Montag, 29. April 2024
Motorsport XL Das Motorsport Magazin Vorschau   Abonnement
FIA WEC
15.09.2014

Neuauflage des Vorjahressieges im Visier

Nach dem 13. Sieg in Le Mans will Audi in Nordamerika beim nächsten Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC auch nach der Tabellenführung greifen. Vor dem vierten Saisonrennen am Samstag, den 20. September 2014, im texanischen Austin liegt Weltmeister Audi in der Markenwertung genau einen Punkt hinter Herausforderer Toyota.

In Amerika trifft Audi erneut auf seine beiden härtesten Gegner, von denen jeder zuletzt im Juni in Le Mans Führungsrunden verbucht hat. 15 Wochen nach den 24 Stunden von Le Mans beginnt mit dem Lauf in Amerika die Übersee-Saison der WEC. Besondere Spannung ergibt sich gleich durch mehrere Faktoren: In Le Mans haben alle drei Hersteller von LMP1-H-Rennwagen für jeweils mehrere Stunden abwechselnd die Führung übernommen.

Anzeige
Zudem haben der Welt-Motorsport-Verband FIA und der Automobile Club de l’Ouest (ACO) die Einstufung aller Hybrid-Rennwagen noch einmal fein nachjustiert. Die tatsächlichen Auswirkungen werden erst im Rennbetrieb sichtbar sein. Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich und Chris Reinke, Leiter LMP, erwarten jedoch keine signifikanten Verschiebungen der Kräfteverhältnisse. In Austin kehrt Audi zur Kurzheck-Karosserievariante mit hohem Abtrieb zurück, wie sie bereits zu Saisonbeginn zum Einsatz kam, nicht aber auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Le Mans. Die mit 20 Richtungswechseln sehr kurvenreiche Berg-und-Tal-Bahn im Süden von Texas war vor einem Jahr der Schauplatz eines spannenden Schlagabtauschs: Nach 1.031 Kilometern Distanz und sechs Stunden Fahrzeit trennten den siegreichen Audi nur 23,6 Sekunden von seinem Verfolger.

Vor einem Jahr hat Tom Kristensen zusammen mit Loïc Duval und seinem früheren Teamkollegen Allan McNish gewonnen. Lucas di Grassi, seit dieser Saison neu im Team mit der Startnummer 1, ist der einzige Audi-Fahrer, der noch nicht in Austin am Start war. Im Schwesterauto mit der Nummer 2 teilen sich die Le-Mans-Sieger Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer das Cockpit. Sie liegen in der Fahrerwertung 20 Punkte hinter den Tabellenführern von Toyota. 26 Punkte können die besten Fahrer pro Rennwochenende in Qualifying und Rennen sammeln, insgesamt werden bis zum Saisonfinale noch maximal 130 Zähler verteilt.

Mit der von September bis November angesetzten Übersee-Saison in Amerika und Asien beginnt für Audi eine Reise in mehrere der weltweit wichtigsten Absatzregionen des Unternehmens. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind ein wichtiger Wachstumsmarkt für die Produkte mit den vier Ringen. Von Januar bis August steigerte das Unternehmen seine Auslieferungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14,5 Prozent auf 116.066 Einheiten und wuchs damit deutlich schneller als der Gesamtmarkt.

Stimmen der Verantwortlichen

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): „Vor einem Jahr ist die WEC zum ersten Mal in Austin gefahren. Wir alle haben beste Erinnerungen und freuen uns schon auf die Strecke. In diesem Jahr fahren die WEC und die United SportsCar Championship am gleichen Tag ihre Rennen, sodass die Zuschauer ein schönes Sportwagen-Wochenende erwarten dürfen. Nach Le Mans sind wir absolut motiviert, um ein erstklassiges Resultat herauszufahren, denn die Ergebnisse bei den ersten beiden WEC-Rennen der Saison haben nicht unserer Vorstellung entsprochen. Aber wir wissen auch, wie hart der Konkurrenzkampf in diesem Jahr ist.“

Chris Reinke (Leiter LMP): „Die ganze Mannschaft hat sich gründlich auf die verbleibende Saison vorbereitet, denn wir wollen unsere WM-Titel verteidigen. In Austin ist Loïc Duval wieder mit an Bord, nachdem er die medizinischen Untersuchungen erfolgreich absolviert, seine Lizenz zurückerhalten hat und für uns Anfang September einen Test gefahren ist. Technisch kehren wir zu der Karosserievariante mit hohem Abtrieb zurück und haben unser Hybridsystem für Austin betriebsoptimiert. Wir wollen in Texas um den Sieg kämpfen.“

Ralf Jüttner (Teamdirektor Audi Sport Team Joest): „Die Strecke in Austin sollte uns durchaus liegen und die ganze Mannschaft freut sich schon darauf, denn wir haben vor einem Jahr eine schöne Veranstaltung erlebt. Beim Kräfteverhältnis gab es minimale Verschiebungen: Uns steht pro Runde etwas weniger Diesel-Energie zur Verfügung, aber die Durchflussmenge, die einen Einfluss auf die Motorleistung hat, ist nun ein ganz klein wenig höher. Zugleich haben Toyota und Porsche minimal größere Betankungs-Durchflussbegrenzer bekommen. Daraus können sie einen leichten Vorteil bei den Boxenstopps ziehen. Ich erwarte ein sehr spannendes Rennen, bei dem wir um den Sieg kämpfen wollen.“
Anzeige