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Automobilsport
13.09.2011

Jochen Rindt Revival mit Doppelsieg für Team TOYO TIRES

Das zweite „Jochen Rindt Revival“ fand im Rahmen des Histo-Cups Österreich von Freitag bis Sonntag, 09.-11. September 2011, bei strahlendem Sonnenschein am traditionsreichen Salzburgring statt. Der seit 2006 von Hauptsponsor und Reifenpartner TOYO TIRES unterstützte Histo-Cup brillierte jetzt erneut im Gedenken an die österreichische Formel 1-Legende Jochen Rindt. So wehte der Geist der Rennsport-Ikone Rindt spürbar durchs publikumsoffene Fahrerlager, während auf der anspruchsvollen Rennstrecke etliche historische Rennserien um Sieg und Ehre kämpften.

Die ca. 10.000 begeisterten Zuschauer jeden Alters sahen packende Vollgas-Action von weit über 200 historischen Touren-Sport- und Formel-Rennern. Highlight war der zweite große BMW M1 Procar Auftritt mit gut 20 der letzten 35 existierenden 470 PS Boliden seit dem ersten Revival 2008. Ex-BMW-Rennleiter und selbst Renn-Legende Jochen Neerpasch (72) war als prominentester Zaungast vor Ort. Neerpasch war Initiator der spektakulären und bis heute unvergessenen Rennserie im Rahmen der Formel 1 in den Jahren 1979/80.

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Im Histo-Cup, Anhang K, für originale alte Rennwagen von 1961-81 holte sich der mehrfache historische Europameister Dieter Karl Anton auf seinem Hundeknochen-Ford Escort BDA bereits vorzeitig den Gesamtsieg. Die Histo-Cup-Serien Anhang K und der Super-Touren-Wagen (STW) sind das Herzstück der mittlerweile größten europäischen, historischen Rennserie. Gleich danach rangiert die heftig umkämpfte BMW 325 Challenge für Einsteiger in den privaten Motorsport. Christian Walleit (München) aus dem Team TOYO TIRES gelang ein beachtlicher Doppelsieg in der Gruppe N der Challenge, wobei er sich diesmal noch zusätzlich mit Gastfahrer und Langstrecken-Hero Harald „Nippel“ Grohs (67) harte Positionskämpfe lieferte.

Das Highlight des Rennwochenendes – die BMW M1 Procar Serie
Das Glanzstück von Histo-Cup-Veranstalter Michael Steffny war die Adelung des Events durch die gut 20 legendären BMW M1 Procar-Rennwagen. Die fünf trainingsschnellsten Formel 1-Piloten hatten seinerzeit von Rennen zu Rennen ein Cockpit erhalten und sich mit den Procar-Stamm-Fahrern wie Harald Grohs und Dieter Quester packende Wettkämpfe geliefert. In mehreren Demo- und Wertungs-Läufen fuhren die original M1-Renner der ehemaligen Formel 1-Fahrer Regazzoni, Lauda, Stuck, Piquet & Co. kreischend laut um den Salzburgring. Sowohl im Sound als auch beim Top-Speed auf der langen Start/Ziel-Geraden lagen Welten zwischen den M1-Procars und allen anderen Fahrzeugen. Die Rennen wurden auf Gleichmäßigkeit gefahren, wobei die Piloten gleichbleibend ungeheuer schnell unterwegs waren.

Bei so viel Faszination, die die BMW M1-Procars auslösten, präsentierte sich parallel eine Straßen-M1- Clubausfahrt als selten große Ansammlung von knapp 30 dieser teuren Klassiker im Fahrerlager und per Gleichmäßigkeits-Fahrten auf dem Ring Die Renn-Klassen des Histo-Cups beim Zweiten Jochen Rindt Revival Der vom japanischen Reifenhersteller TOYO TIRES gesponserte Histo-Cup startete in den Klassen BMW 325 Challenge (Modelle E30 1983-91), historische Renntourenwagen Anhang K 1961-81, Spezial-Tourenwagen (STW) 1961-81, Formel Historic (Formel Ford 1600, Formel 3, Formel 2, 1960-90), Formel Vau Europe, Tourenwagen Open (bis Bj. 2001) sowie der Classica Trophy (Gleichmäßigkeitsprüfung von Serienfahrzeugen bis Bj. 1985).

