Porsche tritt mit dem 963 zum zweiten Mal bei den 24 Stunden von Daytona an. Das Werksteam Porsche Penske Motorsport hat die Erfahrungen aus dem Premieren-Jahr in weitere Verbesserungen von Fahrzeug und Abläufen umgesetzt und geht am 27./28. Januar zuversichtlich beim Saisonauftakt der IMSA WeatherTech SportsCar Championship 2024 an den Start. Beim Langstreckenklassiker in Florida pilotieren jeweils vier Werksfahrer die beiden über 515 kW (700 PS) starken Hybridrennwagen. Das Ziel ist klar: Daytona-Rekordsieger Porsche nimmt den 19. Gesamtsieg ins Visier.
„Basierend auf unseren Erkenntnissen aus den vorjährigen Einsätzen in der IMSA-Serie und der FIA WEC sowie bei Testfahrten haben wir sowohl das Auto als auch die Abläufe im Team für die neue Saison weiter optimiert“, erklärt Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Wir sind sicher, dass wir in diesem Jahr erheblich besser vorbereitet in den Klassiker in Daytona starten werden. 2023 haben wir den Titel in Nordamerika denkbar knapp verpasst. Das soll sich in diesem Jahr ändern. Unser Angriff auf die Meisterschaft beginnt mit einem hoffentlich starken Rennen in Daytona.“
„Die Langstreckenrennen waren im vergangenen Jahr unsere Achillesferse“, blickt Urs Kuratle zurück. Der Leiter Werksmotorsport LMDh ergänzt: „Wir haben uns das Thema Zuverlässigkeit ganz genau angeschaut und entsprechende Maßnahmen umgesetzt. Ich bin sicher, dass wir in der neuen Saison erheblich besser aussortiert sein werden. Unsere jüngsten Testfahrten waren nahezu komplett auf Endurance-Versuche ausgelegt. Dabei haben wir viele Kilometer mit sehr guten Ergebnissen abgespult. Auch bezüglich einiger Abläufe im Team sind wir weiter vorangekommen. Ich blicke dem Saisonauftakt in Daytona mit großer Zuversicht entgegen.“
„Der Beginn einer neuen Saison bringt für ein Team immer ein Gemisch aus Vorfreude und Anspannung mit sich. Die anfangs leere Punktetabelle lässt zunächst einmal alle Hersteller vom gleichen Ausgangspunkt starten. Im Verlauf der Saison haben wir es selbst in der Hand“, nennt Jonathan Diuguid die Voraussetzungen. Der Leitende Direktor von Porsche Penske Motorsport fährt fort: „Auf der anderen Seite ist uns klar, dass Meisterschaften oft auch außerhalb der Saison gewonnen werden. Bis zum Start des ersten Rennens wissen wir nicht, wo wir im Vergleich zu den Wettbewerbern stehen. Ich bin allerdings zuversichtlich, dass unser Team ausreichend Fortschritte gemacht hat, sodass wir nun optimal vorbereitet an die 24 Stunden von Daytona gehen. 2023 haben wir drei Siege, zwei Pole-Positions und vier weitere Podestergebnisse erzielt, aber es gab auch noch Raum für Verbesserungen. Wir haben einige Anpassungen auf operativer Seite vorgenommen und unser Auto optimiert. Die Fortschritte wurden bei unseren jüngsten Testfahrten deutlich. Wir gehen mit einem klaren Ziel nach Daytona: Wir wollen siegen. Um dies zu erreichen, müssen wir möglichst fehlerfrei agieren. In unserer zweiten Saison gibt es keine Ausreden.“
Das Rennen
