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Rallycross
20.09.2022

Solides Rallycross-Debüt von Finn Gehrsitz

Erst am Freitag wurde bekannt, das TypeS-Talent Finn Gehrsitz zum offiziellen Rookietest der WEC (Langstrecken-WM) in Bahrain eingeladen wird, um einen Aston-Martin-GTE-Boliden zu fahren. Damit war die Vorfreude des 17-Jährigen auf sein Rallycross-Debüt auf dem Edwin-Pauli-Ring in Schlüchtern noch größer. Am Samstag startete Finn in der Supernationals-Klasse der Deutschen Rallycross Meisterschaft (DRX) für Fahrzeuge ab 2000ccm Hubraum.
 
TypeS-Geschäftsführer Jakob Huszarek überließ seinen BMW dem Youngster und schickte seinen Schützling auf der anspruchsvollen Strecke zwischen Frankfurt am Main und Fulda ins Rennen. Bisher hat Finn seine Erfahrungen auf der Rundstrecke in Prototypen und GT-Autos mit viel Abtrieb gesammelt. Ein Rallyetest im Jahr 2022 hat ihm aber geholfen, sich an den Hybrid aus Aspahlt- und Schotterstrecke in Schlüchtern zu gewöhnen.
 
Im ersten von drei Qualifyings kam Finn gut klar und setzte sofort die siebtschnellste Zeit von insgesamt 13 Teilnehmern in der Klasse. Mit all seinem Ehrgeiz träumte der Youngster sofort von einer Teilnahme am Finale der Supernationals. Da es immer wieder wie aus Eimern schüttete, waren die Bedingungen auf dem Kurs nicht einfach, weshalb er seinen Rookiedreher im zweiten Qualifying einbaute. Aber auch die alteingesessenen Rallycross-Spezialisten hatten ihre Probleme und kamen immer wieder von der Strecke ab.
 
Nach dem dritten Qualifying war klar: Finns Gesamtzeit reichte aus, um sich für das Halbfinale zu qualifizieren. Im ersten echten Rennen des Tages zündete der Stuttgarter und aktuelle ELMS-Pilot (European Le Mans Serie) den Turbo: Er schoss bis auf Platz zwei vor und war aufgrund der fehlenden Joker-Runde des Führenden sogar theoretisch in Führung, bis ihn technische Probleme an seinem BMW auf Platz vier zurückwarfen.
 
Damit qualifizierte sich Finn für das große Finale. Doch schon am Start nahm das Übel seinen Lauf. Obwohl die Pace vielversprechend und eine Top-5-Platzierung realistisch war, musste der TypeS-Youngster den BMW vorzeitig abstellen, da der Kühler überhitzte. Obwohl er die Zielflagge im Finale nicht sah, bewies Finn, dass er mit neuen Herausforderungen meisterlich umgehen kann und in jedem Auto und in jeder Art Motorsport ohne viel Eingewöhnungszeit schnell sein kann.
 
“Ich hatte großen Spaß, denn es war meine erste Erfahrung auf Schotter”, so Finn nach dem Rennsamstag. “Es waren tolle Rennen und ich hatte schnell das Gefühl, vorne mithalten zu können. Dass es so schnell geht, hätte ich nicht gedacht, da hier einige echte Rallycross-Profis mit dabei waren. Dennoch war die Pace richtig gut und ich denke, dass im Halbfinale sogar der Rennsieg drin gewesen wäre. Obwohl ich im Finale nicht ins Ziel gekommen bin, war es eine großartige Erfahrung, die mir im Prototypen im Regen vielleicht eines Tages sehr helfen wird.”
 
Während Finn sich am Abend wieder auf den Heimweg machte, um sich auf das kommende ELMS-Rennen in Spa-Francorchamps vorzubereiten, arbeitete das Team rund um Jakob weiter hart, um den BMW für Sonntag wieder vorzubereiten und zu reparieren. Dann soll der TypeS-Geschäftsführer nämlich selbst wieder ins Geschehen der DRX eingreifen.
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