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DKM
20.06.2010

Halbzeitmeister der DKM stehen fest

Die Deutsche Kartmeisterschaft (DKM, DJKM, DSKM) läutete am vergangenen Wochenende (19./20.06.2010) im Prokart Raceland von Wackersdorf die Saisonhalbzeit ein. Knapp über 90 Teilnehmer fanden den Weg in die Oberpfalz, um die Halbzeitmeister des Jahres zu krönen.
DKM: Doppelsieg für Marvin Kirchhöfer
Auftaktsieger Niklas Brinkmann (CRG Holland) setzte im Zeittraining die erste Bestmarke des Wochenendes und sicherte sich die schnellste Runde in seiner Gruppe und auch im Gesamtklassement. Ebenfalls schnell unterwegs war Thomas Krebs (RS Motorsport), der in seiner Gruppe die Bestzeit markierte und insgesamt auf Platz zwei landete. Die weiteren Positionen gingen an Ken Hoffmann (DR Germany), Marvin Kirchhöfer (DP Racing) und Thomas Jäger (KSB Racing).
Die Heats würfelten die Reihenfolge noch Mal kräftig durcheinander. Den Sieg im ersten Vorlauf sicherte sich Krebs. Im zweiten Rennen reichte ihm ein Zweiter Platz, um sich die Pole-Position für den Sprint am Sonntag zu holen. Er profitierte aber auch vom Pech seiner Konkurrenten: Vor allen Dingen den Trainingsersten Brinkmann erwischte es faustdick. Er lag im zweiten Vorlauf auf Siegkurs, kollidierte dann aber mit Kirchhöfer, der den Lauf gewann und sich letztlich auch auf Platz zwei der Startaufstellung wiederfand. Brinkmann hielt den Schaden noch in Grenzen und konnte sich mit dem Sieg im letzten Vorlauf noch auf den fünften Gesamtrang retten. Hinter der Pole-Reihe, bestehend aus Krebs und Kirchhöfer, folgten Thomas Jäger und Joel Johansson (Energy Corse). Mann der Vorläufe war aber ganz klar Jason Kremer. Im Zeittraining aufgrund eines falsch montierten Data-Loggers noch auf die letzte Position verbannt, musste sich der Bonner zweimal durchs Feld kämpfen, was ihm als Vierter und Neunter eindrucksvoll gelang. Am Ende reichte es für ihn zum achten Startplatz im Sprint.
Leichter Nieselregen sorgte pünktlich zum Sprint für schwierige Bedingungen im slickbereiften Feld. Das sollte sich schon am Start bewahrheiten, denn in der Spitzkehre kam es zur ersten großen Kollision, bevor zahlreiche kleinere Rangeleien die erste Runde turbulent beendeten. Prominentestes Opfer der chaotischen ersten Runde war Jason Kremer, der sein Kart im Aus abstellen musste und zu sehen konnte, wie Kirchhöfer die Spitze übernahm. Der DP-Pilot hatte einen Traumstart erwischt und sich vor Krebs behaupten können. Fortan war er nicht mehr aufzuhalten und enteilte der Konkurrenz um Längen. Am Ende gewann Kichhöfer mit über acht Sekunden Vorsprung. Dahinter flogen teilweise die Fetzen, denn hinter dem Zweitplatzierten Krebs stauten sich die Verfolger in Scharen. Sensationell setzten sich hier Titelverteidiger Nicolaj Moller-Madsen (Energy Corse) und Marcel Schwabe (Schwabe Motorsport) in Szene. Aus dem Mittelfeld gestartet, liefen die beiden nach einer gelungenen Aufholjagd als Zweiter und Dritter ein. Auf Position vier kam Hendrik Grapp (KSM Racing Team) ins Ziel, der auch noch einen Weg am schließlich Fünftplatzierten Krebs vorbei fand. Als Sechster sah Patrick Kappis (DMV Team Solgat) die Zielflagge, der vom 23. Startplatz aus gestartet, wohl die meisten Positionen gutmachen konnte.
