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FIA Formula 3 Championship
03.08.2020

HWA Racelab gelingt in Silverstone beste Platzierung der aktuellen F3-Saison

Wie schon im bisherigen Verlauf der FIA Formel 3 Meisterschaft konnten die HWA Racelab Fahrer im Qualifying nicht ganz mit der Pace der Spitze mithalten. Als Achter sicherte sich Jake Hughes (GB) aber eine gute Ausgangsposition für das Rennen am Samstag. Dort schaltete Jake von Beginn an in den Angriffsmodus. Noch in der ersten Runde passierte er den ersten Konkurrenten, zwei Runden später ließ er den nächsten Rivalen hinter sich. Er nutzte seine starke Pace, um sich dem nächsten Fahrzeug anzunähern, das er in Runde sieben mithilfe des DRS-Systems überholte. Noch nicht einmal die Hälfte des Rennens war absolviert, da eroberte Jake Rang vier. Sein Vormarsch wurde erst durch eine Safety-Car-Phase in Runde zwölf gebremst. Die Chance, das Podium anzugreifen, ergab sich für Jake in der Schlussphase nicht mehr. Kurz nachdem die erste Safety-Car-Phase beendet war, ereignete sich ein weiterer Unfall, der das Renngeschehen erneut unterbrach. So wurde das Rennen schließlich hinter dem Safety-Car beendet. Platz vier bedeutete das bislang beste Saisonergebnis für Jake und HWA Racelab.

Im zweiten Rennen startete Jake folglich von Position sieben aus ins Rennen. Zwar fiel er in den ersten Kurven etwas zurück, konnte aber nach vier Runden wieder den siebten Platz zurückerobern. Durch eine Safety-Car-Phase rückte das Feld wieder eng zusammen – nach dem folgenden Restart fehlte Jake allerdings die Pace und er musste etwas Federn lassen, wodurch drei seiner Konkurrenten vorbei ziehen konnten. Weitere Attacken seiner Hintermänner wehrte der Brite jedoch souverän ab und verteidigte bis zum Schluss Platz zehn – der zweite Punkterfolg bei seinem Heimrennen war damit perfekt. Durch die erneute Top-Ten-Platzierung, die ihm einen weiteren Zähler in der Meisterschaft einbrachte, steht Jake nun bei 13,5 Punkten und Platz 15 in der Gesamtwertung. 

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Enzo Fittipaldi (BR) fehlte im Qualifying am Samstag die nötige Pace. So war es im ersten Rennen von Platz 24 aus für ihn nicht leicht, sich im dichten Feld zu verbessern. Beim Versuch, Boden gutzumachen, kollidierte Enzo in Runde drei mit einem anderen Fahrzeug, wobei sein Bolide leicht beschädigt wurde. Dennoch verbesserte sich der Enkel des zweimaligen Formel 1-Weltmeisters Emerson Fittipaldi im Rennverlauf stetig und kam auf Platz 17 ins Ziel. Da ihn die Rennleitung mit einer Strafe belegte, wurde er schließlich auf Rang 18 gewertet.

Wie bereits im ersten Rennen zeigte Enzo auch im Sonntagslauf viel Kampfgeist und arbeitete sich mit gekonnten Überholmanövern einige Positionen nach vorne, nachdem er beim Start zwei Plätze verloren hatte und auf Platz 20 gefallen war. Nach vier Runden lag er aber bereits auf Rang 17, hielt diese Position über den Großteil des Rennens und lieferte sich einige sehenswerte Duelle mit seinen Verfolgern. Am Ende eines spannenden Rennens stand für Enzo der 18. Platz zu Buche. 

Jack Doohan (AU) hatte im Qualifying Pech. Als er in letzter Minute zu einer letzten schnellen Runde ansetzte, versperrten ihm Fahrzeuge, die bereits ihre Geschwindigkeit verlangsamten, den Weg. Jack konnte die Ideallinie nicht halten und musste sich mit Startplatz 21 zufriedengeben. Am Samstag fand er schnell zu seinem Rhythmus und verbesserte sich innerhalb der ersten drei Runden um vier Positionen. Mit einem gekonnten Manöver überholte er dabei in der Auftaktrunde zwei Fahrzeuge außen in der Kurve. Jacks Pace war gut und er lauerte auf Möglichkeiten, sich im Rennverlauf weiter nach vorne zu arbeiten. In Runde zehn erlebte er eine Schrecksekunde, als der Konkurrent vor ihm unerwartet bremste und Jack auf ihn auffuhr. Er konnte das Rennen zwar fortsetzen, doch in Runde zwölf war es ohne sein eigenes Verschulden beendet. Nach einer Kollision zweier dicht vor ihm fahrenden Fahrzeuge konnte Jack nicht mehr ausweichen und das Auto des Rivalen riss ihn mit, so dass beide Fahrzeuge in der Streckenbegrenzung landeten. 