Der 1959 eröffnete Daytona International Speedway in Florida unterscheidet sich von anderen Strecken unter anderem durch seine stark überhöhten Kurven: Der Neigungswinkel in den Oval-Passagen des 5,73 Kilometer langen Kurses erreicht bis zu 31 Grad. Dies erfordert eine besondere Fahrzeugabstimmung. Porsche ist in Daytona mit 18 Gesamterfolgen als Konstrukteur sowie vier als Motorenpartner der mit Abstand erfolgreichste Hersteller. Weitere 80 Klassensiege vervollständigen die Erfolgsbilanz. Der Klassiker auf der Kombination von Tri-Oval und Straßenkurs im Infield findet bereits seit 1966 statt.Die Veranstaltung an der US-Ostküste beginnt traditionell mit dem sogenannten „Roar Before the 24“. Im Zuge dieser dreitägigen Testfahrten vor dem Start in die neue IMSA-Saison findet auch bereits die Qualifikation für das 24-Stunden-Rennen statt. Daytona bildet gleichzeitig den Auftakt des IMSA Michelin Endurance Cup. Diese Langstreckenwertung vergibt nach sechs, zwölf und 18 Stunden sowie bei der Zieldurchfahrt Punkte für die bestplatzierten Fahrzeuge. Neben dem Saisonauftakt in Daytona zählen auch das 12-Stunden-Rennen von Sebring, das 6-Stunden-Rennen in Watkins Glen, der ebenfalls sechsstündige Lauf in Indianapolis sowie das sogenannte „Petit Le Mans“ zu dieser Meisterschaft. Dieses 10-Stunden-Rennen auf der Road Atlanta beschließt im Oktober das IMSA-Jahr.
Die Werksfahrzeuge
Die beiden Porsche 963 von Porsche Penske Motorsport werden bei dem 24-Stunden-Rennen von jeweils vier Werksfahrern pilotiert. Am Steuer der Startnummer 6 wechseln sich Nick Tandy aus Großbritannien und Mathieu Jaminet aus Frankreich mit dem Belgier Laurens Vanthoor und dem Franzosen Kévin Estre ab. Im Schwesterauto mit der Nummer 7 werden Felipe Nasr aus Brasilien und Dane Cameron von IndyCar-Star Josef Newgarden (beide USA) und Matt Campbell unterstützt. Cameron und Campbell tauschen dabei für die Saison 2024 die Plätze: Der US-Amerikaner wechselt Vollzeit in die IMSA, der Australier bestreitet die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC).
Die Kundenteams
In der Topklasse GTP schicken die Kundenmannschaften JDC-Miller MotorSports und Proton Competition jeweils einen Porsche 963 ins Rennen. In der Startnummer 5 des deutschen Teams wechseln sich die Porsche-Werksfahrer Gianmaria Bruni aus Italien und Romain Dumas aus Frankreich mit dem Belgier Alessio Picariello und dem Schweizer Neel Jani ab. Im Fahrzeug von JDC-Miller MotorSports (Nummer 85) agieren Tijmen van der Helm aus den Niederlanden und der erfahrene Brite Richard Westbrook als Stammpiloten. Für die Langstreckenrennen erhalten sie Unterstützung durch den Engländer Phil Hanson, in Daytona kommt der erfolgreiche Amateurfahrer Ben Keating (USA) als vierter Mann hinzu. In der GTD-Pro-Kategorie geht der Porsche 911 GT3 R von AO Racing in den Wettbewerb. In der Startnummer 77 sind der ehemalige Porsche-Junior Laurin Heinrich aus Deutschland und der Brite Sebastian Priaulx als Stammfahrer gesetzt. Sie bekommen in Daytona die Unterstützung von Michael Christensen. Ebenso wie der erfahrene Franzose Frédéric Makowiecki, der beim Saisonauftakt 2024 für das Team Wright Motorsports im 911 GT3 R mit der Nummer 120 startet, gehört der Däne zum Werksfahrerkader von Porsche. Das gleiche gilt für den Österreicher Thomas Preining. Der aktuelle DTM-Meister teilt sich den Nummer-43-Rennwagen von Andretti Motorsports mit dem US-Amerikaner Jarett Andretti (USA), dem Kolumbianer Gabby Chaves und Scott Hargrove aus Kanada. Auch Julien Andlauer (Frankreich), Preining, Campbell, Jaminet, Christensen und Klaus Bachler (Österreich) haben das Porsche-Junior-Programm durchlaufen.
