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DKM
18.07.2010

DKM-Lauf in Ampfing entscheidet alle Meisterschaften!

Trotz Ferienzeit, einer weiten Anreise und zudem noch dem sich nähernden Saisonende fanden fast 100 Teilnehmer den Weg zum vierten Saisonlauf der Deutschen Kartmeisterschaft (DKM, DJKM, DSKM) in Ampfing. Überraschenderweise sollte das vorletzte Rennen des Jahres bereits die Titelentscheidung in allen drei Klassen herbeiführen. Neben dem sportlichen Aspekt verlief die Veranstaltung gewohnt vorbildlich, mit einer perfekten Organisation des MC Waldkraiburg. Wettergott Petrus zeigte sich weniger gut gelaunt: Tropischheiße Temperaturen wurden an beiden Tagen von einigen Regentropfen begleitet und machten so manchem Teilnehmer die Reifenwahl schwer.
DKM: Moller-Madesen holt zwei Titel in einer Woche
Rick Nadin (CRG Junior Team) setzte im Zeittraining die Bestmarke und verdrängte dabei Das Birel-Duo Marcel Schwabe (Schwabe Motorsport) und Patrick Kappis (DMV Team Solgat) auf die Positionen zwei und drei. Der frischgebackene Europameister und Tabellenführer Nicolaj Moller-Madsen (Energy Corse) folgte auf Position vier vor Sinan van der Raad (Keijzer Racing) auf Platz fünf.
Die Heats warfen die Reihenfolge noch einmal über den Haufen und besonders der Trainingsschnellste Nadin war im Pech. Nach einem zweiten Platz im ersten Heat musste er im zweiten Vorlauf aufgrund technischer Probleme aus der Box starten. Er kämpfte sich noch bis auf Position sieben nach vorne, landete dadurch aber auch nur auf dem sechsten Gesamtplatz für den Sprint am Sonntag. Sehr gut kam hingegen Philip Orcic (Keijzer Racing) zurecht. Nachdem er im Zeittraining noch auf Platz sieben zu finden war, kassierte er einen Sieg und einen fünften Platz in den Heats und stand damit ziemlich überraschend auf der Pole-Position für den Sprint. Neben ihm nahm derweil Thomas Krebs (RS Motorsport) Platz. Der Maranello-Pilot, der im Zeittraining noch auf Platz neun zu finden war, beendete seine Vorläufe zweimal als Dritter. Die zweite Startreihe bildeten Moller-Madsen und van der Rind, während Tiltelaspirant Niklas Brinkmann (CRG Holland) auf den fünften Platz nach vorne kam. Einen sehr dominanten Vorlaufsieg feierte Hendrik Grapp (KSM Racing Team), der aber aufgrund eines mäßigen zweiten Heats nicht über Platz acht im Gesamtergebnis hinaus kam. Auch Patrick Kappis holte einen Sieg am Samstag, musste aber im zweiten Durchgang aufgrund technischer Probleme vorzeitig die Segel streichen, was ihn letztlich auf Platz 16 der Startaufstellung zurückwarf.
Der Sprint sollte für Pole-Setter Orcic zum Waterloo werden. Nach dem Start noch in Führung, musste er noch in der ersten Runde Moller-Madsen die Spitze überlassen. Im Rennverlauf verlor der Kanadier weitere Positionen bevor er sein Kart zur Halbzeit ganz im Aus abstellen musste. Moller-Madsen fuhr derweil einen kontrollierten Sieg nach Hause, auch wenn der Zweitplatzierte Krebs ihm bis zum Schluss dicht auf den Fersen blieb. Den sicheren dritten Platz holte sich Bo Sörensen (Solgat Motorsport), der von Position sieben gestartet war. Dahinter komplettierten van der Raad und Brinkmann die Top Fünf. Platz sechs ging an Hendrik Grapp, der auch die schnellste Rennrunde markierte. Beachtlich war auch die Leistung von Patrick Kappis, der als Siebter stolze neun Positionen gutmachen konnte. Nach dem Rennen wurde im Energy-Team schon kräftig gerechnet und siehe da: Moller-Madsen stand bereits nach dem Sprint als neuer, alter Meister fest. Die Titelverteidigung war geglückt und verschaffte dem Dänen neben dem Gewinn der Europameisterschaft nun den zweiten großen Durchbruch im laufenden Jahr - insgesamt zwei Titel in einer Woche!
