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ADAC Kart Masters
21.09.2020

ADAC Kart Masters startete mit Vollgas in Mülsen-Premiere

Zum zweiten Saisonrennen reiste das ADAC Kart Masters nach Sachsen. Erstmalig gastierte die bundesweite Kartrennserie in der Arena E in Mülsen. 2019 wurde die Rennstrecke in der Nähe von Zwickau neu eröffnet und erlebte nun abwechslungsreiche Rennen mit gleich mehreren neuen Siegerinnen und Siegern.
 
Nach einer langen Planungs- und Bauphase wurde die 1.315 Meter lange Rennstrecke in Mülsen im Sommer 2019 eröffnet und bietet ein Mix aus langen Geraden und engen Kurvenkombinationen. Vor allem der richtige Windschatten war am vergangenen Wochenende siegentscheidend. Veranstaltet wurde das Rennen durch den AC Rübenach e.V., welcher kurzfristig die Organisation übernahm und für einen gewohnt reibungslosen Ablauf sorgte.
 
Für die 145 Teilnehmer ging es um wichtige Meisterschaftspunkte und die Vergabe des Halbzeittitels. Anfang August startete das ADAC Kart Masters durch die Corona-Pandemie verspätet in die Saison und ging nun sieben Wochen später in die zweite Runde. Die Rennen waren geprägt durch zahlreiche Überholmanöver und teils knappe Zieleinläufe. Als Sieger wurden am Sonntag Mathilda Paatz (Mini), Herolind Nuredini, Torben Gröndahl (beide OK Junior), Luca Griggs (OK), Maddox Wirtz (X30 Junior), Timo Kischkat, Gabriel Streitmatter (beide X30 Senior) und David Trefilov (KZ2) geehrt.


Mini: Mathilda Paatz hält Verfolger in Schach 

Die Kölnerin Mathilda Paatz (TB Racing Team) zeigte in Mülsen taktisches Geschick und sicherte sich damit einen Doppelsieg in der Mini-Klasse. Schon im Zeittraining und den Heats kristallisierte sich mit Jens Treuer (Kockengen/CV Performance Group), Phil Colin Strenge (Unterensingen/ADAC Württemberg e.V.) und Paatz ein Führungstrio heraus. In beiden Wertungsläufen wechselten die drei teilweise mehrmals pro Runde die Führung und sorgten jeweils für ein Fotofinish. Die meiste Ruhe hatte dabei Paatz, die Rennfahrerin nutze beide Male kurz vor dem Fallen der Zielflagge eine Chance und fuhr zum Sieg. „Es war ein toller Kampf an der Spitze, der Sieg im ersten Rennen war etwas knifflig. Entsprechend aufgeregt war ich, im zweiten Lauf auf der Pole-Position zu stehen. Am Ende hat es zum Doppelsieg gereicht, was wirklich toll ist“, freute sich die Rheinländerin.
 
Im ersten Finale folgten Treuer und Strenge auf den weiteren Podesträngen. Abgeschlossen wurden die Top-Fünf durch Luke Kornder (Zülpich/CV Performance Group) und Nikolas Simic (Ludwigsburg/Dutt Motorsport, die sich ebenfalls einen engen Fight lieferten. Die Top-Drei waren auch beim Zieleinlauf des zweiten Rennens gleich. Doch diesmal erhielt Treuer wegen eines ausgelösten Frontspoilers eine Zeitstrafe und war nur noch Fünfter. Strenge erbte Platz zwei vor Kornder und Matti Klasen (Polch/Energy Corse).
 
