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01.04.2016

Papst/Sternkopf gewinnen Debütrennen des 318 TI Cup

Nach der langen Winterpause und unzähligen Stunden in den Werkstätten fiel am vergangenen Wochenende nun endlich der Startschuss des neuen, eigens von Teamwork Racing Solution ins Leben gerufenen 318 TI Cup in seine erste offizielle Saison. In den letzten Monaten wurden alle Vorbereitungen für die neue Rennserie getroffen. Ein eigenes Reglement wurde geschrieben, die Cup-Fahrzeuge wurden aufgebaut und alle Logistikthemen und Abläufe wurden diskutiert und abgestimmt. Zum Start sollte nichts dem Zufall überlassen werden.

Die Resonanz am Fahrermarkt war über den Winter sehr groß, sodass an den Testtagen alle Cup-Fahrzeuge belegt waren. Schon hier fiel auf, wie hochkarätig das Fahrerfeld zum ersten Lauf besetzt sein würde. Nach dem erfolgreichen Testwochenende und der Erkenntnis, dass alle neuen technischen Komponenten den Anforderungen standhalten, blieb dann noch eine Woche, um alles für den ersten großen Augenblick vorzubereiten.

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Das erste Rennwochenende beginnt

Alle Teammitglieder und Helfer reisten am Karfreitag schon zeitig in die Motorsportarena Oschersleben. Trotz aller Vorbereitung gab es noch einiges zu erledigen. Von der Dokumentenabnahme bis zur technischen Kontrolle der Autos und der Abnahme der verschiedenen Fahrerausrüstungen sollte so viel wie möglich Administratives schon am Vortag zum Rennen erledigt sein. Alle zogen an einem Strang und somit konnten all diese wichtigen Aufgaben schnell und reibungslos erledigt werden, sodass langsam Ruhe einkehrte und am Abend noch das eine oder andere Fachgespräch bei einer gemütlichen Bratwurst gehalten werden konnte.

Der erste offizielle Renntag des 318 TI Cup

Am Ostersamstag gegen 7:30 Uhr fanden sich alle Fahrer und die zahlreichen Begleiter langsam in den Boxen 15 & 16 ein. Für 8:30 Uhr wurde eine eigene Fahrerbesprechung organisiert, in der alle Cup-spezifischen Themen angesprochen wurden. Angefangen von Rennstrategie bis hin zu technischen Hinweisen und der Einteilung der Helfer und Mechaniker wurde alles genauestens erläutert. „Wir gehen gern zur Hand und geben Tipps, aber das Team soll die rennentscheidenden Themen natürlich selbst bestimmen“, erklärt Florian Sternkopf.

Dann ging es mit dem 60-minütigen freien Training los. Die Strecke war an verschiedenen Punkten noch etwas feucht und somit war es schwer, auf Anhieb schnelle Rundenzeiten zu fahren. Zum Ende hin trocknete es aber zunehmend ab und alle Fahrer kamen besser und besser klar. Vor allem der junge John Kevin Grams, der schon am Testwochenende in der Woche zuvor beeindruckte, kam schnell auf Touren und fuhr – als er nach ca. 30 Minuten das Auto seines Teamkollegen Maurice Thormählen übernahm – sofort die bis dahin schnellste Trainingszeit. Leider kam er nur wenige Runden später mit dem linken Hinterrad, Eingang der Gegengeraden auf den noch feuchten Kerb und schlug ziemlich heftig ein. Nach einem kurzen Besuch im Medicalcenter war aber klar, dass es dem Fahrer gut ging. Leider stand damit der Ausfall einer der potentiellen Siegeskandidaten schon im Training zu Buche. Trotzdem sah es nach Ablauf der 60 Minuten sehr eng aus. Die zeitlichen Abstände ließen ein enges Feld und ein spannendes Qualifikationtraining erahnen.

Papas Bester fährt zur Pole-Position

„In dem nur 15 minütigen Zeittraining muss der Fahrer alles zusammenbringen. Die Zeit ist so kurz, dass es keinen Sinn macht, den Fahrer zwischendrin zu wechseln. Das Team bestimmt, wer fährt und der muss es dann auch zusammenbringen“, schildert Andreas Jürgens das Prozedere um die beste Position in der Startaufstellung. Nach den 15 Minuten stand dann auch fest, dass Andreas Jürgens selbst alles am besten umgesetzt hatte. Er lenkte mit einer Zeit von 1:57:076 den orangen BMW 318 TI Cup im Papas-Bester-Design auf die Pole-Position. Doch dahinter waren ihm gleich mehrere Klassengegner dicht auf den Fersen. Mert Uzel, Daniel Jost und Marcel Papst sowie Hinrich Thormählen trennten nur eine Sekunde.