Fahrerstimmen vor dem Rennen
Mathieu Jaminet (Porsche 963 #6): „Die neue Saison startet, endlich geht es wieder los! Nach den Erlebnissen aus dem Vorjahr wollen wir eine offene Rechnung begleichen. Ich hoffe sehr, dass wir 2024 bei den großen Langstreckenklassikern mehr Glück haben. Unser gesamtes Team hat hart an weiteren Fortschritten gearbeitet. Ich gehe demnach davon aus, dass wir in Daytona konkurrenzfähig sein werden. 2023 ging es im Kampf der GTP-Hersteller immer sehr eng zu. Das wird in der neuen Saison nicht anders sein. Wir müssen alles perfekt machen. Wenn uns das gelingt, haben wir eine Chance auf den Sieg.“Felipe Nasr (Porsche 963 #7): „Es geht wieder rund – ich bin bereit. Es war schön, in der Pause ein wenig Zeit in meiner Heimat Brasilien zu verbringen und mich dort auf die bevorstehende Saison vorzubereiten. 2023 hat unser Team Porsche Penske Motorsport eine steile Lernkurve gezeigt. Wir konnten uns in vielen Bereichen deutlich nach vorn arbeiten. Schade, dass es am Ende zu keinem Titel gereicht hat. Der Saisonstart in Daytona ist immer ein großes Highlight. Dieses Rennen will jeder unbedingt gewinnen. Mit einem Jahr Erfahrung denke ich, dass wir erheblich besser aufgestellt sind, vor allem im Bereich der Zuverlässigkeit. Unsere Fahrercrew ist stark. Ich gehe davon aus, dass wir ein Wörtchen um den Sieg mitreden werden.“
Gianmaria Bruni (Porsche 963 #5): „Ich freue mich sehr, dass ich in Daytona in der Topklasse an den Start gehe und somit um den Gesamtsieg kämpfen darf. Leider fehlen uns Testkilometer. Andere Teilnehmer sind sicherlich erheblich besser vorbereitet. Ich werde die gesamte Saison in der IMSA-Serie bestreiten und bin schon gespannt, wie wir uns als Team dort über das Jahr hinweg präsentieren.“
Tijmen van der Helm (Porsche 963 #85): „Bei unseren Testfahrten haben wir eine sehr ordentliche Performance gezeigt – das stimmt mich für die bevorstehenden Aufgaben zuversichtlich. Ich freue mich riesig auf den Saisonstart und auf 24 spannende Stunden in Daytona. Auch wenn Florida der sogenannte ‚Sunshine State' der USA ist, müssen wir gerade im Januar immer mit Wetterkapriolen rechnen. Es kann empfindlich kalt werden und reichlich Regen geben. Das macht es noch kniffliger, aber es eröffnet auch Möglichkeiten.“
Laurin Heinrich (Porsche 911 GT3 R #77): „Es war ein Kindheitstraum von mir, Porsche beim 24-Stunden-Rennen in Daytona repräsentieren zu dürfen. Im 911 GT3 R von AO Racing erfüllt sich dies jetzt für mich. Ich gehe maximal motiviert in die Saison und hoffe, dass ich einige Erfahrungen zum Beispiel aus der DTM gewinnbringend einbringen kann. Die ersten Testfahrten haben wir bereits absolviert. Ich bin aufgrund dessen sehr zuversichtlich. Es ist für mich ein riesiges Abenteuer, im gesamten Jahr in der GTD-Pro-Klasse zu starten. Ich habe hart daran gearbeitet und immer mal wieder Gaststarts in Nordamerika absolviert, um mich auf so etwas vorzubereiten. Im Alter von nur 22 Jahren darf ich nun in dieser tollen Serie fahren – einfach super!“