Pünktlich zum Finale setzte ein Regenschauer die gesamte Strecke unter Wasser und bescherte den Teilnehmern komplett neue Bedingungen. Die Karten waren neu gemischt: Jetzt waren die Regenprofis gefragt! Und diese fanden sich schnell: Kart-Rückkehrer Marcel Lipp (KSM Motorsport), Thomas Jäger (KSB Racing) und Philip Orcic schossen förmlich nach vorne, etablierten sich früh an der Spitze und verdrängten den frischgebackenen Champion Moller-Madsen auf Platz vier. Fortan machte dieses Trio den Sieg unter sich aus. Alle drei konnten über längere Zeit Führungsluft schnuppern. Am Ende sah alles nach einem Sieg für Orcic aus als er plötzlich mit einem Lageschaden die Box ansteuern musste. Jetzt war der Weg frei für Jäger, der das spektakuläre Finale vor Lipp und Moller-Madsen gewann. Auch Jason Kremer (KSM Racing Team) als Vierter feierte einen versöhnlichen Abschluss.
DJKM: Sörensen neuer Junior-Champion
Mit 34 Piloten stellten die Junioren das größte Feld an diesem Wochenende, wobei Tabellenführer Christian Sörensen (Solgat Motorsport) das Geschehen im Zeittraining diktierte. Die Zweitschnellste Runde gelang Lucas Auer (Team Maddox), der sich vor Dennis Olsen (Energy Corse), Marcel Schultheiß (Mach1 Motorsport) und Lasse Sörensen (Nolimit Racingteam) behaupten konnte.
In den Heats tat sich an der Spitze nicht viel. Sörensen verteidigte den Platz an der Sonne mit zwei Siegen vor Auer, der ebenfalls einen Lauf gewinnen konnte. Olsen blieb auf Position drei, bevor sich dahinter mit Daniil Pronenko (Solgat Motorsport), Igor Walilko (KSB Racing) und David Detmers (KSM Racing Team) drei Kandidaten nach vorne bugsierten, die im Zeittraining noch im Mittelfeld rangierten.
Der Sprint am Sonntag begann schon in der ersten Kurve mit einem Unfall, dem noch ein weiterer im Infield folgte. Diese Unruhe nutzte Sörensen, um in den ersten Runden seine Führung zu verteidigen. Doch dann unterbrach eine Slow-Phase den Rennverlauf für drei Runden. Als das Rennen wieder freigegeben wurde, waren Sörensens Stunden gezählt. Er musste Pronenko und auch Auer vorbei lassen. Zunächst konnte sich Pronenko leicht absetzen und sein Sieg schien schon klar. Doch gegen Rennende rückten die ersten Fünf wieder eng zusammen. Pronenko vor Auer, Sörensen, Olsen und Walilko lautete die Reihenfolge auf den letzten Metern, die sich beim Fallen der Zielflagge aber dann doch nicht mehr ändern sollte.
Turbulent startete das Finale, denn im Hinterfeld krachte es bereits in der ersten Kurve. Vorne zeigte sich Pronenko davon unbeeindruckt und verwies seine Verfolger schnell in die Schranken. Nach wenigen Runden führte der Ukrainer knapp vor Lucas Auer, Igor Walilko, Christian Sörensen und dem von Platz neun gestarteten Dennis Marschall (Solgat Motorsport). Dieses Quintett machte den Sieg zunächst unter sich aus, bis sich zu Halbzeit Sörensen und Walilko an die Spitze setzten und ein wenig lösen konnten. Die ersten beiden Positionen waren damit endgültig bezogen. Auch die weitere Reihenfolge war am Ende eine klare Sache. Marschall brachte den letzten Podiumsplatz sicher ins Ziel und verdrängte Auer auf den undankbaren vierten Platz. Olsen komplettierte das Ergebnis als Fünfter. Jubel gab es nach dem Zieleinlauf im Team von Solgat Motorsport, denn unter Berücksichtigung der Streichergebnisse konnte Christian Sörensen bereits in Ampfing den Meisterschaftssack zu machen und den Titelgewinn feiern - für den kleinen Dänen der wohl größte Erfolg im internationalen Kräftemessen.
