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Porsche Carrera Cup
02.05.2012

Martin Höfer setzt Christina Nielsen künstlerisch ein

Ein von Martin Höfer gestalteter Bolide wird im deutschen Porsche Carrera Cup 2012 an den Start gehen. Der Leipziger Medienkünstler und der Autobauer aus Baden-Würtemberg stellten am 28.04.2012 auf dem Hockenheim-Ring das Projekt vor - ehe das Art-Car mit dem dänischen Nachwuchsstar Christina Nielsen am Steuer erstmals auf die Strecke rollen wird.

Das Porsche Art-Car wird von Christina Nielsen pilotiert und vom Farnbacher Racing Team betreut. Es wird im Rahmen der DTM an acht Wochenenden und während des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring live zu sehen und damit das erste Art-Car überhaupt sein, dass eine komplette Motorsport-Saison bestreiten wird. Der Nachrichtensender N24 überträgt die Rennen im Livestream auf N24.de. Eine Zusammenfassung des Rennwochenendes wird montags in einer Sondersendung im TV zu sehen sein.

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Die Idee, ein Art-Car in die Startaufstellung eines Autorennens zu stellen, ist nicht neu.
Bereits 1975 beispielsweise ließ der französische Auktionator und Rennfahrer Hervé Poulain erstmals einen BMW-Rennwagen von einem Künstler gestalten - es war der mit ihm befreundete New Yorker Alexander Calder. Bereits ein Jahr später überzog Frank Stella einen BMW-3.0-CSL-Rennwagen mit einem für ihn typischen Geometriemuster. Es folgten Renner, die von Roy Lichtenstein, Andy Warhol und Ernst Fuchs gestaltet wurden. Diese Wagen machten das Serienprodukt Rennwagen zum Unikat. Sie fuhren ein Rennen und gingen in eine Sammlung ein.

Das hinlänglich bekannte Prinzip des Art-Cars, das sich in der Kunstgeschichte von Calder über Warhol bis Koons darauf beschränkte, ein Auto durch künstlerische Gestaltung und Deklarierung vom Massenprodukt zum künstlerischen Unikat zu erklären, wird vom Konzept des Medienkünstlers Martin Höfer, Schüler von Günther Selichar (Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig), radikal durchbrochen.
In seiner Umsetzung geht es darum, von ihm geschaffene Unikate massenmedial zu inszenieren und dadurch öffentlich breit aufnehmbar zu machen.

Medienkunst, wie Martin Höfer sie betreibt, setzt auf künstlerische Konzepte unter Nutzung von Massenmedien unterschiedlichster Art. Die künstlerische Überhöhung von Aspekten des Fernsehens, des Radios, von Zeitungen und Magazinen, von Massenerzeugnissen oder des Internets, etc. steht im Fokus seiner Arbeiten. Im Kontext ihrer strategischen Bedeutung bei der Erzeugung und Verbreitung von Kunstwerken für den Ausstellungsbereich schließt sie eine Herangehensweise mit unterschiedlichsten künstlerischen Mitteln ein.

Die Objekte, wie Art-Car, Teamkleidung, Collateral Objects sowie künstlerische Nachbearbeitungen der Berichterstattung der Medien wird während und nach Beendigung der Rennserie kuratiert und in den Jahren 2013 und 2014 Kunstmuseen und Galerien weltweit zur Präsentation angeboten.

Christina Nielsen wird die einzige Frau sein, die im schnellsten Markenpokal, dem Porsche Carrera Cup an den Start gehen wird. Sie wird im Team Farnbacher Racing antreten, dessen Slogan ”We make winners” lautet. Farnbacher Racing hat 8 von 22 Meisterschaften im Carrera Cup gewonnen. Es gibt ganz wenige weibliche Rennfahrer, die über die Jahre hinweg den Mut aufgebracht haben, den Kampf mit den Männern in dieser Rennserie aufzunehmen.

Beim Auftakt in Hockenheim konnte sich die Dänin sehr gut präsentieren und liegt in der Amateur-Wertung nach zwei Läufen auf Platz drei.

Der Künstler:
Martin Höfer, *1982
Medienkünstler
Lebt in Leipzig
Ausstellungen und Beteiligungen u.a. in Leipzig, Berlin, Dresden, Kairo, Amman, Linz, Vilnius
Schüler von Günther Selichar

Die Fahrerin:
Christina Nielsen, *1991
Lebt in Aarhus (DK)
Karrierestart 2006 bei HK Motorsport (Kart)
Formel Ford 2010
Formel ADAC 2011
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