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ALMS
19.09.2011

Porsche 911 GT3 R Hybrid – mit Effizienz zum Erfolg

Er hat sie alle besiegt – auf der Strecke und an der Zapfsäule. Bei seinem ersten Auftritt an der Westküste der USA ließ der Porsche 911 GT3 R Hybrid in Laguna Seca alle anderen GT-Fahrzeuge hinter sich.

Mit den Porsche-Werksfahrern Romain Dumas (Frankreich) und Richard Lietz (Österreich) am Steuer drehte er auf dem anspruchsvollen Kurs in Monterey/Kalifornien die schnellste Rennrunde und bewältige die Sechs-Stunden-Distanz mit nur drei Boxenstopps, während seine schnellsten Konkurrenten in der GT-Klasse fünf Mal die Box ansteuerten. Eine eindrucksvolle Demonstration der Porsche Intelligent Performance.

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Die starke Vorstellung von Porsche beim spannungsreichen achten Lauf der American Le Mans Series komplettierten Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Patrick Long (USA): Mit dem Porsche 911 GT3 RSR gewannen die Titelverteidiger in einem wahren Herzschlagfinale die GT-Klasse und sicherten sich ihren ersten Saisonsieg in der Rennserie mit den schnellsten Sportwagen der Welt. Für Porsche war es nach Mid-Ohio und Baltimore der dritte Erfolg.

Das Interesse der Fans am Porsche 911 GT3 R Hybrid war auch in Kalifornien enorm. Und wie sich der innovative Sportwagen aus Weissach, der außer Konkurrenz von ganz hinten startete, in nur wenigen Runden durch das Feld nach vorne kämpfte, sorgte für Begeisterung auf den Tribünen. Der Porsche 911 GT3 R Hybrid überzeugte mit konstant schnellen Rundenzeiten und geringem Verbrauch und kam dank seines zukunftsweisenden Antriebskonzepts vor allen anderen GT-Fahrzeugen ins Ziel.

„Die Startphase hat richtig Spaß gemacht, weil es relativ einfach war, langsamere Konkurrenten zu überholen“, sagte Romain Dumas. „Noch mehr Spaß aber macht es, dass wir durch den geringen Verbrauch unseres Autos der Konkurrenz auch in Sachen Taktik überlegen sind. Wir haben da einen viel größeren Spielraum, und den haben wir heute ausgenutzt.“ Richard Lietz sagte: „Wir hatten die wenigsten Boxenstopps aller Teams und haben deutlich gezeigt, was der Porsche 911 GT3 R Hybrid kann. Wir hatten nicht das kleinste technische Problem und haben alle anderen GT-Fahrzeuge hinter uns gelassen. Damit sind unsere Erwartungen weit übertroffen worden.“

Spannung und Dramatik auch in der wie immer besonders hart umkämpften GT-Klasse. Spektakuläre Positionskämpfe auf der Strecke und an den Boxen sowie zahlreiche Führungswechsel gab es über das gesamte Rennen – doch in den letzten zwei Runden, als über dem Laguna Seca Raceway längst die Dunkelheit hereingebrochen war, überschlugen sich die Ereignisse: In der vorletzten Runde kämpfte sich Jörg Bergmeister mit seinem von Flying Lizard Motorsports eingesetzten Porsche 911 GT3 RSR an dem vor ihm liegenden BMW vorbei auf den zweiten Platz. Doch der erfolgreichste GT-Pilot der American Le Mans Series war damit noch nicht zufrieden. Er wollte den Sieg – und ging in der letzten Runde auch noch am führenden Ferrari vorbei.

„Das war unser erster Saisonsieg. Endlich ist der Knoten geplatzt. Das wurde aber auch Zeit“, sagte Jörg Bergmeister. „Wir hatten heute nicht das schnellste Auto im Feld, aber wir haben gekämpft bis zum Schluss. Das hat sich ausgezahlt. In den letzten Runden noch von Position drei an die Spitze zu fahren, das erlebt man in dieser stark besetzten Serie nicht alle Tage.“ Patrick Long sagte: „Heute hat Jörg das Rennen gewonnen. Unsere Taktik war es, uns aus allen Rangeleien so gut es geht herauszuhalten, um am Ende noch ein intaktes Auto zu haben, mit dem wir um den Sieg kämpfen können. Diese Rechnung ist aufgegangen, aber der Fahrstil einiger unserer Konkurrenten war heute deutlich zu hart. Das hätte uns fast das Rennen gekostet.“

Im zweiten Porsche 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports belegte Porsche-Werksfahrer Marco Holzer (Lochau) zusammen mit dem Amerikaner Seth Neiman den neunten Platz. „Dieses Rennen war eine tolle Erfahrung auf der für mich neuen Strecke, die eine der schönsten in den USA ist“, sagte er. „Ich freue mich, dass wir gut durchgekommen sind. Das hat sehr viel Spaß gemacht.“ Auf dem zehnten Platz landeten Sascha Maassen (Aachen) und Bryce Miller (USA) im Porsche 911 GT3 RSR von Paul Miller Racing.

Nach zwei Siegen in Mid-Ohio und Baltimore hatte Wolf Henzler in Laguna Seca kein Glück. Der Porsche-Werksfahrer aus Nürtingen hatte den Porsche 911 GT3 RSR von seinem Teamkollegen Bryan Sellers (USA) übernommen und lag auf Schlagdistanz zur Spitze, als ihm kurz vor dem Ende der ersten Rennhälfte ein Konkurrent ins Heck fuhr. Durch den Aufprall wurde die Wasserpumpe beschädigt, damit war das Rennen für das zuletzt so starke Team Falken Tire gelaufen. „So ein Ausfall ist natürlich eine große Enttäuschung, vor allem nach unseren Erfolgen in den letzten Wochen“, sagte Wolf Henzler. „Jetzt müssen wir die Ärmel hochkrempeln und versuchen, die beste Saison für unser Team beim Finale in Road Atlanta zu einem guten Ende zu bringen.“

Der neunte und letzte Lauf der American Le Mans Series wird am 1. Oktober auf der Rennstrecke Road Atlanta in Braselton im US-Bundesstaat Georgia ausgetragen.

Zeitgleich zum vorletzten Rennen der American Le Mans Series kämpften Porsche-Teams in der ebenfalls äußerst populären Grand-Am Series beim Saisonfinale auf dem Mid-Ohio Sports Car Course in Lexington/Ohio um die Meisterschaft. Mit dem vom erfolgreichen Kundenteam Brumos Racing eingesetzten Porsche 911 GT3 Cup, der auf dem Leichtbau-Straßensportwagen 911 GT3 RS basiert, reichte den Amerikanern Leh Keen und Andrew Davis der vierte Platz zum Titelgewinn. Der Höhepunkt der spannenden Saison war das 24-Stunden-Rennen in Daytona/Florida, bei dem Porsche mit einem eindrucksvollen Doppelsieg der Porsche 911 GT3 Cup in die Saison gestartet war.
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