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ADAC GT Masters
10.07.2018

Timo Bernhard: „Der Nürburgring ist eine Porsche-Strecke“

Nach dem Gewinn der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) im vergangenen Jahr startet Timo Bernhard auch 2018 durch: Im Rahmen des ADAC GT Masters steht er als rennfahrender Teamchef seines Teams KÜS Team75 Bernhard im Porsche 911 GT3 R am Start. Gerade mit dem Nürburgring verbindet den Weltklassepiloten vieles.

Hier fuhr er in der WEC im vergangenen Jahr zum Sieg, hier debütierte er mit seinem Team unlängst beim 24h-Rennen. Und: Er trug sich Ende Juni in das Geschichtsbuch der Eifelstrecke ein, als er den Rundenrekord auf der 20,832 km langen Nordschleife um satte 51,58 Sekunden unterbot: Statt der 1983 von Stefan Bellof aufgestellten 6:11,13 Min. lautet Bernhards Rekordmarke nun 5:19,55 Min. – eine Marke für die Ewigkeit. Grund genug für ein Interview mit dem Ausnahmepiloten.
Am 29. Juni knackten Sie den Rundenrekord auf der Nordschleife. Wie war das Gefühl, im LMP1 über diese legendäre Strecke zu donnern?
„Wahnsinn, extrem und Adrenalin pur! Es hat ein paar Stunden gedauert, bis das Adrenalin komplett runter war. Aber wir sind auch sehr gut vorbereitet in diese Aktion gegangen und ich habe mich auch bereit gefühlt. Den Rekord aufzustellen ist ein besonderes Gefühl. Diese Runde wird noch lange Bestand haben – da kommt keiner nächste Woche um die Ecke und setzt einen drauf.“
Haben Sie direkt zugesagt, als Sie gefragt wurden?
 „Mir war sofort klar, dass ich das machen werde. Allerdings war es sehr wichtig für mich, mit dem gleichen Team zusammenzuarbeiten, mit dem ich in den Jahren zuvor schon zu tun hatte. Ich kenne sie sehr gut und weiß, mit welcher Qualität sie arbeiten. Immerhin haben wir uns ein halbes Jahr auf diese Runde vorbereitet.“
Im Mai waren Sie zum ersten Mal als Teamchef beim ADAC Zurich 24h-Rennen an der Nordschleife. Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis?
„Ich bin mit der Leistung des Teams und wie wir bei unserem ersten Auftritt dort aufgestellt waren zufrieden. Mit dem eigentlichen Ergebnis, Rang 21, natürlich nicht. Leider hat eine Schraube im Bereich der Aufhängung versagt. Wir mussten viel Auswechseln und über 50 Minuten reparieren. Das hat uns extrem zurückgeworfen. Bis dahin langen wir immer zwischen dem fünften und siebten Rang und im Regen waren wir einer der Schnellsten. Ein Top-5-Ergebnis wäre da auf jeden Fall möglich gewesen.“
Mit welchem Ziel starten Sie im ADAC GT Masters auf dem Nürburgring? 
„Das war bisher eine sehr lehrreiche Saison mit drei sehr unterschiedlichen Wochenenden. Beim Saisonauftakt in Oschersleben hatten wir Pech, aber grundsätzlich ein solides Wochenende. Most war total zum Vergessen. Am Red Bull Ring ging es mit Platz vier bergauf. Diesen Trend wollen wir auf dem Nürburgring fortsetzen. Dort ist es unser Ziel, nicht nur ums Podium zu kämpfen, sondern uns einen Platz darauf zu sichern.“
Im ADAC GT Masters sitzen Sie auch selbst am Steuer.
Timo Bernhard: „Ja, da kann ich nichts auf andere schieben! Aber ich freue mich auf den Nürburgring. Das ist schon ein besonderes Pflaster und eigentlich auch eine Porsche-Strecke. Ich habe große Hoffnungen, dass wir hier gut abschneiden.“
Im LMP1 im Rahmen der WEC waren Sie auch erfolgreich. 
Timo Bernhard: „Ich konnte dort alle drei Male, die die WEC dort zu Gast war, gewinnen. Das ist zwar keine Garantie für einen Sieg im GT Masters, aber schon mal ein gutes Omen.“
Im Rahmen des ADAC GT Masters ist auch der Porsche Carrera Cup am Start. Wie groß ist die Lust, dort an den Start zu gehen?
„Mit meinem Meisterschaftssieg 2001 habe ich mir damals einen Traum erfüllt. Aber das Kapitel Carrera Cup ist für mich abgeschlossen. Es ist eine tolle Meisterschaft, in der sich junge Piloten ihre Sporen verdienen können. Ich verfolge sie mit Interesse, da sich aus ihr immer wieder gute Piloten entwickeln.“
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