Das Finale schien eine Wiederholung des Sprints zu werden: Nach dem Start verteidigte Marvin Kirchhöfer seine Spitzenposition spielerisch, denn hinter ihm baute sich mit Marcel Schwabe eine wahre Mauer auf, die in den ersten Runden sämtliche Verfolger hinter sich hielt. Kirchhöfer hingegen konnte bei freier Fahrt enteilen und sollte sich den Sieg auch nicht mehr nehmen lassen. Schwabe hingegen hatte alle Hände voll zu tun seinen zweiten Platz gegen Nicolaj Moller-Madsen, Hendrik Grapp, Joel Johansson und Patrick Kappis zu verteidigen. Dies gelang dem Birel-Piloten auch nicht auf Dauer, der am Ende bis auf Position sechs abrutschte. Die beiden Ehrenplätze erkämpfte sich das Energy-Duo Moller-Madsen auf zwei und Johansson auf drei.
In der Tabelle führt nun weiterhin der Titelverteidiger Nicolaj Moller-Madsen mit einem komfortablen Vorsprung von fast 30 Punkten auf den besten Deutschen Niklas Brinkmann.
DJKM: Sieg für Olsen - Tabellenspitze für Sörensen
Im Kampf um die Trainingsbestzeit setzte sich Daniil Pronenko (Solgat Motorsport) in seiner Gruppe und auch im gesamten Fahrerfeld durch. Hinter dem Ukrainer landete Davey Koch (VF Racing Team) als schnellster seiner Gruppe. Als Dritter beendete David Detmers (KSM Racing Team) das Zeittraining vor seinem Teamkollegen Alexander Thurn auf Platz vier. Die Top Fünf komplettierte Andre Rudersdorf (ADAC Hessen-Thüringen).
Koch stand nach den Vorläufen auf der endgültigen Pole-Position für den Sprint am Sonntag. Er hatte sich einen Sieg und einen vierten Platz einfahren können. Neben ihm schaffte Detmers mit einem soliden zweiten und dritten Platz den Sprung in die erste Startreihe. Mit einer ähnlichen Bilanz schob sich die Niederländerin Kim Oomen (Keijzer Racing) auf Platz drei nach vorne, die damit noch vor Dennis Olsen (Energy Corse) rangierte. Erst auf Platz fünf landete der Trainingsschnellste Pronenko. Eine böse Überraschung ereilte auch Lucas Auer (Team Maddox), der in den Heats sehr schnell unterwegs war. Er gewann einen Vorlauf, musste aber auch eine Nullrunde verkraften und rutschte daher auf den 18. Gesamtplatz zurück.
Einen spannenden Sprint lieferten die 34 Junioren am Sonntagmorgen ab. Während es im Mittelfeld schon am Start gehörig krachte, formierte sich vorne eine achtköpfige Kampfgruppe. Diese kontrollierte Koch scheinbar ohne große Probleme, denn hinter ihm wechselten die Positionen zwischen Dennis Olsen, David Detmers, Luca Caspari (Energy Corse), Daniil Pronenko, Marek Böckmann (KSM Racing Team), Andre Rudersdorf und Lucas Auer nahezu jede Runde. Die endgültige Entscheidung fiel erst in der letzten Runde als plötzlich leichter Regen einsetzte und den Piloten erhöhtes Fahrgefühl abverlangte. Die größte Risikobereitschaft zeigte Detmers auf den verbliebenen Metern: Er blies zum Angriff auf den Führenden Koch und holte sich auf der rutschigen Piste den Sieg. Mit Rückständen von Sekundenbruchteilen überquerten Pronenko, Olsen, Koch, Böckmann, Caspari, Rudersdorf und Auer den Zielstrich.
Schon am Start zum Finale schieden mit Lucas Auer und Marek Böckmann zwei Favoriten am Start durch eine Kollision aus. Derweil verteidigte David Detmers seine Spitzenposition gegen Davey Koch und Dennis Olsen. Dieses Trio löste sich ein wenig vom Rest des Feldes bevor auch Daniil Pronenko und Christian Sörensen (Solgat Motorsport) den Anschluss fanden und das Dreigespann an der Spitze aufmischten. In diesem Zuge nutzte Olsen die Gunst der Stunde, um sich die Führung von Detmers zu schnappen. Fortan suchte der Norweger sein Heil in der Flucht und fuhr dann einen sicheren Sieg nach Hause, während sich dahinter eine stetig anwachsende Verfolgergruppe um die Ehrenplätze stritt. Gegen Rennende kristallisierte sich Kim Oomen als schnellste dieses Trosses heraus und konnte sich letztlich den zweiten Platz sichern. Den Kampf um den Rang drei entschied Sörensen für sich, der nach seinem Sieg in Oschersleben erneut fleissig Punkte sammeln konnte und damit als Halbzeitmeister in die zweite Saisonhälfte startet.