DSKM: Renaudie lässt nichts anbrennen
Der Titelaspirant Nummer 1, Manuel Renaudie (AVG Racing) zeigte dem 32-köpfigen Feld schon im Zeittraining wo der Hammer hängt und brannte die schnellste Runde in den Asphalt. Hinter ihm etablierte sich Mikel Ryall (CRG Holland) auf Position zwei und rangierte damit noch eine Position vor dem frischgebackenen Europameister Paolo de Conto (Energy Corse), der sich als Dritter einordnete. Die Top Fünf des Zeittrainings komplettierten Jorrit Pex (CRG Holland) und Kevin Leytens (Dobla BV) vor den Heats.
Wer dachte, dass Renaudie auch in den Heats den Ton angeben sollte, hatte sich geschnitten. Die Konkurrenz machte dem Franzosen den vorzeitigen Titelgewinn schon am Samstag richtig schwer. Allen voran trumpfte de Conto mächtig auf, sicherte sich zwei Vorlaufsiege und stand damit auf der Pole-Position für den Sprint am Sonntag. Jorrit Pex gewann ebenfalls einen Heat und wurde am Ende mit Startplatz zwei belohnt. Auch Ryall überzeugte mit guten Platzierungen und so verbesserte er sich mit zwei zweiten Rängen auf Position drei. Erst als Vierter wurde Renaudie nach den Heats geführt, der mit Jack Hawksworth (Team Maddox) auf Platz fünf auch noch einen harten Gegner im Nacken hatte.
Den Start zum Sprint entschied de Conto für sich. Hinter ihm formierte sich mit Pex, Ryall, Renaudie und Hawksworth aber sofort eine Vierköpfige Verfolgergruppe. Besonders der Zweitplatzierte Pex blies früh zum Angriff auf den Führenden. Dabei leistete sich der Niederländer jedoch einen Fahrfehler und mischte das Quintett neu durch. Während de Conto weiterhin die Spitze behauptete, hatte er nun Hawksworth im Nacken, der ihm aber letztlich nicht mehr gefährlich werden sollte. De Conto gewann vor Hawksworth und dem Verfolgertrio Ryall, Renaudie und Pex, die sich bis ins Ziel ebenfalls nicht mehr ernsthaft angriffen.
De Conto und ein exzellent gestarteter Renaudie suchten nach dem Start zum Finale sofort ihr Heil in der Flucht. Obwohl sich beide in den ersten Runden an der Spitze ein kleines Wechselspiel gönnten, konnte das Duo schnell einen beachtlichen Vorsprung herausfahren. Doch das Finale war lang und so war es Ryall, der bei zunehmender Distanz auf die Führenden aufschloss. Bevor es aber zum Dreikampf kommen sollte, musste der Brite sein Kart plötzlich in der Wiese abstellen. Dramatisch wurde es dann kurz vor Schluss als leichter Regen einsetzte und die letzten Runden zur Rutschpartie machte. Mit Mühe und Not retteten sich die Piloten ins Ziel und waren am Ende froh, dass Rennleiter Thomas Lainer das Schauspiel mit der roten Flagge auch vorzeitig beendete. Besonders Renaudie war die Freude ins Gesicht geschrieben. Nach dem Ausfall Ryalls genügte ihm der zweite Platz hinter de Conto, um sich den Meistertitel schon ein Rennen vor Schluss zu sichern. Im Chaos der letzten Runden etwas untergegangen, jubelten auch Pex und Leytens, die sich am Ende unauffällig auf die Plätze drei und vier vorfahren konnten.
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