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FIA WEC
29.04.2023

Bester Porsche 963 startet von Platz sechs in die Le-Mans-Generalprobe

Der Porsche 963 mit der Startnummer 6 wird das 6-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps von Platz sechs in Angriff nehmen. Im Qualifying zum dritten Saisonlauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC war der Franzose Kévin Estre der schnellste Fahrer am Steuer eines Hybrid-Prototypen „Made in Flacht“. Sein Landsmann Frédéric Makowiecki qualifizierte das Schwesterauto von Porsche Penske Motorsport für die fünfte Startreihe. Die Kundenmannschaft Hertz Team Jota überzeuge in der Zeitenjagd in Belgien mit Rang sieben.

Das Werksteam Porsche Penske Motorsport erlebte im 15-minütigen Qualifying auf dem Circuit Spa-Francorchamps eine Enttäuschung. Bei 17 Grad Celsius Lufttemperatur und zunehmender Bewölkung brachten nahezu alle Teams in der Topklasse Hypercar die Michelin-Reifen nicht ins optimale Betriebsfenster. Die Konsequenz waren zahlreiche Dreher und ein Unfall des Toyotas von Brendon Hartley, der eine Unterbrechung zur Folge hatte. In den verbleibenden zwölf Minuten nach dem Neustart steigerte sich Kévin Estre am Steuer der Nummer 6 in jeder Runde, musste sich am Ende aber mit Rang sechs begnügen. Frédéric Makowiecki konnte die Zeit seiner zweiten schnellen Runde nicht mehr unterbieten und blieb auf Platz zehn.

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„Das Ergebnis sieht auf dem Papier nicht überzeugend aus. Wir sind immer noch nicht dort, wo wir hinwollen“, fasst Urs Kuratle zusammen. Der Leiter Werksmotorsport LMDh blickt dennoch positiv auf den bevorstehenden dritten Saisonlauf: „Das Qualifying ist für das Ergebnis im Rennen wenig bedeutend. Wir müssen schauen, dass wir unser Setup im Hinblick auf eine konstante Performance am Samstag weiter verbessern. Das Ergebnis unserer Kundenmannschaft Hertz Team Jota freut mich sehr. Die Crew setzt ihren Porsche 963 an diesem Wochenende zum allerersten Mal ein. Da ist Startplatz sieben ein sehr starkes Ergebnis.“

„Wir hatten uns etwas mehr erhofft, aber es fehlt unserem Auto immer noch an Tempo“, erklärt Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Die Wetter- und Streckenbedingungen waren an den ersten zwei Tagen sehr wechselhaft. Unter solchen Voraussetzungen war es schwierig, ein optimales Setup zu erarbeiten. Wir müssen bis zum Renntag noch an einigen Verbesserungen arbeiten. Mal schauen, was wir dann am Samstag im Lauf über sechs Stunden erreichen können.“

Das Hertz Team Jota überzeugte im ersten Qualifying mit dem am vergangenen Freitag ausgelieferten Porsche 963. Der Brite Will Stevens war auf seiner schnellsten Runde in 2:02,907 Minuten nur gut eine halbe Sekunde langsamer als Werksfahrer Estre in der Startnummer 6. „Wir sind super zufrieden. Nicht nur mit dem Ergebnis im Qualifying, sondern auch mit den gesamten Abläufen an diesem Wochenende“, freut sich Dieter Gass, Teamchef Hertz Team Jota. „Wir haben uns von Session zu Session immer weiter gesteigert. Das ist einfach schön zu erleben. Wir lernen konstant hinzu und wollen nun ein solides Rennen fahren – möglichst ohne Zwischenfälle.“

Im Qualifying der GTE-Am Klasse zeigte erneut Sarah Bovy am Steuer des pinken Porsche 911 RSR von Iron Dames eine starke Leistung. Die belgische Lokalmatadorin fuhr in allerletzter Sekunde nervenstark auf Startplatz zwei. Nur einen Rang dahinter reihte sich der Amerikaner Ryan Hardwick im baugleichen Auto von Proton Competition ein. Die Neunelfer von Dempsey-Proton Racing, GR Racing, Iron Lynx und Project1-AO Racing gehen von den Positionen zehn, elf, zwölf und 14 in das Rennen.

