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Youngtimer Trophy
15.09.2016

Reich und von Niesewand fuhren in Zandvoort aufs Podium

Auch beim sechsten Rennen der Youngtimer Trophy staubten Uwe Reich und sein Sohn Marc-Uwe von Niesewand wieder einen Pokal ab. Im niederländischen Zandvoort überquerte das Vater-Sohn-Duo nach etwas mehr als einer Stunde und 26 gefahrenen Rennrunden als Dritte ihrer Klasse die Ziellinie. In der Gesamtwertung der mehr als 30 gestarteten Fahrzeuge erreichten die beiden einen respektablen achten Platz.

Nur drei Wochen nach ihrem Gastspiel auf dem TT-Circuit Assen zog es die Youngtimer Trophy ein weiteres Mal in die Niederlande. Austragungsort war diesmal der ehemalige Grand Prix-Kurs von Zandvoort etwa 30 Kilometer westlich von Amsterdam, wo die beliebte Breitensportserie für Fahrzeuge der Baujahre 1966 bis 1988 beim „Nordzee-Cup“ des Motorsportclubs Langenfeld an den Start ging. Die Veranstaltung auf dem Dünenkurs darf durchaus als einer der Saisonhöhepunkte bezeichnet werden, denn zum einen gilt das 4,307 Kilometer lange Asphaltband als einer der anspruchsvollsten Strecken im Kalender, zum anderen hat die einzigartige Lage des Touristenortes an der Nordseeküste für die Teilnehmer auch abseits des Renngeschehens einiges zu bieten.

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Bereits am Freitag Nachmittag nahm von Niesewand den Kurs im ersten Zeittraining unter die Räder des von KWL Motorsport aus Burscheid vorbereiteten Audi 50 und fuhr in 2:07,048 Minuten die zweitschnellste Runde in der Klasse der Tourenwagen bis 1300 ccm. Nur die Zeit des Solingers Olaf Rost im VW Polo konnte der Lohmarer anders als zuletzt in Hockenheim diesmal nicht unterbieten. „Mit dem zweiten Rang bin ich ganz zufrieden“, erklärte der 33-jährige Lufthansa-Projektingenieur anschließend. „Immerhin ist es schon 14 Jahre her, als ich das letzte Mal in Zandvoort gefahren bin. Das war damals im VW Lupo Cup 2002, da bin ich im Rahmen der DTM Dritter geworden.“

Im zweiten Qualifying konnten sich die beiden sogar noch ein wenig steigern, aber da auch die Konkurrenz ihre Rundenzeiten kontinuierlich verbesserte, reichte es am Ende nur zu Platz drei in der Startaufstellung. Uwe Reich sah aber dennoch gute Chancen, im Rennen noch weiter nach vorne zu kommen. „Diesmal bin ich zuerst gefahren und habe das Auto anschließend an Marc-Uwe übergeben“, sagte der 75-jährige Routinier. Unsere Rundenzeiten waren ganz passabel. Wir haben immerhin die neunte Position im Gesamtklassement erreicht und mit unserem kleinen Audi 50 einige wesentlich leistungsstärkere Fahrzeuge hinter uns gelassen.“

Für das Rennen hatte sich Uwe Reich eine außergewöhnliche Strategie zurechtgelegt, mit der er zumindest den im Training verlorenen zweiten Platz hätte zurückerobern können. Anders als die meisten Mitbewerber wollte er das Zeitfenster für den vom Reglement vorgeschriebenen Boxenstopp voll ausreizen und den KWL-Audi bereits nach fünf Minuten an Marc-Uwe von Niesewand übergeben. Der hätte dann völlig freie Fahrt gehabt und mit einer Reihe von schnellen Rundenzeiten genügend Vorsprung herausfahren können, um am Ende vor der Konkurrenz zu sein. Leider war der Lohmarer Steuerberater in seiner letzten Runde aber etwas zu schnell und überquerte den Messpunkt am Eingang der Boxengasse knapp fünf Sekunden vor der erlaubten Zeit.

„Der Plan war genial, hat aber leider nicht funktioniert“, musste von Niesewand hinterher eingestehen. „Da die Rundenzeiten immer schneller wurden, hätte mein Vater noch eine Runde länger draußen bleiben müssen, um das Zeitfenster zu treffen. So aber wurde unser Fahrerwechsel nicht als Pflichtboxenstopp anerkannt und ich musste während meines Stints noch einmal hereinkommen. Das hat uns fast aussichtslos zurückgeworfen. Ich habe zwar alles aus dem Auto herausgeholt und bin zunächst auch sehr gut zurechtgekommen. Dann aber habe ich starke Vibrationen im Lenkrad gespürt. Es war ein schleichender Plattfuß, wie sich später herausstellte. Deshalb bin ich etwas schonender mit dem immerhin mehr als 40 Jahre alten Auto umgegangen. Da jedoch auch die Konkurrenten technische Probleme hatten, konnten wir mit etwas Glück sogar noch Dritter in der Klasse werden.“

Bereits in zwei Wochen geht es für die Teilnehmer der Youngtimer Trophy weiter. Vom 30. September bis 2. Oktober richtet die Renngemeinschaft Bergisch-Gladbach auf dem Grand Prix-Kurs des Nürburgrings das Saisonfinale aus. „Da wollen wir noch einmal richtig angreifen und den Rückstand auf die Spitze auf jeden Fall verkleinern“, sind sich Uwe Reich und Marc-Uwe von Niesewand einig.
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