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ADAC Opel Rallye Cup
19.10.2017

Ring frei zur letzten Runde im ADAC Opel Rallye Cup 2017

Das Saisonfinale des ADAC Opel Rallye Cup 2017 im Rahmen der ADAC 3-Städte Rallye rund um Karpfham unweit von Passau steht ganz im Zeichen der bevorstehenden Meisterschaftsentscheidung in Europas stärkstem Rallye-Markenpokal. Nur zwei Fahrer kommen noch für den Titelgewinn in Frage, und beide gehören zum Besten, was sich derzeit in der internationalen Nachwuchsszene tummelt.

Die mathematisch klar besten Chancen bringt Tom Kristensson mit. Der 26-jährige Schwede weist vor dem Showdown in Niederbayern einen Vorsprung von 30 Punkten auf Jacob Lund Madsen auf. Der 22-jährige Däne, der verletzungsbedingt zwei Saisonläufe hatte aussetzen müssen, erhöhte den Druck auf den Tabellenführer mit seinem vierten Saisonsieg bei der ADAC Rallye Niedersachsen erheblich. 

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Denn so komfortabel sich 30 Punkte Vorsprung auch anhören mögen, so trügerisch ist die Sicherheit. Immerhin sind bei einem Lauf zum ADAC Opel Rallye Cup bis zu 50 Zähler zu holen. Diese setzen sich zusammen aus 40 Punkten für einen Sieg plus fünf Bonuspunkten für die meisten Wertungsprüfungs-Bestzeiten sowie weiteren fünf Bonuspunkten für den Gewinn der so genannten „Power Stage“. Da bei Punktgleichheit die besseren Einzelergebnisse zählen und Madsen mehr Saisonsiege auf dem Konto hat (4:2), braucht Kristensson also 21 Punkte, um aus eigener Kraft und unter Ausschluss aller Eventualitäten den Titel einzufahren. 

Dem Schweden genügt demnach zum Beispiel ein vierter Platz (20 Punkte) plus ein Bonuspunkt (etwa Rang fünf in der Power Stage), um sich in Niederbayern zum Cup-Champion zu küren. Es bedeutet aber auch, dass der Schwede schlecht beraten wäre, auf Sicherheit zu fahren. „Das funktioniert bei der hohen Leistungsdichte im ADAC Opel Rallye Cup nicht“, weiß Kristensson, der wie immer auf die Ansagen seines Copiloten Henrik Appelskog (44) hört. „Trödeln hieße, sich dem Risiko aussetzen, am Ende mit zu wenigen Punkten dazustehen. Sicherlich wollen wir situativ klug fahren und unnötige Risiken vermeiden. Aber wir werden auch versuchen, aufs Podest zu kommen. Angriff war schließlich immer schon die beste Verteidigung.“ 

Derlei Überlegungen brauchen sich Kontrahent Madsen und seine Beifahrerin Line Lykke Jensen erst gar nicht hinzugeben. „Für uns gibt’s nur eine Devise – volle Attacke!“, sagt der junge Däne, der ohnehin mindestens einen zweiten Rang braucht, um den Rückstand auf Kristensson zu egalisieren. „Wir werden gar nicht erst darauf schauen, was die anderen machen, sondern versuchen, die Rallye zu gewinnen. Wenn das klappt, können wir immer noch rechnen.“ 

Ebenfalls nicht entschieden ist der Kampf um die Vizemeisterschaft, in dem sich die Nordiren Calvin Beattie/Jack Morton angesichts von 24 Punkten Rückstand auf Madsen noch Hoffnungen machen dürfen. Um Gesamtrang vier streiten sich der Slowene Tim Novak mit seiner deutschen Beifahrerin Lisa Stengl sowie die punktgleichen Junioren Nico Knacker (20) und Ella Kremer (18). Knacker ist der inoffizielle Titel des besten Deutschen in der Cup-Gesamtwertung bei 45 Punkten Vorsprung auf Philipp Hetz kaum noch zu nehmen. Nur weitere zwei Zähler hinter Hetz lauert Tom Kässer, der zuletzt mit zwei Podestplätzen in Folge sein großes Talent aufgezeigt hat. 

Kein Wunder, dass auch der 20-Jährige Gewinner der letztjährigen ADAC Opel Rallye Academy zur großen Fahrersichtung geladen wurde, in der es im Rahmen der ADAC 3-Städte Rallye um das begehrte Fördercockpit im ADAC Opel Rallye Junior Team 2018 geht. Um den Einsatz im Werks-ADAM R2 in der Junior-Europameisterschaft, die Opel unlängst in Lettland zum dritten Mal in Serie für sich entschieden hat, bewerben sich neben Kässer auch die bereits erwähnten Knacker, Novak, Beattie, Madsen und Kristensson. Der Sichtungssieger wird am Samstagabend nach der Rallye anlässlich der Jahressiegerehrung des ADAC Opel Rallye Cup verkündet. 

Eine Besonderheit der mit fast 150 genannten Fahrzeugen exzellent besetzten ADAC 3-Städte Rallye stellen in diesem Jahr die vier ersten Wertungsprüfungen dar, die am Freitag (20.10.) zwischen 16.28 und ca. 22.00 Uhr allesamt im benachbarten Österreich ausgetragen werden. Die Prüfungen 5 bis 10 finden tags darauf ab 9.52 Uhr auf deutschem Hoheitsgebiet statt. Die offizielle Zieldurchfahrt auf dem Serviceplatz in Karpfham steigt ab 16.43 Uhr. 

Der Nachrichtensender n-tv fasst die Ereignisse vom Saisonfinale am Sonntagmorgen nach der Veranstaltung ab 7:30 Uhr im Magazin „PS – Die Deutsche Rallye-Meisterschaft“ zusammen. 
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