Auch am Sonntag wurde Jack ausgebremst – dieses Mal war es ein platter Reifen, der ihn in Runde drei in die Box zwang. Die Hoffnungen auf eine frühe Aufholjagd vom hinteren Ende des Feldes aus mussten damit frühzeitig begraben werden. Trotzdem gab Jack nicht auf: Schnell schloss er zum Feld auf, überholte einige Konkurrenten und zeigte bis zum Schluss einer couragierte Leistung. Nach knapp vierzig Minuten auf dem Silverstone Circuit überquerte er die Ziellinie auf Position 27. 

Die FIA Formel 3 Meisterschaft wird am 8. und 9. August mit zwei weiteren Rennen in Silverstone fortgesetzt.


Stimmen zum Renn-Wochenende 

Jake Hughes (26, GB, #15), Platz 4 und 10: „Mit dem Qualifying, wo wir nicht das Maximale herausgeholt haben, war ich schon ganz zufrieden, mit dem Rennen am Samstag noch mehr. In den ersten Runden hat sich das Fahrzeug hervorragend angefühlt und so habe ich mehrere Plätze gut gemacht. Vor den Safety-Car-Phasen habe ich es bis auf Platz vier geschafft. Mehr war dann nicht mehr möglich, das ist ein wenig ärgerlich. Ich denke, mit der Pace, die wir hatten, wären wir auf dem Podium gelandet. Aber es war trotzdem wichtig, ein paar Punkte zu holen und sich eine gute Ausgangsposition für das zweite Rennen zu sichern. Wir sind heute wieder in den Punkten gelandet, aber ich hatte mir etwas mehr erhofft. Wir hatten nicht ganz die Pace vom Samstag und haben uns mit dem Reifen-Set-Up schwer getan bei den kühleren Wetterbedingungen. Jetzt müssen wir uns auf das nächste Wochenende fokussieren und schauen, dass wir die Reifenproblematik in den Griff bekommen. Hoffentlich können wir dann etwas konstanter abliefern. Dieses Wochenende konnten wir einige Punkte einfahren, aber in Zukunft wollen wir noch mehr!“ 

Enzo Fittipaldi (19, BR, #14), Platz 18 und 19: „Ich habe am Samstag einen guten Start erwischt, aber in Runde drei wurde bei einer Kollision mein Fahrzeug leicht beschädigt. Ich denke, das hat die Performance ein wenig beeinträchtigt, die Pace an sich wäre eigentlich gut gewesen. Hauptproblem bleibt das Qualifying, wo ich erneut sehr zu kämpfen hatte. In Rennen zwei war die Pace leider nicht so stark wie noch am Vortag, das hat es nicht einfacher gemacht. Aber wir lassen den Kopf nicht hängen und wissen, dass wir noch besser performen können. Wir werden das gestrige und heutige Rennen genau analysieren, hart an uns arbeiten und beim kommenden Rennwochenende bestens vorbereitet sein.“ 

Jack Doohan (17, AU, #16), DNF und Platz 27: „Am Samstag hatte ich einen guten Start, habe zwar bei einem Ausweichmanöver ein paar Positionen verloren, mir diese aber gleich wieder zurückerobert. Mir sind schnelle Rundenzeiten gelungen, es war deutlich zu spüren, dass wir bei der Fahrzeugeinstellung einen Schritt nach vorne gemacht haben. Dann hing ich aber hinter ein paar Konkurrenten fest, die es meiner Meinung nach etwas zu aggressiv angingen. Schließlich wurde ich in den Unfall eines Kollegen mithineingezogen, ich hatte keine Möglichkeit auszuweichen. Das war wirklich schade. Wir hätten ein viel besseres Ergebnis verdient gehabt. Auch heute hatte ich wieder Pech und musste früh in die Box, weil der linke hintere Reifen meines Autos nach einem Kontakt mit einem anderen Fahrzeug beschädigt war. Dadurch haben wir viel Zeit verloren. Wir haben ihn dann durch einen Reifen vom gestrigen Rennen ausgetauscht – daher war es schwierig, auf die gewohnte Pace im heutigen Rennen zu kommen. Danach konnte ich nicht mehr viel ausrichten.“ 

Thomas Strick, Teamchef HWA Racelab: „Jake konnte am Samstag endlich sein volles Potential zeigen. Ohne die Safety-Car-Phasen wären wir wahrscheinlich mit einem Podiumsresultat belohnt worden. Ich freue mich sehr für ihn – Platz vier ist für uns die bisher beste Saisonplatzierung. Was die Qualifying-Pace angeht, sind wir immer noch nicht da, wo wir sein wollen. Daran werden wir weiterhin arbeiten. Genauso wie am Reifen-Set-Up, in diesem Bereich gibt es sicherlich Verbesserungsbedarf. Jetzt gilt es, aus den beiden Rennen die richtigen Schlüsse zu ziehen, damit wir bestens auf die nächsten beiden Silverstone-Rennen vorbereitet sind. Wenn wir uns in den oben genannten Aspekten verbessern, sind konstante Spitzenergebnisse durchaus möglich.“ 
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