Adrenalin am Start

In dem gemischten Starterfeld des ADAC 2h Cup waren insgesamt 18 Autos am Start. Dementsprechend schwierig sollte sich der Start auch gestalten. Aufpassen auf die anderen Klassen und trotzdem möglichst viel Boden auf die direkten Konkurrenten gut machen war die Divise. Florian Sternkopf erwischte den besten Start der 318 TI Cup Piloten und schoss von Platz vier kurzzeitig bis auf Platz eins in der Klasse vor, verbremste sich aber in der ersten Kurve leicht, sodass Jürgens wieder durchschlüpfen konnte.

Zuvor erlebte Sternkopf aber einen Schockmoment der besonderen Art. Der auf Platz zwei direkt vor ihm stehende Mert Uzel legte versehentlich den Rückwärtsgang am Start ein, worauf es fast zu einer Kollision kam. „Da haben wir ganz schön Glück gehabt, sah ganz schön knapp von außen aus“, sagte Teamkollege Marcel Papst noch während des ersten Stints. Die ersten Runden waren von engen Zweikämpfen geprägt. Jürgens lag in Führung und kämpfte mit einem Gegner aus der C2 Klasse, wodurch Sternkopf, Jost, Cerny, Thormählen, Burkensteiner und Uzel wie an einer Perlenkette aufgefädelt folgen konnten. Dann machte Sternkopf in der zweiten Runde einen kleinen Fehler und musste durch Kiesbett, wodurch alle genannten 318 TI Cup-Piloten durchschlüpfen konnten und er sich plötzlich nur noch auf Platz sieben wiederfand. Nach diversen harten, aber stets fairen Zwei- und teilweise sogar Vierkämpfen konnte sich Sternkopf bis zu den ersten Boxenstopps wieder bis auf Platz drei nach vorn arbeiten. Jürgens und Jost waren aber schon weit enteilt.

Strategietricks führen Entscheidung herbei

Jürgens und Jost kamen früh zum ersten Stopp, derweilen drehte vor allem der am Start etwas unglückliche Mert Uzel richtig auf und schnappte sich einen Gegner nach dem Anderen. Auch Sternkopf fuhr relativ lange und holte zusätzlich mit einem perfekten Boxenstopp und Fahrerwechsel mit Teamkollege Marcel Papst richtig auf.

Nach den Fahrerwechseln hatte sich das Feld etwas sortiert. Maximilian Bauer hatte von Jürgens übernommen und führte das Rennen an, dicht dahinter folgte jetzt schon Papst, der auch nicht lange fackelte und nach der Führung griff. Auch Marvin Otterbach, der von dem lange fahrenden Mert Uzel übernommen hatte, war nicht mehr weit entfernt und zog im Schlepptau Martin Knof hinter sich her. Dahinter wurde auf den weiteren Positionen ebenfalls hart gekämpft. Die Startnummer 520, mittlerweile von Florian Stettner pilotiert, sowie Marcus Krause in der #522 und auch Roger Wild #525 lieferten sich sehenswerte Duelle.

Als dann die zweiten Boxenstopps begonnen schien alles entschieden. Die Abstände waren größer geworden, jedoch übernahm der an diesem Tag anscheinend perfekt aufgelegte Daniel Jost noch einmal das Cockpit der #523 und machte nochmal richtig Druck, was dazu führte, dass er kurz vor Ende des Rennens auf einmal doch noch am Heck des drittplatzierten Dustin Herröder auftauchte. In den letzten Runden setzte Jost, Herröder noch richtig zu und manövrierte sich doch noch auf das Podest. Währenddessen feierten Papst / Sternkopf nach zwei Stunden Renndistanz einen ungefährdeten Sieg.

Zur anschließenden Siegerehrung fanden sich dann alle Fahrer, Teammitglieder und Begleiter in den Boxen von Teamwork Racing Solution ein und bejubeln zusammen die Pokalübergabe. Die Crew sprach dabei auch nochmal ganz besonders alle Helfer und Freunde an, denen ein großer Dank an diesem gelungenen Saisonstart gebührte. „Ohne solche Leute wie unsere Mechaniker und die Verpflegerinnen, „unsere Teammuttis“, wäre das hier nicht zu schaffen und auch nur halb so schön“, betont die ganze Crew am Ende des Tages nochmals.

„Das war ein super Einstand für uns alle. Wir haben schon jetzt so viel positives Feedback erhalten. Das ist einfach traumhaft. Das beweist, dass unser Konzept funktioniert und der 318 TI Cup angenommen wird. Wir sind gern bereit, weitere Autos zu bauen und den Cup somit weiter wachsen zu lassen. Das hier soll nur der Anfang gewesen sein, wir haben noch viele weitere Ideen und schon jetzt viel Unterstützung erfahren. Ein ganz besonderer Dank geht auch noch an unsere Sponsoren, die Motorsportarena Oschersleben, Herrn Kleebusch von der Technikfraktion und an den BATC, der uns diesmal eine super Veranstaltung mit netter und unkomplizierter Administration geboten hat. Vielen Dank an alle und bis bald! Keep racing“, lautete das Schlusswort von Teamwork Racing Solution.
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