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24h Spa
04.07.2023

Vierter Platz für Manthey EMA bei der 75. Auflage der 24 Stunden von Spa

Manthey EMA bestritt am vergangenen Wochenende die Jubiläumsausgabe des 24-Stunden-Rennens auf dem Circuit de Spa-Francorchamps. Der Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 92 blieb fast über die gesamte Renndauer in Schlagdistanz zur Spitze und führte das Feld mehrfach an. Der Verlauf des GT-Rennens war von zahlreichen und langen Gelb- und Safety-Car-Phasen geprägt. Wegen Missachtung der Streckenbegrenzung erhielt das Team zwei 30-sekündige Zeitstrafen. Schlussfahrer Kévin Estre (Frankreich) überquerte nach einem spannenden Zweikampf um Platz drei mit nur 0,879 Sekunden Rückstand als Vierter die Ziellinie und verpasste damit das Podium nur knapp.
 
Das Rennwochenende begann für Manthey EMA am Donnerstag mit einem freien Training, dem Pre-Qualifying und dem Qualifying zur Super Pole. Letzteres absolvierte das Pro-Fahrer-Trio mit Kévin Estre, Julien Andlauer (Frankreich) und Laurens Vanthoor (Belgien) nacheinander bei zunächst leichtem und dann immer stärker werdendem Regen. Bei für den Kurs in den belgischen Ardennen typischen wechselhaften Witterungsbedingungen platzierten sie den Grello-Porsche mit einer durchschnittlichen Rundenzeit von 2:30.456 Minuten als bestes Pro-Fahrzeug auf dem siebten Rang und qualifizierten sich damit für die Super Pole. Im Rahmen dieser hatten die schnellsten 20 Fahrzeuge am Freitagnachmittag die Chance, in zwei fliegenden Runden ihre Bestzeiten und damit die Startplätze für die legendären 24 Stunden von Spa zu setzen. Der ehemalige Porsche-Junior Julien Andlauer umrundete den 7,004 Kilometer langen Kurs in 2:17.791 Minuten und stellte den Neunelfer damit auf Startplatz 14.
 
Das 24-Stunden-Rennen ging für die 70 teilnehmenden GT3-Fahrzeuge am Samstagnachmittag um 16:30 Uhr Ortszeit bei feuchten, aber abtrocknenden Streckenbedingungen in seine 75. Ausgabe. Startfahrer Laurens Vanthoor, der auf Slicks in das Rennen ging, arbeitete sich über seinen Doppelstint hinweg bereits um elf Positionen bis in die Top Drei vor. Obwohl der Belgier wegen eines Kontakts in der Haarnadelkurve La Source eine Zeitstrafe von zehn Sekunden erhielt, konnten seine Teamkollegen weiter nach vorne fahren und nach knapp fünf Stunden Renndistanz durch ein Überholmanöver von Andlauer die Führung übernehmen. Im weiteren Verlauf der ersten Rennhälfte musste der Porsche eine 30-Sekunden-Strafe wegen Missachtung der Streckenbegrenzung absitzen und zweimal vorzeitig die Box zum Reifenwechsel ansteuern. Dennoch hielt die Startnummer 92 den Anschluss an die Spitze über die Nacht, welche von langen Safety-Car und Gelbphasen geprägt war
 
Eine zweite 30 Sekunden lange Strafe wegen Überfahrens der Streckenbegrenzung warf den Porsche im zweiten Renndrittel jedoch zunächst aus dem Kampf um die vorderen Plätze. Mit einem frühen Boxenstopp unmittelbar nach einer Safety-Car-Phase um 13:25 Uhr gelang es Laurens Vanthoor, die Fahrzeuge mit den Startnummern 96 (Rutronik Racing) und 40 (Audi Sport Tresor Orange 1) zu überholen und den Kontakt zur Führungsgruppe wiederherzustellen. Während der Positionskämpfe an der Spitze des Feldes kam es zu Berührungen, die, wie Schlussfahrer Kévin Estre über Funk meldete, zu Auffälligkeiten im Handling des Fahrzeugs führten. Entgegen ersten Vermutungen handelte es sich bei der Ursache nicht um einen Reifenschaden, der einen unplanmäßigen Boxenstopp und damit das Ende des Kampfes um eine Top-Drei-Platzierung für Manthey EMA bedeutet hätte, sondern um eine Beschädigung des Heckdiffusors. So blieb der Franzose auf der sogenannten „Ardennen-Achterbahn" und arbeitete sich in einem spannenden Schlusssprint immer näher an den auf Rang drei liegenden Audi-Piloten Nicki Thiim heran. Mit nur 0,879 Sekunden Rückstand verpasste der Porsche 911 GT3 R nach 537 Rennrunden als bestplatziertes Markenfahrzeug nur knapp das Podium des legendären GT-Rennens.
 
