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Sportwagen Allgemein
04.07.2018

2 Rennen in 7 Tagen: BMW Team RLL vor logistischen Herausforderung

Nur fünf Tage liegen zwischen dem Sechs-Stunden-Rennen von Watkins Glen (USA) und dem Start in das Rennwochenende auf dem „Canadian Tire Motorsport Park“ nahe Bowmanville (CA). Obwohl die beiden Rennstrecken der IMSA WeatherTech SportsCar Championship nur etwa 300 Meilen (ca. 500 Kilometer) trennen, ist dies eine der herausforderndsten Wochen für das BMW Team RLL in dieser Saison. Das gilt insbesondere für die Teamlogistik, die eine wahre Meisterleistung vollbringt.

Sonntag, 1. Juli: Um kurz nach 15.45 Uhr überqueren die beiden BMW M8 GTE des BMW Team RLL die Ziellinie von Watkins Glen. Dieser Moment markiert für die Logistiker den Startschuss in die wohl arbeitsreichste Woche des Jahres. Denn nur wenige Tage später sollen die beiden Fahrzeuge vom BMW Team RLL schon wieder auf der Rennstrecke stehen und im „Canadian Tire Motorsport Park“ um IMSA-Punkte fahren. Dabei sind die etwa 500 Kilometer, welche die beiden Rennstrecken im Norden der USA und im Süden Kanadas trennen, das kleinste Problem.

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Fahrzeuge, Teammitglieder, Ersatzteile und Ausrüstung: Der Transport jedes noch so kleinen Teils ist minutiös geplant. Alles begann bereits in Watkins Glen. Beide Fahrzeuge wurden am Montag und Dienstag im Fahrerlager für das kommende Rennen neu aufgebaut. Je zehn Mechaniker kamen dabei für jeden der beiden BMW M8 GTE zum Einsatz.

Brandon Fry, BMW Team RLL Technical/Racing Operations Director, sagt: „Diese Woche ist eine der anstrengendsten für unser Team. Und sie zeigt sehr gut, worauf es im Motorsport ankommt. Wir haben sehr wenig Zeit zur Verfügung. Deshalb muss jedes Rad perfekt ineinander greifen, um einen reibungslosen Start in das Rennwochenende im Canadian Tire Motorsport Park sicherzustellen.“


Über 5.000 Teile, drei Trucks, zwei BMW M8 GTE

Am Nachmittag des 3. Juli wurden beide BMW M8 GTE in den Teamtruck geladen. In diesem Transporter befinden sich etwa 2.000 weitere Teile: von der Teamkleidung über Ersatzteile bis zu persönlichen Ausrüstungsgegenständen der Fahrer. Verläuft alles nach Plan, beträgt die reine Fahrzeit etwas weniger als fünf Stunden. Nicht auf die Minute planbar ist jedoch der Grenzübertritt. Hier muss jedes Teil genau dokumentiert werden. Alleine für den ersten Truck hat das BMW Team RLL eine etwa 25-seitige Dokumentation dabei. Im Idealfall lässt der Lkw die Grenze zu Kanada in zehn Minuten hinter sich. Aber auch ein stundenlanger Aufenthalt ist nicht ausgeschlossen. Deshalb wird mit der Ankunft erst in den frühen Stunden des Mittwochmorgens gerechnet.

Am 4. Juli, dem amerikanischen Nationalfeiertag, machen sich auch die beiden weiteren Trucks auf den Weg. Sie transportieren etwa 3.000 zusätzliche Teile, vor allem Karosserie- und Ersatzteile sowie Motoren. Währenddessen bleibt auch das Team in der BMW Team RLL Zentrale von Ohio (USA) immer einsatzbereit. Schon vor dem Rennen in Watkins Glen wurden von hier aus Ersatzteile nach Kanada geschickt, damit sie bei Ankunft des Teams bereitstehen. In der Teamzentrale stehen, sofern nötig, auch vormontierte Chassis parat, die über Nacht nach Kanada versendet werden können. Um dies zu ermöglichen, arbeiten die Logistiker von BMW of North America eng mit den US-Zollbehörden und den BMW Motorsport Transportexperten zusammen.

Am 5. Juli findet für das BMW Team RLL in Kanada schon die technische Abnahme statt. Drei Tage später werden dann direkt nach dem Rennen alle Fahrzeuge und Teile wieder in die Trucks verladen. Noch in der gleichen Nacht fährt das komplette Team zurück in die Zentrale nach Ohio. Am Montagmorgen gegen 3 Uhr endet dann die wohl anstrengendste Woche des Jahres für das BMW Team RLL.
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