Meisterschaftsstand Klasse Mini nach 4 von 8 Läufen:
1. Phil Colin Strenge (83 Punkte)
2. Mathilda Paatz (75 Punkte)
3. Jens Treuer (70 Punkte)
4. Elia Weiss (60 Punkte)
5. Matti Klasen (50 Punkte)


OK Junior: Nuredini und Gröndahl teilen sich Siege

Mit 32 Youngstern war das Feld der OK Junior stark besetzt und es zeigte sich schon im Qualifying die hohe Leistungsdichte. Bis zu Platz 25 lagen die Fahrerinnen und Fahrer innerhalb von einer Sekunde – angeführt wurde das Klassement von Herolind Nuredini (Oststeinbek/KSM Official Racing Team). Der Schleswig-Holsteiner spielte dann auch im ersten Rennen eine große Rolle im Kampf um den Sieg. Im Rennverlauf kristallisierte sich eine Zehnergruppe heraus, die um den Sieg kämpfte. Nach mehreren Führungswechseln hatte mit dem Fallen der Zielflagge Nuredini die Nase vorne und feierte vor Torben Gröndahl (Hamburg/CV Performance Group) und dem amtierenden Bambini-Meister Tom Kalender (Hamm-Sieg/DS Kartsport) seinen ersten Saisonsieg. Die Pokalränge wurden durch den Briten Daniel Guinchard (Hertfordshire/SFR Motorsport) und Luca Wehrli (Kapstadt/KSM Official Racing Team) aus Südafrika komplettiert.
 
Im zweiten Durchgang überzeugte Gröndahl mit einer besseren Strategie als seine Mitstreiter. Als einziger im Führungsfeld hatte er noch neue Reifen und nutzte den Vorteil aus. Schon früh ging er auf Platz eins und fuhr eine kleine Lücke zu seinen Verfolgern heraus. „Nach der vielen Arbeit in den letzten Wochen ist es toll, den Sieg zu holen. Ich hatte im zweiten Lauf eine etwas bessere Taktik und habe zusätzlich noch von den Kämpfen hinter mir profitiert“, fasste der Hamburger im Ziel zusammen. In der Vergabe der weiteren Plätze gab es gleich mehrere Verschiebungen. Beim Überqueren des Zielstrichs führte Guinchard das Verfolgerfeld vor Kalender, Louis Binder (Mitterfels) und Nuredini an.
 
Meisterschaftsstand Klasse OK Junior nach 4 von 8 Läufen:
1. Herolind Nuredini (93 Punkte)
2. Daniel Guinchard (84 Punkte)
3. Kris Haanen (70 Punkte)
4. Torben Gröndahl (53 Punkte)
5. Tom Kalender (51 Punkte)


OK: Luca Griggs feiert Doppelsieg und Halbzeittitel

Vincent Andronaco (Wentdorf bei Hamburg/Millenium Racing Team) holte sich im Zeittraining seine erste Pole-Position in der OK-Klasse und feierte auch einen Vorlaufsieg. Die Führung im Zwischenranking gab er trotzdem an den Finnen Matias Salonen (Lempäälä/CV Performance Group) ab. Im ersten Finale übernahm zu Beginn Niels Tröger (Großfriesen/Mach1 Motorsport) die Führung, verlor diese aber im weiteren Verlauf an Sandro Holzem (Polch/SFR Motorsport). Der Rheinland-Pfälzer schien auf dem Weg zu seinem ersten Sieg im ADAC Kart Masters, doch von hinten schloss sein Teamkollege Luca Griggs (Dagham) auf. Trotz aller Versuche, den Briten hinter sich zu lassen, siegte dieser schlussendlich vor Holzem und Andronaco. Moritz Wiskirchen (Euskirchen/TB Racing Team) und Salonen schlossen die Top-Fünf ab. Pechvogel des Rennens war Tröger, der mit einem technischen Defekt auf aussichtsreicher Position ausfiel.
 
Nach der Spannung im ersten Durchgang, war das zweite Finale deutlich ruhiger. Griggs fuhr vom Start weg eine Lücke zum weiteren Feld heraus und siegte mit über vier Sekunden Vorsprung. „Ich habe mich im zweiten Rennen darauf konzentriert, einen guten Start zu haben und mich dann vom Feld zu lösen. Das hat super funktioniert und war ein rund um erfolgreiches Wochenende für mich“, kommentierte der neue Tabellenführer Griggs die Geschehnisse. Das Ziel als Zweiter sah erneut Sandro Holzem, doch eine Zehnsekundenstrafe wegen Verlassens des Startkorridors warf ihn auf Rang sechs zurück. Neuer Zweiter war Salonen vor Juliano Holzem (Polch/SFR Motorsport), Wiskirchen und Isac Jacobsen (Roskilde/AF-Competition) aus Dänemark.
 
