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Rallye DM
21.10.2010

Endspurt in der Deutschen Rallye Serie

Nach den Läufen in Sachsen, Thüringen und Niederbayern feiert die beliebte Deutsche Rallye Serie (DRS) des Automobilclubs von Deutschland (AvD) ihre Premiere beim rallyesprint.eu im hessischen Storndorf. Der 7. und letzte Lauf findet rund um das Gelände des Baumaschinenherstellers Jürgen Stehr statt, der erstmalig vor 5 Jahren den rallyesprint.eu ins Leben rief. Die Saison 2010 war vorrangig geprägt durch das Spitzenduell der beiden Porsche-Piloten Olaf Dobberkau / Alexandra König (beide Schleusingen) und Anton Werner (Altfraunhofen) / Ralph Edelmann (Mühldorf). Vor dem Finallauf trennen die beiden Porsche-Teams gerade mal 7 Punkte. Grund genug, die Saison mal kurz Revue passieren zu lassen:

AvD-Sachsen-Rallye: Auftakt nach Maß für Dobberkau
Am ersten Abend der AvD-Sachsen-Rallye gelang es Olaf Dobberkau, die Führung zu erobern. Auch am Samstag ließ der Porsche-Pilot keinen Zweifel an seiner Führungsposition aufkommen. Gegen Mittag blies allerdings der Skoda-Pilot Matthias Kahle (Köln) zur Endoffensive. Er schaffte es, 2 Prüfungen vor Schluss bis auf 0,4 Sekunden an Dobberkau heranzukommen. „Wir fahren jetzt nur noch auf Angriff“, erklärte Kahle den Auftakt zum Herzschlagfinale. Mit einer weiteren Bestzeit vergrößerte Dobberkau seinen Vorsprung auf 8,3 Sekunden. Die Entscheidung musste die letzte Prüfung bringen. Kahle startete seine Attacke und sicherte sich die letzte Bestzeit. Genau 3 Sekunden langsamer kam der Porsche-Pilot ins Ziel. Damit hatte er es geschafft: Der 2. Sieg in Folge für Olaf Dobberkau bei der AvD-Sachsen-Rallye. Zweitschnellster Porsche-Pilot wurde Anton Werner, der mit seinem 6. Gesamtrang sichtlich zufrieden war: „Wir wollten hier ankommen und Punkte sammeln. Jetzt werden wir bei den folgenden Läufen wieder auf Angriff fahren“, lautete die Kampfansage von Werner.

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DMV-Thüringen-Rallye: Kahles Revanche
Eine Neuauflage des Duells Dobberkau / Kahle folgte im Juni bei der DMV-Thüringen-Rallye. Vor der Veranstaltung zweifelte Matthias Kahle noch an dem Siegespotenzial seines Skoda Octavia WRC: „Eigentlich sind die Strecken hier wie gemacht für die Porsche-Fraktion. Ich glaube nicht, dass wir gerade auf den schnellen Prüfungen das Tempo mitgehen können. Trotzdem werden wir alles daran setzen, um den Sieg in Thüringen perfekt zu machen“, verkündete Kahle beim Start. Gesagt, getan. Ab der 1. Wertungsprüfung übernahm der gebürtige Görlitzer die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Selbst den Attacken von Anton Werner im Porsche 911 GT3 am Nachmittag sah er gelassen entgegen und konterte mit Bestzeiten. Dahinter sicherte sich Anton Werner den 2. Gesamtrang. Gegen Ende wurde es allerdings wieder denkbar knapp. Der junge Tscheche Varoslav Cvrcek kam noch bis auf 1 Sekunde an den bayrischen Piloten heran. „Es war wirklich ein Fight auf der letzten Rille. Aber wir haben es geschafft und ich freue mich riesig über diesen 2. Platz. So kann es jetzt weiter gehen“, erklärte Werner im Ziel. Ein 4. Gesamtrang genügte Olaf Dobberkau die Führung in der DRS zu behaupten.

ADAC-Wartburg-Rallye: Hetzjagd der Porsche-Piloten
Bei der 51. ADAC-Wartburg-Rallye rund um Eisenach stand das Duell der Porsche-Piloten im Mittelpunkt. Zuerst lagen alle 3 Porsche-Teams rund um Olaf Dobberkau, Anton Werner und Maik Stölzel (Zwickau) an der Spitze. Auf WP 5 musste Maik Stölzel seinen Porsche mit einem defekten Differenzial abstellen. Olaf Dobberkau übernahm die Führung. Werner konterte mit guten Zeiten bis zu einem Reifenschaden auf Wertungsprüfung 10, der vorzeitig das Duell zugunsten von Dobberkau entschied. Dahinter entfachte ein Kampf um Platz 3, den sich am Samstagvormittag Raphael Ramonat (Trusetal) bei seiner Premiere im Nissan 350Z sicherte. Gute Zeiten von Norbert Moufang (Nidda) sorgten auf der vorletzten WP dafür, dass er an Ramonat vorbeizog. Das gleiche gelang Ronny Amm (Frauenwald) auf dem letzten Rundkurs, auf dem sich fast 5.000 Zuschauer eingefunden hatten. Auch die Breitensportler in der DRS sorgten wieder für guten Rallyesport: Mit einem Klassensieg und einem guten 12. Gesamtrang manifestierte Mark Muschiol (Chemnitz) im Renault Clio Ragnotti seinen 3. Platz in der DRS-Tabelle.

