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DMV Kart Championship
16.05.2011

Wetterkapriolen bei zweitem DMV-Lauf in Wittgenborn

Das DMV Kart Championship war am vergangenen Wochenende (15. Mai 2011) zu Gast auf dem Vogelsbergring im hessischen Wittgenborn. Nach der Hitzewelle der letzten Wochen, hatte Petrus diesmal keine Gnade mit den insgesamt 102 Teilnehmern und sorgte mit zwischenzeitlichen Regengüssen für große Aufregung auf und abseits der Rennstrecke. Prominentester Teilnehmern war wieder einmal Michael Schumacher in der Klasse KZ2.

Bambini: Doppelpack-Sieg für Hesse

Der junge Wernauer Max Hesse (Solgat Motorsport) war an diesem Wochenende nicht zu stoppen. Schon im Zeittraining untermauerte der amtierende Bambini B Champion seine Siegambitionen und durchbrach als einziger Pilot die 53-Sekunden-Schallmauer.

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Ein ähnliches Bild im ersten Rennen. Auf trockener Fahrbahn verteidigte Hesse vom Start weg seine Spitzenposition und baute diese bis zum Fallen der Zielflagge kontinuierlich aus. Dahinter herrschte dagegen munteres Stühlerücken. Jannes Fittje (Langenhain/Ebert-Motorsport), Gianni Janzik (Stemwede/TR-Racing) und Justin Rebbe (Castrop-Rauxel/TR-Racing) schenkten sich nichts und tauschten im elf Runden langen Rennen mehrmals ihre Positionen. Beim Fallen der Zielflagge hatte Janzik die Nase vorne und holte hauchdünn vor Fittje und Rebbe Platz zwei. Ein ruhiges Rennen erlebte indessen Marcel Richter (Ebersbach/Schwabe Motorsport), der das Klassement als Fünfter komplettierte.

Nach seinem Auftakterfolg hatte Max Hesse im zweiten Durchgang ein weniger leichtes Spiel. Der Pilot aus dem Team Solgat Motorsport geriet durch seine Verfolger Gianni Janzik, Jannes Fittje und Marcel Richter heftig unter Beschuss und musste alle Register ziehen, um die Führung zu verteidigen. In Runde drei konnte er dem Druck nicht mehr standhalten und musste Janzik passieren lassen. Entschieden war jedoch noch nichts: Zur Rennhalbzeit unterlief Janzik ein kleiner Fehler, wodurch er hinter Fittje und Hesse auf drei zurückfiel. Fittje schnupperte aber nur wenige Meter Führungsluft, Hesse fand eine Lücke und war zurück an der Spitze. In den restlichen Umläufen ließ er dann nichts mehr anbrennen und machte den Doppelsieg perfekt. Fittje rutschte inzwischen noch hinter Janzik auf Rang drei ab. Als Vierter und Fünfter beendeten Richter und Lucas Knepperges (Mönchengladbach/TR-Racing) das Rennen.

KF3: Kim-Luis Schramm siegt in zwei unglaublichen Rennen
Die mit 26 Mann stärkste Klasse des Wochenendes erlebte die zwei wildesten Rennen. Nachdem das Zeittraining mit Pole-Setter Mario Lauer (Gründau) noch im Trockenen über die Bühne ging, fing es pünktlich zum Rennen an zu regnen. Das beste Näschen hatte hier Kim-Luis Schramm (KSM Racing Team) aus Wolfsberg. Er steuerte noch in der Einführungsrunde die Box an und ließ Regenreifen montieren. Die Mehrzahl des restlichen Feldes ging dagegen mit Slicks auf die Reise und erlebte, wie rutschig der 1.038 Meter lange Vogelsbergring sein kann. Schon im Startverlauf verabschiedeten sich zahlreiche Piloten in die Wiese und das Feld wurde kräftig durcheinander gewirbelt. In Führung lag Schramm, der mit seinen Regenreifen der Konkurrenz jede Runde mehr als elf Sekunden abnahm. Bis zum Fallen der Zielflagge hatte der Sachse letztlich das gesamte Feld zwei Mal überrundet. Allein der Mönchengladbacher Maik Lenskes (DR Germany) hätte ihm - ebenfalls auf Regenreifen - gefährlich werden können. Doch Lenskes musste sein DR Kart sechs Runden vor Ende im Aus abstellen. Position zwei erbte Fabian Schiller (Troisdorf/Jedi Racing Team) vor seinem Teamkollegen Toni Wolf (Schönbrunn), Gino Wetzels (Waldfeucht/MSC Wittgenborn) und Marcel Lenerz (Ludwigsau/TR Racing).