Meisterschaftsstand Klasse OK nach 4 von 8 Läufen:
1. Luca Griggs (83 Punkte)
2. Niels Tröger (61 Punkte)
3. Nico Hantke (55 Punkte)
4. Matias Salonen (53 Punkte)
5. Jakob Bergmeister (52 Punkte)


X30 Junior: Doppelerfolg für Maddox Wirtz 

Rookie Maximilian Schleimer (Obertiefenbach/Giti Tire Motorsport by WS Racing) übernahm am Samstag die Führungsrolle bei den X30 Junioren. Der Bambini-Aufsteiger fuhr die Bestzeit im Qualifying und siegte auch in beiden Vorläufen. Aus der Pole-Position übernahm er dann im ersten Rennen die Spitzenposition. Maddox Wirtz (Bornheim/RMW Motorsport) hing ihm aber dicht im Nacken und kämpfte sich fünf Runden vor Ende am Spitzenreiter vorbei. Obwohl Schleimer nicht locker ließ, schaffte er es nicht mehr, eine Gegenattacke zu setzen. Als Dritter schloss zum Ende auch noch Fabian Böffel (Tholey) zum dem Spitzenduo auf. Ein Fotofinish gab es im Kampf um Platz vier: Giuseppe Fico (Ibbenbüren/Santamaria Performance) und Kiara Henni (Wernau/Dutt Motorsport) fuhren nebeneinander über den Zielstrich.
 
Eine klare Sache war der Rennausgang im zweiten Lauf. Diesmal setzte sich Wirtz an der Spitze ab und feierte einen ungefährdeten Sieg. Damit führt er zur Halbzeit nach drei von vier möglichen Siegen die Meisterschaftswertung an. Eine denkbar knappe Entscheidung gab es auf Rang zwei. Schleimer und Böffel trennten im Ziel nur 0,053 Sekunden. Ebenfalls eng war der Fight um die verbleibenden Top-Fünf-Ränge. Wieder hatte Fico die Nase vorne und wurde diesmal vor Jonas Weber (Welschbillig/ADAC Mittelrhein e.V.) Vierter.
 
Meisterschaftsstand Klasse X30 Junior nach 4 von 8 Läufen:
1. Maddox Wirtz (114 Punkte)
2. Maximilian Schleimer (104 Punkte)
3. Fabian Böffel (77 Punkte)
4. Giuseppe Fico (53 Punkte)
5. Paul Rehlinger (45 Punkte)


X30 Senior: Siege für Kischkat und Streitmatter

Die beiden Dutt Motorsport-Fahrer Timo Kischkat (Böblingen) und Max Mast (Ludwigsburg) führten das Klassement der X30 Senioren nach dem Samstag an. Den besten Start in das erste Finale hatte aber Philipp Damhuis (Haren). Aus Rang drei schob er sich an die Spitze und verteidigte diese über weite Strecke gegen Kischkat. Der Böblinger übernahm kurz vor Rennende die Führung, doch Damhuis schaffte noch in der letzten Kurve den Konter und war der vermeintliche Sieger des Rennens. Eine anschließende Disqualifikation warf ihn jedoch an das Ende des Feldes zurück. Neuer Sieger war Kischkat vor Can Sener (Stuttgart) und Cedric Fuchs (Holzappel/RMW Motorsport). Im Verfolgerfeld hingen bis zu zehn Fahrer eng zusammen und duellierten sich um die verbleibenden Pokalränge. Die Plätze vier und fünf holten letztlich Felix Wischlitzki (Donauwörth/Valier Motorsport) und Felix Arndt (Wickede).
 
