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VLN
01.04.2014

„Mit genügend Autos kommen auch ein paar ins Ziel“

„Man muss nur genügend Autos einsetzen, dann kommen auch ein paar davon ins Ziel“, Matthias Holle nahm den Auftakt zur VLN mit Galgenhumor. Anders war das Ergebnis von Mathol Racing wohl auch nicht zu ertragen, konnten doch nur sechs der sieben geplanten Autos starten und davon sahen dann nur drei die Zielflagge. Gleich beide Meisterschaftskandidaten fingen sich ihr erstes Streichergebnis ein.

Claudius Karch und Kai Riemer waren angetreten, in der Klasse V6 ganz vorne mitzumischen. Mit dem Porsche Cayman S wollten sie der Konkurrenz zeigen, dass mit ihnen in diesem Jahr zu rechnen ist. Aber bereits das Ergebnis des Qualifyings zeigte, dass seitens des Veranstalters dringend Handlungsbedarf bei der Einstufung der verschiedenen Marken und Fahrzeuge besteht.

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Drei Runden lang konnte sich Karch im vorderen Drittel der Klasse halten, doch dann beschädigte ein Opel Astra OPC Cup die Hinterachse des Mathol-Autos. „Dessen Fahrer hat sich bei uns gemeldet und entschuldigt“, sagte Holle, „das ist eine faire Geste.“ Aus Sicherheitsgründen stellte Karch das Fahrzeug noch auf der Strecke ab und wurde so für rund drei Stunden zum Zuschauer auf der Hohen Acht. Der zweite Meisterschaftsanwärter ist für Mathol Racing der Aston Martin Vantage V8 GT4 im Avia-Design. Wolfgang Weber, Norbert Bermes und Hendrick Still dominierten wie erwartet auch die Klasse. Doch dann meldete sich Still gut 40 Minuten vor Rennende über Funk, dass er den Wagen abstellen musste. An der Servolenkung war etwas ausgefallen, sodass der Wagen nicht nur heftig qualmte, sondern auch kaum lenkbar war.

„Wir hatten zu dem Zeitpunkt über zwei Minuten Vorsprung“, ärgerte sich Matthias Holle. Ebenso ärgerlich, wie unnötig war der Ausfall des Stadavita-Aston. In der zehnten Runde zeigte VLN-Fan-TV plötzlich den Wagen, wie er in die Rettungstasche in der Hohenrain-Schikane gezogen wurde. Später stellte sich heraus, dass das Auto durch einen in der Hohenrain-Schikane liegenden Reifen eines Mitbewerbers beschädigt wurde. Durch andere langsamere Fahrzeuge war der Reifen für den Fahrer leider absolut nicht sichtbar. Warum der dort lag und die Streckenposten nicht intensiv die Fahrer gewarnt hatten, konnte niemand sagen.

Als Testeinsatz war das Rennen für den nagelneuen BMW 235i geplant. Aller Anfang ist schwer und viele Mängel im Detail mussten durch die Teams im Vorfeld und auch noch im freien Training am Freitag beseitigt werden. Am Abend jedoch lud Mathol Racing den kleinen Münchner auf den Anhänger. „Der Motor läuft zwar, liefert aber Daten, die komplett aus der Norm sind“, erklärte Holle. Das Aggregat stand kurz vor dem Kollaps. Immerhin stellt BMW nun einen neuen Motor zur Verfügung, der in den nächsten Tagen eingebaut werden kann.

So oblag es den drei anderen Fahrzeugen, die Kohlen für Mathol racing aus dem Feuer zu holen. In der Klasse V6 lieferten sich Sebastian Schäfer und Rüdiger Schicht in ihrem von dem neuen Technik-Partner und Sponsor „Zimmermann Bremsen“ geförderten Porsche einen engen Zweikampf mit Scott Marshall (UK), Tommy Graberg (SE) und Franz-Josef Georges (BE). Beide Fahrerteams traten jeweils mit einem baugleichen, seriennahen Porsche Cayman R an. Am Ende belegten sie in der Klasse die Plätze sechs und sieben, wobei das Ergebnis noch nicht offiziell ist. Gegen einen Konkurrenten an der Spitze der Klasse wurde Protest eingelegt, über den noch nicht endgültig entschieden wurde.

Dagegen ist das Ergebnis von Raphael Hundeborn, Marc Legel und Stephan Kuhs sicher. Die drei pilotierten den Avia-Opel und belegten nach spannenden 4 Stunden und einem zusätzlichen, kollisionsbedingten Reparaturstopp einen guten neunten Platz in der hartumkämpften Cup-Klasse. Da nicht alle Teams sich auch für die Opel-Wertung eingeschrieben hatten, bedeutet dies für die drei Rang fünf in der ersten Opel-Tabelle des Jahres.

„Mit den Autos, die ins Ziel gekommen sind, bin ich sehr zufrieden. Die Ausfälle sind natürlich ärgerlich, aber in Anbetracht der ungewöhnlich vielen Totalschäden der Wettbewerber sicher noch das kleinere Übel“, meinte Matthias Holle, der eigentlich direkt am Nürburgring bleiben könnte. Mittwoch bis Freitag stehen Testfahrten auf dem Programm, am Samstag startet die RCN in die Saison und nur eine Woche später steht bereits VLN-Lauf zwei auf dem Programm.
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