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11.11.2023

Porsche Coanda-Werksfahrer Joshua Rogers gewinnt Finalrennen in Daytona

Porsche Coanda Esports hat die Herbstserie der ESL R1-Simracing-Meisterschaft auf dem zweiten Rang der Teamwertung beendet. Beim letzten Saisonlauf steuerten die Werksfahrer Joshua Rogers und Mitchell deJong auf dem Daytona International Speedway die entscheidenden Punkte bei. Während Rogers das Finalrennen mit dem digitalen Porsche 911 GT3 R gewann, fuhr DeJong auf Rang sechs. Zusammen mit Dayne Warren haben sich beide für die Teilnahme am Major-Event im schwedischen Jönköping qualifiziert.

Für den letzten Lauf der ESL R1-Herbstserie hatten die Veranstalter eine Überraschung bereit: Als neue Strecke auf der Simracing-Plattform „Rennsport“ feierte der Daytona International Speedway Premiere. Er besteht aus einer Infield-Passage mit zwei Rechtskehren und den Steilkurven des Tri-Ovals, deren Neigungswinkel bis zu 31 Grad erreichen. Auf dem 5,730 Kilometer langen Kurs eröffnet alljährlich im Januar die IMSA Sportwagen-Meisterschaft mit dem legendären 24-Stunden-Rennen ihre Saison. Von dem Langstreckenklassiker übernahm das ESL R1 erstmals auch den „fliegenden“ anstelle des sonst üblichen stehenden Start.

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Dass die Strecke auch in ihrer virtuellen Form eine spezielle Fahrzeugabstimmung verlangt und ausgesprochen tückisch sein kann, erlebten zwei der vier Porsche Coanda Esports-Werksfahrer bereits in der Knock-out-Runde am Donnerstag: Der Australier Dayne Warren fuhr in seinem Rennen auf Rang zehn, Mack Bakkum aus den Niederlanden wurde in seinem Vorlauf Siebter. Damit hatten beide den Sprung ins Halbfinale verpasst. Joshua Rogers und Mitchell deJong hingegen schafften als Viert- und Fünftplatzierte beide den Cut.

DeJong vertrat die Porsche-Coanda-Farben im ersten Halbfinale. Er ging von Position fünf ins Rennen. In der vierten von neun Runden profitierte er vom Gerangel seiner Vorderleute und presste sich am Redline-BMW des Niederländers Jeffrey Rietveld vorbei. Der vierte Platz des US-Amerikaners blieb zunächst aber hart umkämpft. Erst als sich seine Hintermänner über die Vorfahrt uneinig waren, rissen sie eine Lücke zu DeJong auf. Dadurch konnte sich der Porsche-Fahrer wieder auf das Führungstrio konzentrieren. Als vor ihm das Duell zwischen dem britischen BMW-Piloten Luke Bennett und dem Williams Esports-Mercedes des Polen Jakub Brzezinski eskalierte, ging der US-Boy als lachender Dritter hervor. Der Zielflagge stürmen die ersten Vier dann im Windschatten-Formationsflug entgegen, die Reihenfolge blieb aber unverändert. Am Ende trennte sie weniger als eine Hundertstelsekunde. DeJong stieg erstmals in der ESL R1-Herbstserie ins Finale auf.

Im Qualifying für das zweite Halbfinale hatte sich Rogers mit dem dritten Startplatz eine gute Ausgangsposition verschafft. Aus der ersten Runde kehrte er als Zweiter zurück und eröffnete die Jagd auf den Niederländer Bono Huis. In Runde drei übernahm der Australier in der „International Horseshoe“-Kehre die Führung und setzte sich etwas ab. Huis konnte in der Schlussphase aber wieder aufschließen und aus dem Windschatten heraus vorbeigehen. Rogers konterte in der letzten Runde beim Anflug auf die „Le-Mans“-Schikane, nur um den Mercedes-Fahrer in den verbliebenen zwei Kurven bis zur Zielflagge erneut passieren lassen zu müssen. Mit Rang zwei stand die Teilnahme am Finale aber ebenfalls außer Frage.