Mit einem Blitzstart katapultierte sich Gabriel Streitmatter (Breisach/Flandria Kart) im zweiten Lauf an die Spitze des Feldes und verschaffte sich im Verlauf der 15 Runden einen respektablen Vorsprung zu seinen Verfolgern. Entsprechend groß war die Freude im Ziel: „Nachdem ich gestern Abend nur 17. war, hatte ich nicht damit gerechnet, hier zu gewinnen. Aber schon das erste Rennen verlief richtig gut und nun hat es zum Erfolg gereicht.“ Hinter dem Schwarzwälder gab es wieder zahlreiche Positionswechsel und knappe Entscheidungen. Auf den weiteren Rängen reihten sich Sener, Wischlitzki, Arndt und Patrick Degenbeck (Neumarkt St. Veith/DG Performance) ein. Doch letzterer erhielt eine Spoilerstrafe und räumte dadurch seine Position für Kischkat.
 
Meisterschaftsstand Klasse X30 Senior nach 4 von 8 Läufen:
1. Louis Kulke (69 Punkte)
2. Gabriel Streitmatter (61 Punkte)
3. Felix Wischlitzki (55 Punkte)
4. Can Sener (54 Punkte)
5. Timo Kischkat (46 Punkte)


KZ2: Amtierender Meister David Trefilov siegt

Der Berliner David Trefilov (SRP Racing Team) führte in Mülsen vom Zeittraining, über beide Heats und Finals das Klassement der Schaltkart-Kategorie KZ2 an und kassierte damit die volle Punktzahl. Die Rennen waren aber nicht so einfach, wie es scheint. Im ersten Finale verlor Trefilov drei Runden vor Ende seine Führung an Robert Kindervater (Kleinmachnow) und holte sich diese erst wieder kurz vor dem Fallen der Zielflagge zurück. Kindervater folgte als Zweiter, jedoch ließ ihn eine Zeitstrafe wegen Frühstarts bis auf Rang sechs zurückfallen. Seinen Platz erbte Daniel Stell (Hammelburg/Bamberger Kartracing) vor Valentino Fritsch (Steinberg am See). Tim Tröger (Plauen/Mach1 Motorsport) und Simon Connor Primm (Großschirma/Valier Motorsport) wurden Vierter und Fünfter.
 
Daniel Stell setzte im zweiten Durchgang früh eine Attacke auf Trefilov und ging auf Platz eins. Doch der Auftaktsieger ließ sich nicht abschütteln, schaffte den Konter und fuhr eine kleine Lücke heraus. Hinter ihm war es dagegen deutlich knapper: Stell verteidigte Rang zwei gegen Tröger und Primm. Das Duo kämpfte sich in der letzten Runde noch an dem bis dahin drittplatzierten Fritsch vorbei. Im Ziel rutsche der BirelART-Pilot dann noch wegen eines Frühstarts auf Position acht zurück. Neuer Fünfter war Kindervater. In der Meisterschaft führt Trefilov das Klassement an und zeigte sich im Siegerinterview bestens gelaunt: „Es waren interessante und spannende Rennen. Vor allem war es wichtig, die richtige Reifentaktik zu haben – das war am Ende entscheidend.“

Meisterschaftsstand Klasse KZ2 nach 4 von 8 Läufen:
1. David Trefilov (94 Punkte)
2. Daniel Stell (84 Punkte)
3. Robert Kindervater (78 Punkte)
4. Valentino Fritsch (57 Punkte)
5. Tim Tröger (51 Punkte)
 
In drei Wochen startet das ADAC Kart Masters mit den Wertungsläufen in Ampfing in seinen Endspurt. Auf dem 1.063 Meter langen Schweppermannring finden die Wertungsläufe fünf und sechs statt. Nur 14 Tage später wartet das große Saisonfinale im Prokart Raceland Wackersdorf. Dort fallen traditionell die Titelentscheidungen in der bundesweiten Kartrennserie.
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