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AvD 100 Meilen
30.08.2011

Sven Barth und Tommy Tulpe siegen auf dem Red Bull Ring

Es hätte ein grandioses Finale auf dem Red Bull Ring geben können – wohlgemerkt hätte. Denn wie schon beim vorherigen Lauf auf dem Nürburgring standen sich die zwei Sportwagen von Barth/Tulpe (PRC Turbo) und Gerd Beisel (Norma Nissan), diesmal gemeinsam mit Mitch Mitländer, gegenüber. Am Ende entschied die PRC Fraktion das Rennen der AvD 100 Meilen für sich. Profitierte aber auch von einem technischen Defekt am Norma.

Nach der knappen Niederlage in der Eifel Anfang Juli änderten Sven Barth und Tommy Tulpe die Strategie für den vierten Saisonlauf. Diesmal sollte Tommy Tulpe den Start fahren und Sven Barth den Schlussstint absolvieren. „Wir haben die Strategie diesmal geändert. Tommy Tulpe soll zuerst fahren und ich mache den zweiten Stint“, erklärte Barth, der bereits am Vortag einen Zweifacherfolg in der Sports Car Challenge feierte. Im Qualifying überließ der 30jährige zunächst Tommy Tulpe das Volant, der den PRC Turbo in die erste Reihe stellte. Die Pole hatte sich Gerd Beisel gesichert, der das Cockpit mit dem Vorjahresmeister der Sports Car Challenge, Mitch Mitländer, teilte.

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Die Kombination versprach jedenfalls jede Menge Spannung. Gleich nach der Startfreigabe dampfte Gerd Beisel vorneweg. Dahinter reihte sich Tommy Tulpe als Zweiter ein, wurde aber zumindest in der Anfangsphase von Teamkollege Andy Boyd (PRC BMW) unter Druck gesetzt. Ab der zehnten Runde hatte sich der Abstand auf ca. 20 Sekunden eingependelt. Während Tulpe in der 22. Runde zum Stopp in die Box kam, blieb Gerd Beisel drei Runden länger draußen. Sven Barth gab gleich richtig Gas und machte ordentlich Boden gut. Es schien alles für den heißen Showdown angerichtet zu sein, als Mitch Mitländer plötzlich langsamer wurde. Ausgerechnet auf der Start- und Zielgeraden bemerkte der Norma Pilot den Bruch einer Schraube vom Schaltgestänge. Somit musste Mitländer eine komplette Runde im zweiten Gang um die Strecke tuckern. Dazu dauerte es lange den Schaden zu beheben, da die Teile so heiß waren, dass diese sich erst abkühlen mussten. Erst dann konnte Hand angelegt und der Norma zurück auf die Strecke geschickt werden.

Damit war das Rennen gelaufen und Barth/Tulpe fuhren zum dritten Saisonsieg. „Unsere Strategie ist gut aufgegangen. Tommy kommt auch immer besser mit dem Turbo zurecht, der sich anders als sein PRC Cosworth fahren lässt. Leider haben Beisel/Mitländer Probleme bekommen, wodurch ich dann vorne alleine gefahren bin. Ich habe dann versucht konstante Rundenzeiten zu fahren, um zu sehen wie die Abstimmung ist. Man kann jedenfalls sagen, dass es für uns ein gelungenes Wochenende war“, freute sich der Gesamtsieger. Tommy Tulpe sah dies genauso. „Vom Ergebnis bin ich natürlich zufrieden. Es war viel besser als das letzte Mal.“ Zudem gab es für Tulpe noch einen weiteren Pokal. Denn gemeinsam mit Evi Eizenhammer, die auf dem Red Bull Ring ihr erstes Autorennen überhaupt fuhr, steuerte Tulpe noch den 2-Liter PRC zum dritten Rang in der Division 2. „Im ersten Rennen gleich einen Pokal, das ist natürlich schön“, freute sich Teamkollegin Evi Eizenhammer.

Hier siegte Uwe Burk im Ligier Honda vor Langfermann/Steding (PRC Honda). Neben dem Erfolg in der Klasse landeten die zwei Division 2 Renner hinter Barth/Tulpe auf dem Gesamtsiegertreppchen. Die beiden hatten sich zu Rennbeginn einen rundelangen Dreikampf mit Henry Uhlig im Norma Honda geliefert. Der Berliner führte die Dreiergruppe bis zur 13. Runde an und lag damit sogar auf Gesamtrang drei. In Runde 27 Runde kam das Aus für die Mobi-Racing Truppe. „Kein Saft mehr“, so das Statement von Uhlig. Der dritte Klassenrang ging an Dr. Robert Schönau und Hans Christoph Behler (Radical SR3), der sich lange ein interessantes Duell mit einem der der Renauer Ginetta G50 geliefert hatte. Vierter wurde Prinz von Anhalt bei seinem ersten Einsatz bei den AvD 100 Meilen, der sich das Cockpit mit Dr. Robert Schönau teilte. Der fünfte Klassenrang ging an einen weiteren Radical SR3 mit John Shepard am Steuer.

Bei den GT-Fahrzeugen landete das österreichische Renauer Motorsport-Team einen Doppelsieg. Florian Renauer, der sich mit Ex-Ski Ass Hans Knauss am Steuer abwechselte, holte den Sieg vor dem Vater-Sohn Duo Michael Dräbing und Michael Dräbing jun. Ganz oben auf Treppchen hätte eigentlich Jürgen Schlager (Porsche 993 GT2) stehen können. Doch Probleme an der Benzinpumpe zwangen bereits in Runde sieben zur Aufgabe. „Bis dahin lief es sehr gut. Der dritte Platz oder sogar mehr, wäre mir wohl sicher gewesen. Das ist natürlich ärgerlich“, so der Porschepilot.

Nach nur einen kurzen Pause geht es für die AvD 100 Meilen bereits vom 9. bis 11. September im französischen Dijon weiter. Somit bleibt den Fahrern und Teams nur eine kleine Verschnaufpause, um sich auf das fünfte Saisonrennen vorzubereiten.

Text: Patrick Holzer
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