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16.10.2013

Rundenrekord am Bilster Berg durch LMP2

Michel Frey vom Schweizer Team Race Performance erzielte vergangene Woche im Bilster Berg Drive Resort einen neuen Rundenrekord. Nur zwei Runden benötigte der Le Mans-Pilot, um mit 1:34,7 Minuten auf Anhieb eine neue Bestzeit hinzulegen.

Das hatte der Bilster Berg bisher noch nicht erlebt: Ein waschechtes Rennfahrzeug der Le Mans Prototypenklasse 2 (LMP2) auf dem kurvenreichen Asphalt des Drive Resorts bei Bad Driburg im Teutoburger Wald. Das Schweizer Team Race Performance, dessen Pilot Michel Frey üblicherweise bei Langstreckenrennen wie auch den »24h von Le Mans« antritt, wollte es sich nicht nehmen lassen, die neue Test- und Erprobungsstrecke im Landkreis Höxter mit seinem Prototypen zu umrunden und mit dem offenen Oreca mit Judd-BMW-Triebwerk eine neue absolute Bestzeit zu erzielen.

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Dabei ist die Streckenführung äußerst ambitioniert: 19 Kurven, 44 Kuppen und Wannen sowie ein Gefälle von 26% und Steigungen von bis zu 21% charakterisieren das Bilster Berg Drive Resort, und das bei einem kumulierten Höhenunterschied von gut 200 Metern auf einer Gesamtlänge von lediglich 4,2 Kilometer pro Runde. „Eine phantastische Strecke“, begeistert sich Michel Frey nach seinen ersten Erkundungsrunden mit einem Porsche GT3. „Die rasche Folge an unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden macht den Kurs sehr komprimiert und äußerst anspruchsvoll, ähnlich der Nordschleife des Nürburgrings“. Anspruchsvoll war auch das Ziel des Le Mans-Piloten Michel Frey: Ein neuer Rundenrekord auf dem Bilster Berg. Der lag bisher bei 1:36, aufgestellt durch den deutschen Rennfahrer Thomas Mutsch auf einem Audi R8 LMS Ultra.

Besondere Herausforderung für Frey: Der neue Rekord musste gleich auf Anhieb klappen. Denn wegen der strengen Schallemissionsauflagen am Bilster Berg hatte Frey mit seinem Rennfahrzeug nur maximal zwei genehmigte Durchläufe im Rennbetrieb, um die bestehende Bestzeit zu unterbieten. „Die erste Runde war zum Eingewöhnen“, sagt Frey. „Die zweite Runde musste sitzen“. Und wie sie saß. Mit 1:34,7 Minuten stellte Michel Frey mit seinem Oreca-Judd am Nachmittag des 8. Oktober 2013 in nur zwei Runden einen neuen Rekord am Bilster Berg auf.

Hintergrund der Rekordfahrt am Bilster Berg

Anlass der Rekordfahrt am Bilster Berg ist die künftig verstärkte Ausrichtung des Drive Resorts im Bereich der industriellen Nutzung als Test- und Erprobungsstrecke für die Serienentwicklung der Automobilindustrie. Hierzu kooperiert die Bilster Berg Drive Resort GmbH & Co KG ab sofort mit der in München ansässigen MVI Group GmbH. Die Münchener Ingenieurgesellschaft mit über 1.200 Ingenieuren und Spezialisten gilt in der Branche als einer der bedeutendsten deutschen Entwicklungspartner und Consultants für die internationale Automobilindustrie.

Auf technischem Gebiet kooperiert die MVI Group seit Jahren mit dem Schweizer Team »Race Performance« und engagiert sich auf diese Weise im Motorsport wie dem »24-Stunden-Rennen von Le Mans« als dem bedeutendsten Langstreckenrennen der Welt. Für eine Präsentationsfahrt anlässlich der künftigen Kooperation vom Bilster Berg mit der MVI Group hatte Race Performance den Le Mans-Prototypen extra mit auf den Bilster Berg gebracht. Mehr als 150 Sensoren lieferten während der Fahrt per Funk Messdaten in Echtzeit an ein externes Monitoring am Streckenrand.

Mit der jetzt vereinbarten Kooperation von Bilster Berg und MVI Group stellt das Bilster Berg Drive Resort zugleich Weichen in Richtung seiner Mission im Bereich Automotive. „Durch die Kooperation mit der MVI Group als bedeutenden Entwicklungspartner für die internationale Automobilindustrie holen wir die erforderlichen Fähigkeiten ins Haus, um den Bilster Berg als Kompetenzzentrum für Tests und Fahrerprobung im Rahmen der Fahrzeugentwicklung auszubauen“, sagt Hans-Jürgen von Glasenapp, verantwortlicher Geschäftsführer der Bilster Berg Drive Resort GmbH. „Langfristig sehen wir den Bilster Berg als eine Art Inkubator für neue Entwicklungen im Automobilbau. Dies wird neue, teils hoch qualifizierte direkte und indirekte Arbeitsplätze schaffen und einen wirksamen Kapitaltransfer in die Region bewirken“.

Eckdaten zum Fahrzeug:
  • Offenes Oreca 03-LMP2-Chassis der Le Mans Prototypenklasse 2 aus CFK-Werkstoff, ausgrüstet mit Brembo-Bremsanlage.
  • Triebwerk: BMW-Judd V8-Motor, 3,5 Liter, rund 520 PS.
  • Getriebe: 6-Gang-Getriebe plus Rückwärtsgang von Xtrac
  • Gesamtgewicht des Fahrzeugs: rund 900 Kilogramm.
  • Maximale Geschwindigkeit: ca. 310 km/h
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