Damit waren die Karten für den entscheidenden Lauf gemischt. Rogers startete von Platz zwei, DeJong als Zehnter. Noch in der ersten Runde holte sich der Australier in der „Le-Mans“-Schikane die Führung, sein Teamkollege verbesserte sich auf Rang sieben. Rogers konnte seine Verfolger anschließend zwar knapp auf Distanz halten, doch die Frage war: Wer würde in der letzten Runde den Windschatten nutzen, um den Führenden abzufangen? Um die beste Ausgangsposition entbrannte kurz vor Schluss ein intensives Duell zwischen Brzezinski und dem britischen Mercedes-Fahrer Kevin Ellis jr. (Apex Racing Team), auch Bennett mischte sich noch ein. Zum Glück für Rogers: Weil sich die Drei gegenseitig behinderten, konnte er an der Spitze entwischen und seinen ersten Finalsieg der ESL R1-Herbst-Serie einfahren.

Mit diesem Ergebnis und dem sechsten Rang für DeJong hat Porsche Coanda Esports Racing den zweiten Platz in der Teamwertung sicher. Zeitgleich rückte der US-Amerikaner in der Fahrerwertung auf Rang 21 vor. Damit gehört er neben Rogers und Dayne Warren zu jenen 24 Fahrern, die am Major-Finale teilnehmen dürfen. Es findet in zwei Wochen im schwedischen Jönköping statt. Dort wartet auf den Sieger ein Preisgeld von 40.000 US-Dollar.

Jörn Jens (D, Teamchef Porsche Coanda Esports Racing): „Wir konnten den zweiten Platz in der Mannschaftswertung holen. Insgesamt ging es sehr knapp zu. In Daytona fehlte uns auf den Geraden etwas der Speed. Für die kommende Saison haben wir damit noch Potenzial nach oben. Joshua hat sich durch den Sieg in eine noch bessere Ausgangsposition für das Major-Finale gebracht. Als siebter in der Fahrerwertung kann auch Dayne Warren in Jönköping ein gutes Ergebnis abliefern. Schön, dass Mitchell deJong mit seinem ersten Finaleinzug der laufenden Saison die Qualifikation ebenfalls geschafft hat. Insgesamt blicke ich Schweden zuversichtlich entgegen: Wenn es darauf ankommt, bringen unsere Jungs immer die Ergebnisse.“

Joshua Rogers (AUS, Porsche Coanda Esports Racing): „Ein unglaublicher Tag und ein fantastischer Ausgang der Online-Saison für mich. Platz eins in Daytona ist auf dieser schwierigen Strecke, die auch in puncto Strategie viel verlangt, ein tolles Ergebnis. Ich konnte mich früh an die Spitze setzen und hab das Rennen von dort aus kontrolliert. Weil sich meine Verfolger nicht einig waren, konnte ich – anders als im Halbfinale – den Sieg einfahren. Jetzt nehme ich diesen Schwung mit in das Major-Event, das in zwei Wochen ansteht. Das wollen wir natürlich auch gewinnen.“

Mitchell deJong (USA, Porsche Coanda Esports Racing): „Das hat mir heute sehr viel Spaß gemacht! Mein Semifinale lief richtig gut, auch wenn es ziemlich wild zuging. Aber ich habe den dritten Platz und damit viele Punkte geholt, die für meinen Einzug in das Major-Event wichtig sind. Im Finale war es dann Rang sechs mit jeder Menge Positionskämpfe. An Jönköping habe ich bislang noch gar nicht gedacht, aber das werde ich jetzt genießen und mir anschauen, wie weit ich dort komme.“

Daytona (USA), Ergebnis Finale

1. Joshua Rogers, Porsche 911 GT3 R (AUS, Porsche Coanda Esports Racing)
2. Jakub Brzezninski, Mercedes-AMG GT3 Evo (PL, Williams Esports)
3. Luke Bennett, BMW M4 GT3 (UK, Team Redline)
4. Kevin Ellis Jr., Mercedes-AMG GT3 Evo (UK, Apex Racing Team)
5. Daire McCormack, Mercedes-AMG GT3 Evo (IRL, Williams Esports)

Punktestand Fahrerwertung nach 8 von 8 Wertungsläufen

1. Sebastian Job (UK, G2 Esports), 454 Punkte
2. Joshua Rogers (AUS, Porsche Coanda Esports Racing), 409 Punkte
3. Daire McCormack (IRL, Williams Esports), 375 Punkte
4. Jiri Toman (CZ, R8G Esport), 370 Punkte
5. Martin Csincsik (CZ, R8G Esports), 328 Punkte

Punktestand Teamwertung nach 8 von 8 Wertungsläufen

1. R8G Esports, 1.021 Punkte
2. Porsche Coanda Esports Racing, 861 Punkte
3. Williams Esports, 806 Punkte
4. Team Redline, 788 Punkte
5. Apex Racing Team, 778 Punkte
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