Direkt im Anschluss an den Langstrecken-Marathon im belgischen Spa-Francorchamps steht für das Manthey EMA Team am kommenden Wochenende die DTM am Norisring vom 7. bis 9. Juli 2023 an.

Nicolas Raeder, Geschäftsführer der Manthey Racing GmbH: „Mit Platz 14 starteten wir nicht von der Position in das Rennen, die wir uns nach den Trainingssessions erhofft hatten. Aber auf einer Strecke wie Spa kann man das Rennen auch von weiter hinten entscheiden, deshalb sind wir zuversichtlich in die 24 Stunden gestartet. Gleich zu Beginn bekamen wir zwei-Strafen wegen einer leichten Berührung und einer Überschreitung der Track Limits. Aber das Auto lief in der Nacht sehr gut und wir konnten uns dennoch als Schnellste an der Spitze etablieren. Mit der Dämmerung wurde es für uns jedoch schwieriger. Zudem erhielten wir eine weitere Strafe wegen Überfahrens der Track Limits. Aber wir gaben nicht auf und konnten mit einer guten Boxenstopp-Strategie zwei entscheidende Positionen gut machen. Dass Kévin trotz der Beschädigungen am Fahrzeug gegen Ende des Rennens noch um die Plätze zwei und drei fahren konnte und am Ende mit Platz vier das beste Porsche-Ergebnis einfuhr, ist für mich ein versöhnlicher Abschluss. Ich bin stolz auf unser Team und denke, dass wir mit diesem Ergebnis dem „Grello“ auf der Rennstrecke von Spa alle Ehre gemacht haben“.
 
Julien Andlauer, Porsche 911 GT3 R #92: „Ein spannendes Rennwochenende liegt hinter uns. Wir waren zu jeder Zeit konkurrenzfähig und haben bei schwierigen Bedingungen unser Bestes gegeben, um das perfekte Setup sowie die richtige Pace und Strategie zu finden. Im hart umkämpften Starterfeld mussten wir leider auch zwei Zeitstrafen wegen Überschreitens der Streckenbegrenzung hinnehmen - bei der Intensität der Zweikämpfe war es fast unmöglich, immer absolut sauber zu fahren. Aber wir haben nie aufgegeben und vor allem Kévin hat in seinem letzten Stint mit einigen erstklassigen Manövern noch einmal alles versucht. Leider zahlte es sich am Ende nicht ganz aus. Aber auch mit dem vierten Platz können wir sehr zufrieden sein und ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr die Chance haben, noch stärker zurückzukommen.“
 
Kévin Estre, Porsche 911 GT3 R #92: „Platz vier nach einem langen und schwierigen Rennen für uns. Wir haben zwei Strafen für die Missachtung von Track Limits bekommen, was sehr ärgerlich war. Aber insbesondere in diesem Rennen war es schwer sich von den Streckenbegrenzungen fernzuhalten, was viele im Starterfeld betroffen hat. Danach lagen wir im Feld weiter hinten und mussten zum Ende der 24 Stunden hin viel überholen und pushen. Leider hat es nicht für das Podium gereicht, aber es war dennoch ein großartiges Erlebnis mit dem Grello beim Langstreckenklassiker in Spa teilzunehmen.“
 
Laurens Vanthoor, Porsche 911 GT3 R #92: „Der vierte Platz ist immer ein etwas undankbares Ergebnis. Am Ende haben wir, glaube ich, alles gegeben und es war nicht viel mehr drin. Kévin hat am Ende super gekämpft und wir waren dem Podium sehr nahe. Aber das war leider auch schon das Maximum, was wir erreichen konnten.“