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VLN
26.09.2011

Rolf Derscheid: „Mehr ging heute nicht“

Mit nur zehn Startern zählte die Klasse V4 beim 8. Rennen zur Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) nicht zu den stärksten. Das Fahrerfeld jedoch war hochkarätig besetzt und so wusste das Team Derscheid (Much), dass ein schweres Stück Arbeit auf sie wartete, wenn man sich einen Platz auf dem Podium ergattern wollte. Diesen Wunsch erfüllten sich die Junioren im „kleinen“ Derscheid-BMW, die nach vier Stunden die Klasse V2 souverän gewannen.

Michael Flehmer (Heiligenhaus) glänzte im Training mit reichlich Zurückhaltung: Er drehte nur eine Runde und nutzte diese gleichzeitig, um Reifen anzufahren. Teamchef Rolf Derscheid (Much) sollte für einen guten Startplatz sorgen und so drehte der Routinier zwei Runden. Die erste war geprägt von Unfallstellen und einer langen Ölspur, wodurch Derscheid viel Zeit verlor. Im zweiten Umlauf passte fasst alles und die Rundenzeit von 10:01 Minuten reichte nur für den fünften Startplatz der Klasse V4. Das zeigte allen Teammitgliedern die hohe Leistungsdichte der Klasse, was letztendlich auf ein hartes Rennen hindeutete.

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Pünktlich um 12 Uhr gab die Rennleitung den Start frei und Michael Flehmer machte das einzig Richtige auf seiner Startposition: Er hielt sich aus dem typischen Anfangsgerangel raus, um im weiteren Rennverlauf seine Chance zum Überholen zu nutzen. Sein Plan ging nicht ganz auf, denn seine Zurückhaltung wurde mit einem heftigen Rammstoß belohnt, der jedoch nur einen kleinen, kosmetischen Schaden am BMW 325i hinterließ. Nun begann Flehmer zu attackieren und nutzte die schon bald anstehenden Überrundungen, um sich geschickt an den Gegnern vorbei zu pressen. Ehe man sich versah, wurde der Derscheid-BMW auf Rang zwei der Klasse V4 geführt.

Harter Kampf um letzten Podiumsplazt

In Runde neun kam Flehmer Planmäßig an die Box, um den Wagen an Rolf Derscheid zu übergeben. Die drei Erstplatzierten, zu denen auch das Team Derscheid zählte, absolvierten ihren Stopp in der gleichen Runde und gingen fast zeitgleich wieder ins Rennen. Rolf Derscheid wechselte in seinem Stint mehrfach die Position und wurde mal auf Rang zwei, mal auf Rang drei gelistet. Derscheid konnte das Tempo der Spitze mitgehen. Da aber immer wieder Überrundungen anstanden, wurde das Trio bald gesprengt. Erst in den letzten beiden Runden konnte Rolf Derscheid auf den Zweitplatzieren wieder auffahren und nach 4 Rennstunden trennten lediglich 0,5 Sekunden den Derscheid BMW vom 2. Platz. Nach einem harten aber fairen Rennen wurde der Derscheid BMW auf Platz drei liegend abewinkt.

Von Platz vier auf zwei auf eins auf zwei auf eins

Die Junioren des Teams Derscheid Matthias Butz (Bergisch-Gladbach) und Martin Hörter (Ransbach-Baumbach) machten schon beim Training alles richtig und riskierten nichts, was sich in einem 4 Startplatz in der Klasse V2 niederschlug. Matthias Butz übernahm den Start, „erbte“ zwei Plätze, da die Konkurrenz mit technischen Problemen ausfiel. Ab dann hing er dem Führenden der Klasse konstant im Nacken, ehe dieser aufgrund eines Fahrfehlers zurückfiel und danach die Box zum vorgezogenen Reifenwechsel aufsuchen musste. Butz übernahm die Führung, wurde aber immer wieder durch langsamere Autos aufgehalten, so dass er den Konkurrenten alsbald wieder am Heck hatte.

Im Streckenabschnitt „Adenauer Forst“ kam es dann zu einem Missverständnis und beide Autos rutschten in die Wiese, ohne jedoch die Leitplanken zu berühren. Dadurch fiel Butz wieder auf den zweiten Rang zurück. In der 12 Runde übergab er das Auto an seinen Fahrerkollegen Martin Hörter, der sich an die Verfolgung des Führenden machte. Etwa 18 Sekunden Rückstand holte er in etwas weniger als zwei Runden auf und lieferte sich ab dann einen sehenswerten Kampf mit dem Konkurrenten, bis dieser schließlich abreißen lassen musste und Hörter auf Platz eins über die Ziellinie fuhr.

Das nächste Rennen startet am 15. Oktober 2011, die Renndistanz beträgt vier Stunden.

Stimme nach dem Rennen

Rolf Derscheid, Teamchef und Fahrer:
„Wir haben alles richtig gemacht, das Auto war gut vorbereitet und lief gut. Im Fahrwerksbereich haben wir noch kleine Defizite, wie ich mir heute in der Verfolgung des erst und zweitplatzierten anschauen konnte. Unser dritter Platz geht voll in Ordnung, denn er ist ehrlich eingefahren worden. Die Junioren haben ein gutes Rennen gefahren und Glück gehabt, dass beim Abflug nicht mehr passiert ist. Danach haben sie fair und gut gekämpft und den Klassensieg verdient errungen. Ich bin stolz auf die beiden, denn sie setzen das um, was ich ihnen sage und rate und damit fahren sie sprichwörtlich gut. Mein Lob geht an das Team das wieder hervorragend gearbeitet und die gestellten Aufgaben bravourös erledigt hat. Alles in allem ging diesmal nicht mehr.“
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