Thomas Preining (Porsche 911 GT3 R #43): „Mein allererster Einsatz in der nordamerikanischen IMSA-Serie steht bevor, das wird bestimmt cool. Unser Fahreraufgebot ist stark. Ich gehe davon aus, dass wir in Daytona etwas richtig Gutes erreichen können. Allerdings bieten 24-Stunden-Rennen oft Überraschungen. Manchmal denkst du, du bist perfekt aufgestellt, doch dann geht plötzlich gar nichts. Ein anderes Mal ist es genau umgekehrt. Mal schauen, wie es aussieht, wenn es zählt. Ich kenne die Serie nicht, die Strecke nicht und das Team auch noch nicht. Für mich ist es also komplettes Neuland. Zum Glück gibt es den ‚Roar' vorab, sodass wir uns beim Test gut aufeinander einstellen und zusammenarbeiten können.“
Klaus Bachler (Porsche 911 GT3 R #86): „Ich setze immer alles daran, in Daytona an den Start gehen zu dürfen – perfekt, dass es auch in diesem Jahr wieder klappt. Das Rennen dort bringt immer viel Action, reichlich Spannung und ist meist offen bis zum Schluss. Es wird mein neunter Start in Daytona. Schon oft bin ich ganz knapp am Sieg vorbeigefahren. Das soll sich unbedingt ändern! Für den Traum, nach 24 Stunden ganz oben auf dem Podest zu stehen, arbeiten wir alle zusammen konsequent und hart.“
Julien Andlauer (Porsche 911 GT3 R #92): „Ich bin ein absoluter Fan vom 24-Stunden-Rennen in Daytona. Deshalb habe ich mich extrem gefreut, als ich Mitte Dezember den Anruf bekam und erfahren habe, dass ich mit Kellymoss with Riley an den Start gehen werde. In der Saison 2023 bin ich mehrmals für das Team gefahren, es ist quasi meine IMSA-Heimat. Meine Teamkollegen David Brule und Alec Udell sind auch wieder dabei – großartig! Zusammen wollen wir ein Topresultat einfahren.“
Adam Adelson (Porsche 911 GT3 R #120): „Ich bin äußerst dankbar und voller Vorfreude, in der Saison 2024 in der IMSA mit Wright Motorsports anzutreten. Es ist eine großartige Geschichte, dass ich in meinem erst zweiten GT3-Jahr bereits in der höchstklassigen Serie fahren werde. Ich teile mir den Porsche bei den Langstreckenrennen des IMSA Michelin Endurance Cup mit meinem letztjährigen Teamkollegen Elliott Skeer und Jan Heylen. Jan hat unwahrscheinlich viel Erfahrung. Ich hoffe, dass ich viel von ihm lernen kann.“
Die Fahrzeuge und Fahrer in der Übersicht
GTP-Klasse (Porsche 963):- Proton Competition #5: Gianmaria Bruni (I) / Romain Dumas (F) / Alessio Picariello (B) / Neel Jani (CH)
- Porsche Penske Motorsport #6: Mathieu Jaminet (F) / Nick Tandy (UK) / Laurens Vanthoor (B) / Kévin Estre (F)
- Porsche Penske Motorsport #7: Dane Cameron (USA) / Felipe Nasr (BR) / Josef Newgarden (USA) / Matt Campbell (AUS)
- JDC-Miller MotorSports #85: Tijmen van der Helm (NL) / Richard Westbrook (UK) / Ben Keating (USA) / Phil Hanson (UK)
GTD-Pro-Klasse (Porsche 911 GT3 R):
- AO Racing #77: Laurin Heinrich (D) / Sebastian Priaulx (UK) / Michael Christensen (DK)
GTD-Klasse (Porsche 911 GT3 R):
- Andretti Motorsports #43: Jarett Andretti (USA) / Gabby Chaves (COL) / Scott Hargrove (CDN) / Thomas Preining (A)
- MDK Motorsports #86: Anders Fjordbach (DK) / Kerong Li (CHN) / Klaus Bachler (A) / Larry ten Voorde (NL)
- Kellymoss with Riley #92: David Brule (USA) / Alec Udell (USA) / Trent Hindman (USA) / Julien Andlauer (F)
- Wright Motorsports #120: Adam Adelson (USA) / Elliott Skeer (USA) / Jan Heylen (B) / Frédéric Makowiecki (F)