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Rallye Dakar
13.01.2016

Carlos Sainz geht nach Etappensieg in Führung

Nach der verkürzten, aber dennoch actionreichen neunten Etappe der Rallye Dakar 2016 führen weiterhin zwei Peugeot 2008 DKR die Gesamtwertung an: Carlos Sainz übernahm vor Stéphane Peterhansel die Spitzenposition. Die zu großen Teilen auf Sand ausgefahrene Prüfung rund um Belén entpuppte sich vor allen Dingen für die zuerst gestarteten Motorradfahrer als unmenschliche Herausforderung. In der Spitze wurden 47 Grad Celsius gemessen. Die Organisatoren verlegten das Ziel der Etappe zum zweiten Kontrollpunkt und verkürzten sie damit von 285 auf 179 Kilometer.

Auch sämtliche Peugeot-Piloten gerieten das eine oder andere Mal in Schwierigkeiten. Carlos Sainz und Lucas Cruz mussten gleich mit drei schleichenden Plattfüßen zurechtkommen und blieben zudem zweimal im Sand stecken. Am dritten Wegpunkt lag das spanische Duo bereits vier Minuten hinter der Bestzeit zurück. Mit einem beherzten Endspurt gewannen Sainz/Cruz dann doch noch die Etappe und gingen erstmals bei dieser Rallye Dakar in der Gesamtwertung in Führung.

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Stéphane Peterhansel und Jean-Paul Cottret hatten den Tag als Führende in Angriff genommen, wurden aber ebenso mehrmals durch die Technik und das schwierige Terrain ausgebremst: Nach zwei Reifenschäden und zwei Bergungen aus dem Sand schlug im Ziel ein Rückstand von gut neun Minuten zu Buche. Obwohl Cyril Despres und David Castera Zeit dabei verloren, ihre Teamkollegen Peterhansel/Cottret aus dem Sand zu befreien, zeigten sie mit der sechstschnellsten Tageszeit eine gute Leistung. Sébastien Loeb und Daniel Elena erlebten eine weitere chaotische Etappe: Sie blieben viermal im Sand stecken und mussten zudem 30 Kilometer vor dem Ziel eine Achse wechseln. Der Rückstand betrug mehr als eine Stunde.

Carlos Sainz (Peugeot 2008 DKR #303), Etappensieger: „Eine sehr schwierige Etappe. Wir waren viel abseits von Wegen in weichem Untergrund und in der Vegetation unterwegs. Wir mussten uns zweimal aus dem Sand befreien. Zudem ereilten uns drei schleichende Plattfüße – zum Glück mussten wir nie anhalten, um Reifen zu wechseln. Ich kann mir nicht ganz genau erklären, warum die Etappe verkürzt wurde, aber klar: Heiß war es mit Sicherheit. Ich bin sehr froh, die Gesamtführung übernommen zu haben, aber bei der kommenden Etappe als Erster zu starten wird nicht einfach.“

Cyril Despres (Peugeot 2008 DKR #321), Etappensechster: „Der Tag ist gut für uns gelaufen. Wir waren immer hoch konzentriert, sind nie steckengeblieben und haben trotz der Hitze und der damit verbundenen körperlichen Herausforderungen unsere Geschwindigkeit hoch gehalten. Dann sahen wir ein stehendes Auto. Es waren Stéphane und Jean-Paul. Als Mitglied des Team Peugeot-Total war es selbstverständlich, anzuhalten, zu helfen und den Zeitverlust für beide Teams so gering wie möglich zu halten. Wir gaben ihnen ein Ersatzrad. Ohne diesen Zwischenfall wäre für uns sicher der Etappensieg möglich gewesen.“

Stéphane Peterhansel (Peugeot 2008 DKR #302), Etappensiebter: „Der Bewuchs auf manchen Streckenabschnitten war sehr dicht und dornig. Wir hatten zwei Reifenschäden. Außerdem blieben wir zweimal im sandigen Untergrund stecken. Gegen Etappenende musste ich ein bisschen vom Gas gehen, da unser Kühler durch Pflanzenteile etwas verstopft war. Ich wollte eine Überhitzung vermeiden. Wir haben insgesamt zu viel Zeit verloren. Die nächste Etappe wird entscheidend für den Ausgang der gesamten Rallye sein.“

Bruno Famin, Direktor von Peugeot Sport: „Uns war bewusst, dass die ersten Etappen der zweiten Hälfte sehr schwierig werden würden. Die Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Nichtsdestotrotz führen wir die Rallye weiterhin mit zwei Fahrzeugen an, obwohl Stéphane ziemlich viel Zeit verloren hat. Nasser Al-Attiyah hängt uns mit nur gut 14 Minuten Rückstand im Nacken. Das Ziel bleibt nach wie vor, alle vier Peugeot 2008 DKR ins Ziel nach Rosario zu bringen. Unsere Fahrer sind sich bewusst, für das Team alles zu geben. Wir haben im Gesamtklassement einen kleinen Vorteil und wollen ihn nutzen. Teamorder kommt uns dabei überhaupt nicht in den Sinn.“
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