Der dritte Saisonlauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC geht über sechs Stunden. Das letzte Rennen vor dem Saisonhighlight in Le Mans (10./11. Juni) startet am Samstag, 29. April um 12:45 Uhr Ortszeit.

Im Rahmen des Wochenendes der FIA WEC in Belgien wurde ein neuer Partner von Porsche Penske Motorsport vorgestellt. Die global agierende Unternehmensgruppe Heller mit Stammsitz in Nürtingen entwickelt und produziert modernste CNC-Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme für die spanende Bearbeitung. Heller verbindet dabei die Tradition und Erfahrung eines mittelständischen Familienunternehmens mit der ganzheitlichen Lösungsorientierung eines Global Players und unterstützt Porsche Penske Motorsport als Offizieller Technologie Partner.

Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Es war ganz okay. Ich bin im Qualifying meine ersten Runden auf trockener Strecke gefahren. Das war nicht so einfach. Das Auto war in Ordnung, aber ich habe nicht in jeder Kurve alles perfekt hinbekommen. Hinzu kam, dass mir auf unserer Anzeige einige wichtige Informationen fehlten. Insgesamt bin ich froh, etwas in den Rhythmus gekommen zu sein. Das ist im Hinblick auf das Rennen wichtig.“

Frédéric Makowiecki (Porsche 963 #5): „Das war insgesamt nicht sehr beeindruckend. Unser Auto war enorm schwierig zu fahren. Das Fahrzeugverhalten war von Kurve zu Kurve immer wieder anders. Unter solchen Voraussetzungen findest du als Fahrer nicht ausreichendes Vertrauen ins Auto. Wir müssen uns genau anschauen, woran das lag. Hoffentlich können wir im Rennen nach vorn kommen.“

Will Stevens (Porsche 963 #38): „Der Start ins erste Qualifying mit dem Porsche 963 war gewissermaßen ein Sprung ins kalte Wasser. Dafür war es wirklich sehr gut. Ich bin in der Zeitenjagd vier oder fünf Sekunden schneller gewesen als in allen Trainings zuvor. Wir kennen das Auto bisher kaum. Es war das erste Mal, dass wir versucht haben, an das Limit zu gehen. Das hat toll funktioniert. Das Ergebnis ist eine schöne Belohnung für unsere Mannschaft, die an diesem Wochenende einen unglaublich guten Job macht. Wir werden weiter lernen und uns sicherlich weiter steigern.“

Ryan Hardwick (Porsche 911 RSR #88): „Das ist für mich das beste Qualifying-Resultat seit meinem Einstieg in die FIA WEC. Startplatz drei beim ersten Auftritt auf einer schwierigen Strecke wie Spa-Francorchamps – einfach nur großartig. Ich habe Runde für Runde immer mehr gelernt, wie hier gefahren werden muss. Das tolle Ergebnis fühlt sich fast an wie ein Sieg. Nun blicke ich dem Rennen mit dem bestens vorbereiteten Porsche 911 RSR voller Vorfreude entgegen. Spa ist jetzt meine Lieblingsstrecke!“

Ergebnisse Qualifying

Hypercar-Klasse:
1. Conway/Kobayashi/Lopez (UK/J/ARG), Toyota #7, 2:090,812 Minuten
2. Fuoco/Molina/Nielsen (I/E/DK), Ferrari #50, 2:00,836 Minuten
3. Pier Guidi/Calado/Giovinazzi (I/UK/I), Ferrari #51, 2:00,973 Minuten

GTE-Am-Klasse:
1. Al Harthy/Dinan/Eastwood (OMN/USA/IRL), Aston Martin #25, 2:17,216 Minuten
2. Bovy/Gatting/Frey (B/DK/CH), Porsche 911 RSR #85, 2:19,150 Minuten
3. Hardwick/Robichon/Heylen (USA/CDN/), Porsche 911 RSR #88, 2:19,481 Minuten
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