24h Nürburgring
23.05.2012
Kremer Racing schenkt sich Klassensieg zum Jubiläum
Der Klassensieg in der gut besetzten Klasse SP 7 und ein unerwarteter 13. Gesamtrang im mit diversen Werks- bzw. werksunterstützten Rennwagen gespickten Feld war erreicht. Nachdem Kremer Racing in seiner 50-jährigen Geschichte bereits die Langstreckenrennen von Le Mans, Daytona und Spa gewonnen hat, freute man sich in der Box 14 besonders über dieses Ergebnis bei der erst zweiten Teilnahme beim am größten Motorsportevent in Deutschland.
Dabei begann das Wochenende eher unglücklich. Nachdem im ersten (freien) Training vor allem der Check aller Funktionen Vorrang hatte, mussten in der zweiten (gezeiteten) Sitzung alle Piloten ihre zwei Pflichtrunden absolvieren. Im Rahmen dieses Trainings spät in der Dunkelheit kam es leider zu einem folgenschweren Ausritt des „kleinen“ Kremer-Porsche mit der Nummer 250 im schnellen Streckenabschnitt Kesselchen. Gegen Mitternacht wurde das beschädigte Fahrzeug zurück an die Kremer-Box gebracht. Die mit über 400 Motorsport-Berufsjahren extrem erfahrene Mannschaft unter Kremer Urgestein Uwe-Michael Sauer befand: wir würden das Auto bis zum Start wohl wieder aufbauen können, allerdings nicht ohne Risiko für Folgeschäden an mechanischen Komponenten. So entschied sich die Teamleitung emotional betrübt, aber sachlich richtig, die 250 zurückzuziehen.
Ein Versuch, einen in der Kölner Kremer-Werkstatt bereit stehenden weiteren Porsche 997 GT3 Cup als Ersatzauto einzusetzen und so den zahlreichen Fans im Kremer Jubiläumsjahr zwei Autos zu präsentieren, wurde vom Rennleiter leider kategorisch abgelehnt.
Der Freitag begann unter den Augen von Teamgründer Manfred Kremer mit dem Abschlußtraining, bei dem sich der „große“ Kremer-Porsche auf Rang 37 im Gesamt platzierte. Dies war die Erfüllung der ersten Vorgabe von Inhaber Eberhard A. Baunach: blaue Lampe holen. Diese für die 40 schnellsten Autos im Training für das Rennen ausgegebene Blinkleuchte signalisiert langsameren Teilnehmern das Herannahen eines „schnellen“ Boliden, erleichtert das Überholen und sorgt so für mehr Sicherheit.
Danach stand der Tag zunächst im Zeichen der ADAC 24h Classic. Hier konnte sich Kremer Stammpilot Michael Küke aus Essen mit seinem Porsche 944 Turbo sensationell auf Gesamtrang 4 unter über 200 Fahrzeugen platzieren, was natürlich auch den Klassensieg beinhaltete. Gesamtsieger dieses Rennens wurde Michael Schrey auf Porsche 911 RSR. Auch auf diesem Auto prangte der Porsche Kremer Schriftzug auf der Scheibe. Für Alleinfahrer Michael Küke waren die 18 Runden Gesamtstrecke trotz Erkältung und fehlender Stimme eine schöne Vorbereitung auf das Hauptrennen.
Und es ging Schlag auf Schlag weiter: im erstmals stattfindenden Top-40-Qualifiying über zwei Runden verbesserte Wolfgang Kaufmann das Trainingsergebnis noch einmal und stellte den Kremer-Porsche mit der 150 auf Startplatz 34. Leider bedeutete ein Getriebeproblem einige Arbeit für die Technikmannschaft, die aber bis zum Start am Samstag bestens ausgeführt wurde. Mit dem Start um 16.00 Uhr begann der Kölner 997 GT3 KR zu laufen wie das sprichwörtliche Uhrwerk.
Bereits nach zwei Runden lag Startfahrer Wolfgang Kaufmann an der Spitze der mit 18 Fahrzeugen stark besetzten Klasse SP 7 der Specials von 3.500 bis 4.000 ccm Hubraum. Schon während der Startphase begann an der Spitze eine wahre Materialschlacht, der diverse Autos zum Opfer fielen und so die Rennstrecke in eine an deutsche Autobahnen erinnernde Großbaustelle verwandelten. Überall Leitplankenreparaturen, Fahrzeugteile auf der Fahrbahn mit der Folge von Reifenschäden und dauernde Gelbstrecken mit Überholverbot. Clever und mit jahrelanger Erfahrung ausgestattet hielt sich das Kremer Team mit Wolfgang Kaufmann, Dieter Schornstein, Altfrid Heger und Michael Küke aus allen Scharmützeln heraus. Das Auto lief ohnehin völlig problemlos, außer Benzin, Öl, frischen Yokohama-Reifen und zur Sicherheit gewechselten Bremsbelägen stellte der von Kremer selbst aufgebaute Rennwagen keine Ansprüche. Somusste die Boxenmannschaft nur noch Scheiben reinigen und die Müdigkeit bei der langen Renndauer bekämpfen. Die Wechselreihenfolge wurde konstant beibehalten, alle 8 Runden kleiner Service bis ans Ziel nach 144 Runden, dann hatten es die Jungs geschafft: der erste Klassensieg bei den 24 Stunden am Nürburgring und ein sensationeller 13. Gesamtrang war erreicht!
„Nach der blauen Lampe war ein Top 20 Platz ein sehnlicher Wunsch, nun sind wir 13. und mitten in die Phalanx der über 30 nach GT3 Reglement gestarteten Fahrzeuge der Werke und werksunterstützten Teams eingebrochen. Klassensieg und drittbester Porsche sind weitere tolle Erfolge. Einzig schade, dass ich nicht selbst fahren konnte durch den Verlust des „kleinen“ Schwesterautos“, meinte ein überglücklicher Eberhard A. Baunach nach der Zielankunft.
Und Mitgeschäftsführer Uwe M. Sauer freute sich: „Nach unseren Siegen in Le Mans, Daytona und Spa waren wir bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring erst zum zweiten Mal dabei, da ist der Klassensieg in der SP 7 schon etwas ganz besonderes.“