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Sonstiges
21.01.2022

Wie alt dürfen günstige Winterreifen sein? – Was sagt der Gesetzgeber?

Die Sicherheit beim Autofahren hängt im hohen Maße vom Zustand der Reifen ab. Nicht nur die Laufleistung, sondern auch das Alter spielt bei Autoreifen und insbesondere bei Winterreifen eine wichtige Rolle. Wie alt Winterreifen sein dürfen und wie Sie das Alter Ihrer Winterreifen mit einem Blick feststellen, erfahren Sie in diesem Ratgeber.


Wie alt dürfen Winterreifen sein?

Der Gesetzgeber macht keine Vorgaben, wie alt Winterreifen sein dürfen. Einzig für Reifen, die für Anhänger mit einer zugelassenen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h benutzt werden, gibt es eine Altersvorgabe. Reifen für diese Anhänger dürfen maximal sechs Jahre alt sind. Der Gesetzgeber schreibt für Pkw-Winterreifen nur vor, dass die Profiltiefe mindestens 1,6 mm betragen muss. Das Alter wird in keinem Gesetz begrenzt. Trotz der fehlenden Vorgabe ist die Lebenszeit eines Winterreifens irgendwann zu Ende. Im Laufe der Zeit wird die Gummimischung immer härter. Der Reifen bekommt feine Risse und die Gefahr, dass sich die Lauffläche während der Fahrt ablöst, wächst.

Grund hierfür in der Gummimischung von Winterreifen enthaltene Weichmacher. Diese speziellen Chemikalien sorgen dafür, dass auch ein günstiger Winterreifen bei niedrigen Temperaturen im Winter weich bleibt. Wenn sich diese Weichmacher mit der Zeit verflüchtigen, wird das Gummi immer spröder. Der Grip und damit auch die Fahrsicherheit lassen nach. Theoretisch können Sie Winterreifen fahren, die 20 Jahre alt sind. Allerdings sollten Sie dies nicht tun. Der ADAC, der TÜV und die DEKRA empfehlen Winterreifen, die ein bestimmtes Alter erreicht haben, gegen neue zu tauschen.


Wann ist ein Winterreifen zu alt?

Der ADAC hat fabrikneue Sommer- und Winterreifen und baugleiche Reifen mit einem Alter von drei Jahren ausführlich getestet. Getestet wurden unter anderem der Rollwiderstand, das Bremsverhalten bei Nässe und bei den Winterreifen das Verhalten auf schneebedeckten Fahrbahnen.

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Bei diesem Test wurde festgestellt, dass sich die physikalischen Eigenschaften von Autoreifen im Laufe der Jahre verschlechtern können. Dies gilt sowohl für Reifen an Autos, die regelmäßig gefahren werden wie auch für Reifen, die mit dem Auto die meiste Zeit des Jahres in der Garage stehen. Der ADAC empfiehlt, dass Winterreifen nicht älter als acht Jahre sein sollten. In diesem Alter ist die Gummimischung der Reifen bei niedrigen Temperaturen meistens so hart, dass Reifen im Winter nicht mehr genügend Grip bieten.

Für Sommerreifen nennt der ADAC eine Altersgrenze von acht bis zehn Jahren. In diesem Alter sollten die Reifen ebenfalls spätestens durch neue ersetzt werden. Zu Problemen kann es kommen, wenn ein älterer Reifen wegen eines Defektes durch einen neuen ersetzt werden muss. Für Reifen, die älter als sind sieben Jahre, so der ADAC, finden sich im Fachhandel nur selten baugleiche Exemplare. Meistens müssen dann zwei neue Reifen gekauft und montiert werden.


Woran erkennt man das Alter eines Winterreifens?

Bei jedem Autoreifen ist auf der Reifenflanke eine sogenannte DOT-Nummer eingeprägt. Die Nummer besteht aus drei Teilen mit je einer vierstelligen Ziffern- oder Buchstaben-Kombinationen. Der letzte Teil gibt das Produktionsdatum des Reifens an. Beispielsweise 4819. Die beiden ersten Zahlen stehen für die Produktionswoche. Im Beispiel wäre das die 48. Kalenderwoche. Die letzten beiden Zahlen geben das Produktionsjahr an. In diesem Fall 2019. Der Reifen ist also vor rund zwei Jahren produziert worden. Wenn bei einem Reifen der letzte Ziffernblock der DOT-Nummer nur drei Stellen hat, dann ist der Reifen vor der Jahrtausendwende produziert worden. Er ist dann, auch wenn es einer der besten Winterreifen gewesen ist, mit Sicherheit zu alt.
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