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GTC
14.07.2013

GTC 9h-Rennen: Höhepunkt für die Langstrecken-Szene

Was für ein Rennen – Nach der Regenschlacht von Cheb folgte das Hitzerennen von Oppenrod und das mit einem Rekordverdächtigem Starterfeld von 45 Mannschaften. Gerade die Größe des Starterfeldes ließen so manchen Teamchef unruhig werden. Es galt die Tank- und Boxenstopps so zu planen, dass man nicht im Stau gerät.

Außerdem wurden die Fahrer gebrieft, sich doch etwas zurückzuhalten und damit dem Getümmel auf der Strecke zu entgehen, um sich keine unnötigen Reparaturstopps einzuhandeln. Eines vorweg: die Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet. Alle planten ihre Stopps so, dass es keine größeren Verzögerungen an der Waage oder Tankbox gab. Auch auf der Strecke ging es gesittet zu, obwohl die Leistungsdichte erstaunlich war. Ein Blick auf die schnellsten Rennrunden zeigte, dass die ersten 29 Teams innerhalb einer Sekunde lagen!

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Trotzdem gab es die üblichen Dramen, die diese Mal auch die Top-Runner nicht verschonte. Bereits in der ersten Pace-Kart-Phase musste Messebau Racing das Triebwerk wechseln. Bei ATW Racing brach die Hinterachse und Honda Spirit handelte sich sehr früh eine Strafe wegen Untergewicht ein. Ungewöhnliche Probleme bei den Top-Teams. Es ging aber auch anders. Das Team vom MSC Oberflockenbach haderte etwas mit dem Speed und fuhr nur die 27. schnellste Runde. Ruhig bleiben und weiter kämpfen, am Ende sprang der vierte Gesamtrang heraus; lediglich 15 Sekunden hinter dem Zweitplatzierten.

Noch erstaunlicher das GTC-Rekordteam – die Zehn Gebote aus Hagen: Seit dem Wechsel auf Beba-Reifen hadern die Jungs mit ihrem PCR-Chassis. Sobald die Temperaturen 20 Grad übersteigen klemmt das Chassis, dazu noch zehn Kilogramm Platzierungsgewicht für den Meisterschaftsführenden. Eigentlich müsste das Team bei der Leistungsdichte hoffnungslos hinterherfahren. Die Zehn Gebote aber halten sich aus allem raus, waren nie ganz vorne zu finden und werden am Ende doch als Dritte abgewinkt. Eine starke Leistung.

Stark auch drei weitere Teams: live-strip.com geigte in Oppenrod auf wie zu ihren besten Zeiten, verpasste die schnellste Runde nur um Hundertstelsekunden, machte wenig Fehler und fuhr so einen viel beachteten zweiten Platz nach Hause. Lediglich zwei Mannschaften waren einen Hauch besser: Shark Endurance Racing und das MSC O Junior Team. Dass am Ende die „Flokies“ die Nase vorn hatten, war auch ein wenig glücklich; doch in der letzten Rennstunde lief alles gegen Shark. Zunächst sorgte eine Pace-Kart-Phase für Hektik und hier machten die Sauerländer einen Fehler der eine Stop-and-Go-Strafe zur Folge hatte.

Das MSC O Junior Team war so um 30 Sekunden vorn. Nach Rennende dann der endgültige Knock-out für Shark. 500 Gramm Untergewicht! Die Strafe dafür steht mit drei Runden Abzug im Regelbuch, worauf man sich auf dem sechsten Platz wiederfand. So siegte das MSC O Junior Team vor Live Strip Racing und den Zehn Geboten. Die Ränge vier und fünf gingen an den MSC Oberflockenbach und Cool Runnings aus Pforzheim.

In der Meisterschaft sind die Zehn Gebote erstmal auf und davon. Da alle Verfolger zumindest ein Rennen versiebt haben, beträgt der Vorsprung der Hagener satte 40 Punkte. Hoffnung können sich die Verfolger dennoch machen, da in der zweiten Saisonhälfte fast doppelt so viele Punkte verteilt werden als im ersten Teil und die Zehn Gebote starten weiterhin mit zehn Kilogramm Handicap-Gewicht.

ADAC Trophy & Beba Cup

Nicht nur an der Spitze ist es spannend, auch in den Klassen geht es dramatisch eng zu. Die Trophy-Klasse gewann in Oppenrod das Team vom MCS Stuttgart II, die einen richtig guten Lauf haben. Als Achter im Gesamtklassement konnten sie den starken Rookie von H&R HBDL by ATB um zwei Runden hinter sich lassen. Die Siegener mussten eine gebrochene Gasfeder reparieren, sonst wäre es noch enger geworden. Starker Dritter und damit beste Saisonplatzierung für die Jungs von Wlen Scorpions vor dem KSF Bosch und den Hausexperte.de II. Pech für zwei Top-Runner in dieser Klasse. Wlen by BPR und die Kartbahn Schleswig mussten in Oppenrod mehr schrauben als ihnen lieb war, so war ein Platz unter den Top-Fünf nicht möglich.

Im Beba Cup hatte überraschenderweise auch eine Stuttgarter Mannschaft die Nase vorn. Das hätte denen so niemand zugetraut. Die zweite Mannschaft vom MCS Stuttgart, liebevoll als „Spätzle-Racer“ bezeichnet, geigte in Oppenrod groß auf. Nicht nur Sieg im Beba Cup sondern auch in Schlagdistanz auf ihr Nummer eins Team auf dem neunten Gesamtrang!

Das Gleiche gilt für das zweitplatzierte Team. Die Rookie-Mannschaft von PixelX/Braunschweig kreuzte nur Sekunden hinter den Stuttgarter den Zielstrich auf dem zehnten Gesamtrang. Dritter dieser Klasse wurden Sensory Minds aus Offenbach, die damit weiterhin die Tabelle anführen. Nur um Sekunden geschlagen auf dem vierten Rang die Sinsheimer Mannschaft von LPoint Racing. LPoint musste bei der Jagd auf Sensory Minds aber den nicht vorhandenen „Rückspiegel“ im Auge behalten. Ebenfalls nur um Sekunden zurück feuerte ein neues Team ihr MS-Kart auf den fünften Klassenrang und das bei ihrem ersten Einsatz in diesem Jahr. Nachdem man zum Finale 2012 in Wittgenborn das GTC-Debüt feierte, gelang dieses beeindruckende Ergebnis dem Team von JOS by Belmodi aus Alzenau.

Für das nächste Rennen in Templin werden wieder über 40 Teams erwartet. Die maximal Starterzahl von 45 Teams dürfte aber schnell erreicht werden. Für das Saison-Highlight, dem Bavarian 24h in Wackersdorf, sind mehr Karts zugelassen und damit auch noch einige wenige Startplätze frei.
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