo der erste offizielle Test der Saison stattfindet. Wir werden diese Chance nutzen, um weitere Rückmeldungen von den Teams und den Fahrern zu erhalten. Und dann werden wir bereit sein für den Großen Preis von Bahrain im März."

Die zweitägige Veranstaltung in Abu Dhabi war der letzte von insgesamt neun internen Reifentests, die das italienische Unternehmen seit dem 19. August durchgeführt hat. Seit dem Start des Testprogramms haben Nick Heidfeld, Roman Grosjean und Pedro de la Rosa am Steuer des Toyota TF 109 mehr als 13.000 Kilometer zurückgelegt. Und das bei sehr unterschiedlichen Wetterbedingungen auf einigen der wichtigsten Rennpisten Europas und des Mittleren Ostens: In Mugello, Monza, Barcelona, Valencia, Jerez, Le Castellet und Bahrain testete Pirelli die gesamte Auswahl der für die Saison 2011 entwickelten Reifen.

Zuletzt wurde die Arbeit an den Pneus mit supersofter und softer Mischung abgeschlossen. Beide wurden am vergangenen Wochenende in Abu Dhabi mit Erfolg getestet. Dabei legte Pedro de la Rosa etwa 200 Runden zurück, das entspricht etwa 1.000 Kilometer.

Als nächstes steht der offizielle Test in Valencia auf dem Programm, der vom 01. bis zum 04. Februar stattfindet. Anschließend brechen die zwölf Formel 1 Teams auf nach Jerez, wo sie vom 10. bis um 13. Februar ihre neuen Fahrzeuge und die neuen Reifen erneut erproben. Die letzten Tests vor dem Saisonstart finden dann vom 18. bis zum 21. Februar in Barcelona statt. Am 13. März ist es dann soweit: Die Formel 1 startet mit dem Großen Preis von Bahrain.
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