Die Rennserien des Histo-Cups zeigten sich am Salzburgring von ihrer besten Seite
Die älteste permanente Rennstrecke Österreichs begeistert Fahrer und Zuschauer mit enormem Topspeed, Kurven mit hohem „Mut-Anteil“ und traumhafter Umgebung aus Wald und Bergen. Bei stahlblauem Himmel und hochsommerlichen Temperaturen genossen alle Beteiligten ein phantastisches Renn-Wochenende. Es gab diverse Abflüge, Kaltverformungen und einen kurzen Motorbrand, doch die ambitionierten Privat-Fahrer sind allesamt unversehrt über die Runden gekommen.

Die „historischen Renntourenwagen“ fahren in zwei Kategorien: Histo-Cup bis Baujahr 1981 „FIA Anhang-K“ und Histo-Cup „Spezialtourenwagen“ bis Baujahr 1981. Die „Historischen“, aufgebaut und eingesetzt nach dem „Anhang K“ des Sport-Gesetzes, müssen sich genau an das damalige Reglement halten. Der Bogen spannt sich vom Alfa Romeo GT, Ford Escort und BMW 2002 bzw. 320, Porsche 911 bis hin zu den großen 3,0 CSL und 635 CSI BMW´s, Ford Mustangs, Chevy Camaros und anderen laut brüllenden V8-Boliden der Vergangenheit. Die „Spezialtourenwagen“ - z.B. ehemalige Gruppe H oder Gruppe 5 Fahrzeuge - dürfen wesentlich mehr „Verbesserungen“ an den Fahrzeugen durchführen. Hier gelten grundsätzlich auch der FIA-Anhang K und dazu die jeweiligen Anhänge J des Sportgesetzes.

Die BMW 325 Challenge mit heftigen Positionskämpfen
Die 325 Challenge mit über 40 eingeschriebenen Fahrern bildet den größten europäischen Markenpokal und ist ein fester Bestandteil der österreichischen Rundstreckenszene. Zur Kosten-Ersparnis gibt es im Reglement klare Richtlinien – Einheitsgewicht inkl. Fahrer von 1.075 kg, Rennfahrwerk, Einheitsreifen der Marke TOYO TIRES PROXES R888 (Semi-Slick), seriennaher Motor und eine eigens entwickelte Rennauspuffanlage von REMUS garantieren Chancengleichheit, Rennsound und spannende Rennen für die Fans. Gefahren wird in zwei Kategorien - „Gruppe N“ mit optimierten Serienmotoren mit 2.500 ccm und 190 PS und „Gruppe A“ mit verbesserten Motoren mit maximal 2.750 ccm Hubraum und rund 250 PS. Die engen Manöver und Quersteher der Challenge-Fahrer brachten erneut Gänsehaut-Feeling auf die gut besetzten Tribünen.

Rundstrecken-Ass Harald Grohs zeigte in der 325 Challenge ganz entspannt sein Können
Der Drexler VIP 325 Gruppe N wurde wieder von der deutschen Langstrecken-Legende Harald Grohs (67) pilotiert. Der tiefenentspannte, freundliche Grohs fuhr den Stamm-Piloten erneut nach Belieben „um die Ohren“ und begeisterte mehr das Publikum als die Mitfahrer durch spannende Positionswechsel. Man munkelte, dass Grohs sich wiederholt zurück fallen ließ, um nicht störend in den heißen
Meisterschaftskampf einzugreifen.

Der Histo-Cup rundete mit weiteren spannenden Renn-Serien ein perfektes Wochenende ab
Die Young Timer Austria lehnt sich an die Deutschen Rennsport Meisterschaft (DRM) der späten 70er Jahre und die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft (DTM) der 80er und 90er Jahre an. Bis einschließlich Baujahr 2001 ist der Pokal nach Gruppe-N und Gruppe-A Reglement sowie in Hubraumklassen ausgeschrieben. Originale DTM BMW M3 aller Generationen, Alfa 155 2.0 und Ford Capri, ergänzt von V8 Star-Fahrzeugen, boten eine spektakuläre Show am Salzburgring.

In der Formel Historic gewann ein pfeilschneller March aus dem Jahre 1979. Alles außer den Formel 1-Formel-Rennern war hier am Start von 1960 bis Mitte der 80er Jahre. Eine ganz tolle Rennserie, in der mit seltenem Motorsport-Kulturgut alles gegeben wurde. Zu guter Letzt gab es auch echtes Rundstrecken-Feeling für straßenzugelassene Old- und Youngtimer mit einer schnellen Gleichmäßigkeitswertung. Gewonnen hat ein Alfa Spider 2000. Eine schöne Möglichkeit, seinen geliebten Klassiker einmal näher ans Limit zu fahren.
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