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Rallye DM
14.04.2011

Deutsche Rallye-Meisterschaft geht in Runde zwei

Rund um die Burgenstadt Schlitzfindet am 15. und 16. April für die DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft) der zweite Meisterschaftlauf statt. Die ADAC Hessen-Rallye Vogelsberg bietet den Teams auf 140 WP-Kilometern einen anspruchsvollen Mix aus Tag- und Nachtprüfungen, aus Schotter- und Asphaltbelag.

Gleich mehrere spannende Fragen werden am Wochenende im Vogelsberg beantwortet. Etwa die, ob der amtierende Vizemeister Sandro Wallenwein mit Co-Pilot Marcus Poschner im Subaru Impreza die Meisterschaftsführung verteidigen kann. Oder ob Gaststarter Felix Herbold im Super-2000-Fiesta nach dem Triumph beim Saisonauftakt ein zweiter Gesamtsieg gelingt. Fast schon traditionsgemäß könnten die Teams aus den „kleinen“ DRM-Divisionen von den harten Fights an der Spitze des Feldes profitieren – so auch diesmal? Die Auflösung gibt es bei der hessischen DRM-Runde.

Viele Favoriten
„Wir freuen uns immer auf die Rallye im Vogelsberg. Dort gibt es viele Zuschauer, schöne Wertungsprüfungen, und wir haben in den vergangenen Jahren immer gute Ergebnisse eingefahren“, freut sich Sandro Wallenwein auf den Start in Hessen. Doch der Stuttgarter ist auch gewappnet: „Das wird in unserer Division ein härterer Kampf als beim Saisonauftakt. Hermann Gaßner und Peter Corazza werden in ihren Mitsubishi Lancer sehr schnell sein.“ Und einen leicht verständlichen Wunsch hat der Schwabe, der zuletzt dreimal in Folge Vize-Meister wurde, auch: „Wir wollen am Sonntag auch wieder als DRM-Spitzenreiter abreisen.“ Doch vor den Erfolg haben die Rallye-Götter den sportlichen Wettbewerb gestellt. Der vierfache Deutsche Rallye-Meister Hermann Gaßner hat beim Auftaktlauf mehrfach aufhorchen lassen. Wenn er gemeinsam mit Co Siggi Schrankl ohne lange „Warmlaufzeiten“ direkt in den Kampf an der Spitze eingreifen kann, ist er durchaus in der Lage, Wallenwein den Sieg zu nehmen. Auch Gaststarter Peter Corazza (Mitsubishi) kommt voller Energie nach Hessen. Bei der Punktevergabe will außerdem der Bayer Robert Pritzl ein gewichtiges Wörtchen mitreden, der bei der Wikinger-Rallye im Subaru Impreza bis zu seinem Ausfall ganz vorne mitmischte. Neben den allradgetriebenen Rallyeboliden der Division 2 dürften außerdem die Starter der Division 1 für Aufsehen sorgen. Hier kämpft ein Porsche-Quartett gegeneinander, zu dem neben dem Saarländer Timo Bernhard der Thüringer Olaf Dobberkau sowie die beiden Sachsen Ruben Zeltner und Maik Stölzel gehören. In ihren bärenstarken und stimmgewaltigen Porsche 911 GT3 haben sie es auf Felix Herbold (Ford Fiesta Super 2000) abgesehen, der als Gaststarter beim Saisonauftakt im hohen Norden Deutschlands einen Coup landen konnte.

Rundstrecken-Profi Timo Bernhard fühlt sich in der DRM-Szene wohl
Seinen zweiten Start in der DRM feiert Porsche-Werkspilot Timo Bernhard, der bei der Premiere im privaten 911er durch eine Gesamtbestzeit aufhorchen ließ: „Die Bestzeit in der letzten Wikinger-Prüfung war ein riesiger Motivationsschub für das gesamte Rallye-Team 75 / Penske Sportwagenzentrum“, beschreibt der Le-Mans-Sieger und Rundstreckenprofi. „Das war eine Belohnung für mein Team, die ich unbedingt wollte. Primäres Ziel für die Hessen-Rallye ist, ohne Probleme durchzukommen. Dann sind wir vom Speed her auch in den Top-Fünf-Positionen unterwegs. Wie konkurrenzfähig wir in Hessen wirklich sein können, das hängt natürlich auch vom Wetter ab. Trockene Strecken wären am besten. Aber egal wie, ich freue mich auf die Rallye!“ Der vierfache Sieger des 24h-Rennens auf dem Nürburgring hat in diesem Jahr seinem rasanten Rallye-Hobby durch die Einschreibung in die DRM ein „Sahnehäubchen“ aufgesetzt und fühlt sich in der Szene offenkundig wohl. „Ich glaube, dass viele gemerkt haben, dass ich mich einfach freue, auf einer Rallye zu sein und dort Spaß haben will. Und dass man mit mir ganz normal reden kann. Um ehrlich zu sein, ist so ein DRM-Wochenende aber trotzdem recht stressig und man hat fast keine Möglichkeit, mal durch den Servicepark zu gehen und sich andere Teams und Autos anzuschauen. Man sieht sich nur direkt vor den Prüfungen. Aber ich finde den Zusammenhalt unter den Rallyefahrern enorm. So hat uns Ruben Zeltner bei der Wikinger-Rallye abends einen Lichtmaschinenriemen geliehen, sodass wir samstags wieder starten konnten. Das finde ich toll. Da steht der Sport im Mittelpunkt.“