DSKM: Manuel Renaudie nicht aufzuhalten
Tabellenführer Manuel Renaudie (AVG Racing) war einmal mehr Mann der Stunde. Schon im Zeittraining war der Franzose das Maß der Dinge und verwies die Konkurrenz auf die Ehrenplätze. Hier kam Verdi Geurts (Fortuna Motorsport) auf Platz zwei noch am besten zurecht. Auf Platz drei fand sich Jack Hawksworth (Team Maddox) wieder, der Yard Pex (CRG Holland) und Mikel Ryall (CRG Holland) hinter sich lassen konnte.
Scheinbar problemlos ging Renaudie auch in den Vorläufen zu Werke. Spielerisch kassierte er beide Siege und stand unangefochten auf der Pole-Position des Sprints. Den dritten Laufsieg konnte sich Hawksworth sichern, dem damit auch der Sprung in die erste Startreihe gelang. Ryall verbesserte sich auf Position drei vor den Niederländern Rob Olierook und Kevin Leytens (beide Dobla BV). Geurts rutschte bis auf Position zehn ab, nachdem er in den Heats in eine Kollision verwickelt worden war.
Der Sprint begann mit einem Bombenstart von Hawksworth, der sich sofort an die Spitze katapultierte. In dessen Nacken hing jedoch Renaudie von Anfang an und machte enormen Druck. Scheinbar zu viel, denn in der zweiten Runde kam es zu einer Vorentscheidung als sich die beiden Führenden in die Quere kamen und sich im Handumdrehen in den Reifenstapeln wiederfanden! Die zwei Favoriten waren damit schon früh aus dem Rennen und Ryall übernahm als lachender Dritter die Spitze, welche der CRG-Pilot auch bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr abgeben musste. Ein einsames und sicheres Rennen fuhr auch der Zweitplatzierte Paolo de Conto (Energy Corse) zu Ende, der vom achten Startplatz aus ins Rennen gegangen war. Um Platz drei wurde derweil härter gekämpft: Riccardo Negro (DS Racing) meldete hier zunächst seine Ambitionen an, musste sich dann aber Leytens und Geurts geschlagen geben.
Spannung war im Finale garantiert. Die Frage lautete: Wie würden sich die beiden Streithähne Renaudie und Hawksworth von hinten durchs Feld kämpfen? Bei 21 Runden hatten beide in jedem Fall genügend Zeit für eine Aufholjagd. Doch bevor die beiden Favoriten eine Rolle spielen sollten, eröffnete erst einmal de Conto den Sprint mit einem Bombenstart. Zusammen mit Ryall im Schlepptau setzte er sich ab, musste dem CRG-Piloten aber dann die Spitze überlassen. Trotzdem lagen beide dicht zusammen und hatten sich schon einen Sicherheitsabstand verschafft. Dabei half ihnen auch der Drittplatzierte Negro, der lange Zeit die Verfolger hinter sich hielt. Dann kam die Stunde von Hawksworth und Renaudie. Im Doppelpack waren sie durchs Feld gepflügt und als die beiden dann auch Negro geknackt hatten, war die Jagd auf die Führenden eröffnet. Pünktlich zur Halbzeit war der Anschluss zur Spitze wieder hergestellt. Renaudie fackelte nicht lange, hielt sich nur kurz mit de Conto auf und übernahm nach einigen Runden der Lauerstellung erwartungsgemäß die Spitze von Ryall. Drei Runden vor Schluss stand der erneute Sieg des Franzosen damit nicht mehr in Frage. Ryall brachte den zweiten Platz noch sicher ins Ziel vor Hawksworth, der de Conto noch auf Position vier verdrängen konnte.
In der Meisterschaft führt Renaudie fast uneinholbar und wird wohl schon beim nächsten Rennen in Ampfing der Titel unter Dach und Fach bringen können.
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