AvD-Niederbayern-Rallye: Werner setzt sich mit Attacke durch
Mit einem Lächeln auf den Lippen kam der Bayer Anton Werner bei der AvD- Niederbayern-Rallye ins Ziel: „Wir hatten die Attacke angekündigt und umgesetzt. Mit dem 1. Platz können wir jetzt einiges an Boden gegenüber Olaf gutmachen, so dass die Deutsche Rallye Serie spannend bleibt. Es ist einfach schön, die Heimrallye zum 3. Mal zu gewinnen.“ Der Sieg lies den Vorsprung von Dobberkau bis auf 4 Punkte schrumpfen. Werner gelang es, die Veranstaltung ab der 1. WP zu dominieren. Hinter ihm gab es zahlreiche Positionskämpfe: Am frühen Vormittag, als die WPs noch feucht waren, hielt sich Rainer Noller (Abstatt) im Mitsubishi auf einem guten 2. Gesamtrang. Ein Plattfuß auf WP 7 und ein daraus resultierender technischen Defekt sorgten für seinen Ausfall. Nachdem es am Nachmittag trockener wurde, spielte Maik Stölzel die Vorteile seines heckgetriebenen Porsche aus. Er übernahm den 2. Platz von Rainer Noller und konnte souverän seinen Vorsprung halten, bis die Technik ihm einen Strich durch die Rechnung machte. Nach der WP 9 hatte er keinen Benzindruck mehr und musste das Auto auf dem letzten Kilometer zum Servicepark schieben, was ihm 30 Strafsekunden einbrachte. Somit wurde der Kampf um Platz 2 wieder spannend. Dobberkau übernahm den 2. Platz und setzte auf WP 11 und 13 deutlich die Bestzeit. Damit konnte er seine Position verteidigen und verwies Stölzel auf Rang 3.

ADMV-Rallye Zwickauer-Land: Werner übernimmt erstmalig die DRS-Führung
Nach der AvD-Niederbayern-Rallye gewann Anton Werner auch die 6. Ausgabe der ADMV-Rallye Zwickauer-Land und eroberte erstmalig die Tabellenführung der DRS. Nur 4,2 Sekunden dahinter kam Olaf Dobberkau ins Ziel. Er liegt jetzt mit 3 Punkten Rückstand auf Schlagdistanz. Maik Stölzel komplettierte das Porsche-Trio mit Gesamtrang 3. Richtig glücklich war Anton Werner über seinen Gesamtsieg: „Es ist wahnsinnig knapp zugegangen. Wir hatten ein tolles Duell mit Olaf und haben mit einem hauchdünnen Vorsprung gewonnen. Dieser Sekundenkampf hat mir richtig Spaß gemacht.“ Durch 2 Plattfüße in der ersten Schleife fiel Maik Stölzel auf den 4. Gesamtrang hinter Ruben Zeltner (Liechtenstein) zurück, der am Nachmittag mit einem Antriebswellendefekt ausschied. Schnellster in der Gruppe H und somit Rang 4 sicherte sich Norbert Moufang (Nidda) mit seinem Opel C-Kadett, der ähnlich spektakulär wie die 3 Porsche-Piloten unterwegs war. Den 5. Platz belegte Bernd Knüpfer (Rückersdorf) im Opel Astra OPC. „Wir haben unser Ziel voll erfüllt. Klassensieg und Platz 5 im Gesamt, das ist einfach genial. Die Wertungsprüfungen haben uns riesigen Spaß gemacht“, so Knüpfer. Mark Muschiol (Chemnitz) kam mit seinem Renault Clio Ragnotti dahinter ins Ziel, was ihm wichtige Punkte für den 3. Platz in der DRS brachte.

ADMV-Lausitz-Rallye: Dobberkau wieder hauchdünn in Führung
Die 11. Auflage der ADMV-Lausitz-Rallye war fest in holländischer Hand. Bereits am 1. Abend übernahmen Mark van Eldik / Robin Buysmans (beide Holland) mit ihrem Mitsubishi Lancer WRC die Führung. Mit einem Vorsprung von über 38 Sekunden siegten sie vor den Polen Leszek Kuzaj / Przemyslaw Mazur im Skoda Fabia S2000.

Schnellster Teilnehmer der DRS wurde Maik Stölzel in seinem Skoda Octavia WRC. Trotz einiger technischen Probleme überstand er alle 8 WPs: „Wir sind echt froh, hier im Ziel zu sein. Auf der letzten Prüfung hatten wir noch 4 von 6 Gängen. 2 weitere Gänge verabschiedeten sich dann auf der WP ‚Reichwalde’ – und der 2. Gang versagte seinen Dienst auf der Verbindungsetappe“, so Stölzel. Mit seinem 7. Platz sichert er sich wichtige Punkte im Rahmen der DRS und verbesserte sich auf Rang 6.

Hinter Carsten Mohe (Crottendorf) im Renault Clio R3max wurden Bernd Knüpfer (Rückersdorf) / Anka Gallitzendörfer (Greiz) zweitschnellste Fronttriebler im Opel Astra OPC. Damit sicherten sie sich wichtige Punkte in der DRS und verbesserten sich im Gesamtklassement auf Platz 4 mit 131 Punkten. Mark Muschiol schaffte es im Renault Clio Ragnotti auf den 19. Gesamtrang, womit sie auf dem Schotter-Terrain drittschnellste Fronttriebler waren. Er liegt mit 167 Punkten weiterhin auf Platz 3 im Championat der DRS. Trotz des Ausfalls von Olaf Dobberkau konnte dieser 10 Punkte für den Start mitnehmen. Er liegt jetzt mit 186 Punkten 7 Zähler vor seinem härtestes Kontrahenten Anton Werner.
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