Division 3: Mohe nach Sieg voll Tatendrang
Mit voller Motivation reist auch der Sachse Carsten Mohe nach Schlitz, in die Heimatstadt seiner Co-Pilotin Katrin Becker. Nach der Nullrunde zu Saisonbeginn starteten sie am Wochenende vor der Hessen-Rallye bei Mohes Heimspiel, der Rallye Erzgebirge. Die beiden gewannen nicht nur diesen Auftaktlauf zum ADAC Rallye Masters, es war gleichzeitig der weltweit erste Gesamtsieg ihres neuen Renault Mégane RS. „Jeder Meter mehr mit dem neuen Auto ist eine gute Vorbereitung, denn der Mégane RS fährt sich völlig anders als der Renault Clio R3, den wir noch in der vergangenen Saison eingesetzt haben“, so Mohe. „Die Erzgebirgsrallye war ein willkommener Test, vor allem für die Fahrwerkseinstellungen, wir fühlen uns jetzt gut vorbereitet.“

Mysliwietz will zweiten Sieg in Divison 4
Mit ihrem Sieg in Division 4 und der neunten Gesamtplatzierung schafften Lars Mysliwietz und Co-Pilot Oliver Schumacher beim ersten DRM-Lauf der Saison den Sprung auf Platz zwei in der Meisterschaftstabelle – und das im Citroën C2R2max, der in der Divisionen 4 der DRM angesiedelt ist. Doch vor einem weiteren Divisionssieg steht für den 42-jährigen Routinier diesmal der Kampf gegen die ‚jungen Wilden’: So etwa Lokalmatador Benjamin Scheller (26, Fulda), oder auch Rafael Sulzinger (25, Tittling), Benjamin Hübner (21, Waschleithe), Jörg Broschart (22, Schiffweiler) oder Patrick Pusch (23, Wittenberg). Der Youngster-Rolle entwachsen, aber ein ebenso harter Konkurrent, ist der Saarländer Uwe Gropp (43, Wiebelskirchen). In der Division 5 treffen ebenfalls zwei Youngster auf einen Routinier: Der Schleswiger Rainer Haulsen ist mit seinen 50 Lenzen mehr als doppelt so alt wie die beiden Suzuki-Swift-Kollegen Marijan Griebel (21, Hahnweiler) und Sepp Wiegand (20, Zwönitz). Beim Auftakt konnte Griebel den Sieg vor Wiegand einfahren. Doch der junge Sachse tankte am vergangenen Wochenende bei der Rallye Erzgebirge zusätzliche Motivation, als er im VW Lupo den sensationellen sechsten Platz holte und damit gleichzeitig die Führung im ADAC Rallye-Junior-Cup übernahm.

Diesel: Heimspiel für HJS-Masters-Leader Björn Mohr
In der Diesel-Division 6 der DRM ist die Hessen-Rallye das Heimspiel für Björn Mohr (Heringen). Er reist im Opel Astra GTC als Führender im HJS-Diesel-Masters an. Die Spitze der Division hat allerdings beim Auftakt der Duisburger Michael Abendroth im Fiat Punto erobert, der nicht in den Wettbewerb des Abgassysteme-Herstellers HJS eingeschrieben ist. So ist der Fight der Selbstzünder-Fraktion in Hessen ein zweifacher: Einerseits kämpft das Gros der Piloten in Division 6 im HJS-Feld, das für hohe Leistungsdichte bekannt ist. Gleichzeitig jagen alle Tabellenführer und Titelverteidiger Mohr, der deshalb hart für den Heimsieg kämpfen werden wird.

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