Im Finale war das Regenchaos vom Morgen vergessen. Bei strahlendem Sonnenschein herrschte diesmal eine eindeutige Wetterlage und das versammelte Feld rollte mit Slickreifen an den Start. Sieger Schramm konnte auch im Trockenen überzeugen und verteidigte beim Start seine Position. Doch von hinten rückte ihm Toni Wolf auf die Pelle. Der Schönbrunner wollte aber zu viel und verlor einige Plätze. Neuer Zweitplatzierter war Wetzels vor Lenerz, Wolf und Dennis Anoschin (Wiesbaden). In den folgenden Runden bekämpfte sich das Verfolgerquartett heftig, wodurch Schramm sich etwas Luft verschaffen konnte. Kurz vor Rennende schlossen das Quartett aber wieder auf und Schramm musste sich noch einmal breit machen, um den Doppelsieg nicht zu gefährden. Am Ende hatte der KSM-Schützling aber den längeren Atem und siegte vor Wetzels, Lenerz, Anoschin und Fabian Schiller. Der zwischenzeitlich Zweitplatzierte Wolf fiel noch bis auf Rang sieben zurück.

KF2: Erfolg für Ljubic und Lorkowski
Mario Ljubic (Lichtenstein/TR Racing) drückte der Klasse KF2 seinen Stempel auf. Nach einer eindeutigen Pole-Position war der Jesolo-Pilot auch im ersten Rennen nicht zu halten. Vom ersten Meter baute er seine Position aus und siegte nach 17 Runden mit einem beachtlichen Vorsprung von über sechs Sekunden. Dabei profitierte er jedoch etwas von den Kämpfen im Verfolgerfeld. Diese bremsten sich zeitweise stark ein und verloren dadurch den Anschluss an die Spitze. Auf Rang zwei setzte sich am Ende Fabian Erle (Hattersheim/Nees Racing Kart Team) vor Tom Lorkowski (Rösrath/Jedi Racing Team), Fabian Kreim (Fränkisch-Crumbach) und Paul-Tobias Winkler (Babenhausen/KSM Racing Team) durch.

Einen Rückschlag musste Ljubic im zweiten Durchgang verkraften. Nach einem ebenfalls fehlerfreien Start konnte er sich gemeinsam mit Tom Lorkowski vom Feld lösen und das Duo drehte ruhig seine Runden. Lorkowski hing über weite Strecken an der Stoßstange des Liechtensteiners, fand aber keinen Weg vorbei. Sechs Runden vor Ende dann das plötzlich Aus für Ljbuic: Er rollte mit seinem Kart aus und der Weg war frei für Lorkowski. Im Kampf um Rang zwei setzte sich Fabian Kreim vor Fabian Erle und Jonas Wolters durch. Mit Abstand auf Rang fünf folgte André Matisic (Hamburg/KKC Racing), der nach Platz zwei im Zeittraining, im ersten Lauf einen Ausfall verzeichnen musste.

Rotax Junioren: Saisonsieg drei und vier für Lukas Wenig
Nach seinem Doppelsieg in Wackersdorf gehörte Lukas Wenig (Langewiesen/Nintendo Team Scheider) auch in Wittgenborn zum Favoritenkreis. Im Zeittraining musste er aber erstmal Gastpilot Luka Kamali (Alten-Buseck) den Vortritt lassen. Zum ersten Rennen zogen dann dunkle Wolken auf und kurz nach dem Start fing es an zu tröpfeln. An die Spitze kämpfte sich Lukas Wenig vor Kamali, Andreas Stiehr (Henningsdorf/DMV Team Straube) und Philipp Killensberger (Wortelstetten/MSC IPF Bopfingen e.V.). Doch der immer stärker werdende Regen sorgte für ein großes Durcheinander und zahlreiche Ausritte, darunter auch Lukas Wenig, der seine Führung abgeben musste. Still und heimlich kämpfte sich unterdessen Jannik Jendrzejzyk (Gilching/Nees Racing Kart Team) durch das Feld. Als einziger Fahrer mit Regenreifen war er deutlich schneller als der Rest des Feldes und holte sich zu Rennmitte die Führung. Bis zum Abwinken hatte er fast eine Runde Vorsprung vor seinen Verfolgern. Lange konnte sich Jendrzejzyk jedoch nicht über seinen Sieg freuen. Er hatte beim Montieren seiner Regenpneus fremde Hilfe in Anspruch genommen und wurde daraufhin disqualifiziert. Neuer Sieger war Lukas Wenig vor Kamali, Stiehr, Felix Goldammer (Henstedt-Ulzburg/Ernst-Motorsport) und Christopher Dreyspring (Schwarzenbruck).

Nach einem turbulenten ersten Rennen ging es im zweiten Lauf wesentlich ruhiger zu. Nintendo Team Scheider-Pilot Lukas Wenig geriet zu keinem Zeitpunkt in Gefahr und fuhr einen blitzsauberen Sieg ein. Bis zur Rennhalbzeit waren auch im Hinterfeld alle Positionen bezogen, dann zündete Luka Kamali aber noch einmal einen Turbo und verbesserte sich in einem erstklassigen Endspurt von Platz vier auf zwei. Dritter wurde Andreas Stiehr vor Philipp Killensberger und wieder Christopher Dreyspring auf Position fünf.

Rotax Senioren: Maximilian Gunkel lässt Konkurrenz verblassen
Maximilian Gunkel war an diesem Wochenende das Maß das Dinge, obwohl es im ersten Rennen gar nicht nach einem einfachen Sieg aussah. Nach seiner Pole-Position musste er sich in den ersten Runden gegen Phillip Wendt (Zeuthen/DMV Team Straube) und Marc Lupfer (Lauffen/ JLC Racing Team) zur Wehr setzen. Gunkel gelang dies aber ohne größere Schwierigkeiten und er hatte im Ziel über vier Sekunden Vorsprung. In der Vergabe um die weiteren Plätze kehrte ebenfalls schnell Ruhe ein. Als Zweiter kam Marc Lupfer vor Christian Hillenbrand (Wildkart), Nino Kuhn (Neuenstadt/Baral Racing) und Robin Püttmann (Köln/MPR-Racing) ins Ziel.

Der zweite Lauf wurde zu einer Wiederholung des Ersten. Maxi Gunkel verteidigte seine Vormachtstellung und siegte zum zweiten Mal in Folge. Auf Position zwei reihte sich Nino Kuhn vor Marc Lupfer, Robin Püttmann und Phillip Wendt ein.

KZ2: Schumacher hat das Siegen nicht verlernt
Mit dem siebenfachen Formel 1 Weltmeister Michael Schumacher (Gland/KSM Racing Team) und dem ehemaligen Formula Super Leauge Piloten Maximilian Wissel (Alzenau/ Nees Racing Kart Team) war bei den Schaltern hohe Prominenz am Start. Die Führung im Zeittraining holte sich aber ein Routinier aus dem Kartsport. Alexander Schmitz (M-Tec Racing) aus Wesel war der Schnellste und setzte sich mit 18 Tausendstelsekunden gegen Patrick Kreutz (Reich/AK Racing) durch.

Das erste Rennen begann kurios. Während in der Formationsrunde noch die Sonne schien, setzte plötzlich Regen ein. Das gesamte Feld war mit Slickreifen auf der Strecke, entsprechend aufregend verlief der Start. Michael Schumacher hatte die beste Reaktion und gewann diesen, doch nur wenige Meter später wurde ihm die feuchte Fahrbahn zum Verhängnis und er fand sich in der Wiese wieder. Letztlich hatte er aber Glück im Unglück. Der immer stärker werdende Regen zwang die Rennleitung zum Abbruch und Neustart in Reihenfolge des Zeittrainings.

In der zehnminütigen Pause waren die Regenwolken wieder verzogen und der Neustart fand erneut auf trockener Strecke statt. Diesmal lief alles glatt und Patrick Kreutz übernahm vor Schmitz und Schumacher die Führung. Trotz eines beachtlichen Vorsprungs riskierte Kreutz zur Halbzeit zu viel und verbremste sich, die Führung war dahin und Kreutz nur noch Vierter. Seinen Platz erbte Michael Schumacher vor Michele Di Martino (Eitorf/Jedi Racing Team). Wirklich absetzen konnte sich Schumacher aber nicht. Er musste ganz tief in die Trickkiste greifen, um Di Martinos Angriffe bis ins Ziel abzuwehren, was ihm letztlich aber gelang. Dritter wurde Schmitz vor Kreutz und Dominik Schmidt (Biebertal/DR Germany).

Weniger spektakulär verlief das Finale. Diesmal hatte Michele Di Martino das beste Händchen und übernahm vor Patrick Kreutz und Michael Schumacher die Führung. Während Di Martino und Kreutz das Tempo an der Spitze bestimmten wurde für KSM-Teamchef Michael Schumacher die Luft dünn. Von hinten näherte sich Schmitz, der sogar kurzzeitig auf Position drei ging. Kurze Zeit später witterte Dominik Schmidt seine Chance, er schloss zu dem Duo auf und kämpfte sich kurz vor Rennende auf Rang drei vor. Michael Schumacher und Alexander Schmitz komplettierten die Top-Fünf.

Das DMV Kart Championship geht nun in eine kleine Pause, der nächste Lauf findet in fünf Wochen (19. Juni) in der Stefan-Belloff Arena in Oppenrod statt. Vorher muss der DMV aber noch eine andere Mammutaufgabe stemmen. Vom 09. bis 12. Juni trägt der Verband das erste Europarennen der Kart Weltmeisterschaft in Wackersdorf aus.
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