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Rallye WM
28.10.2023

Wertungsprüfungen in Tschechien begeistern mit erstklassigem Sport

Wechselnde Bedingungen, anspruchsvolle Strecken, spannender Motorsport: Der zweite Tag der Central European Rally (26. – 29. Oktober) bot alles, was das Rallyeherz begehrt. Auf den sechs, teilweise regennassen Wertungsprüfungen in Tschechien profitierte der Meisterschaftsführende Kalle Rovanperä (Toyota) davon, dass er als jeweils erster Starter eine saubere Strecke vorfand.

Der Finne kassierte am Vormittag mit einer souveränen Vorstellung den tags zuvor in Führung gegangenen Thierry Neuville (BEL, Hyundai), und fuhr schließlich den Tagessieg nach Hause. Hinter ihm lieferten sich Neuville und Elfyn Evans (GBR, Toyota) ein enges Duell um Platz zwei, dass schließlich zugunsten des Belgiers ausging. Am Samstag geht es für die WRC weiter auf sechs Prüfungen in Deutschland und Österreich mit insgesamt 111,5 Vollgas-Kilometern. Wer den Fight der WM-Asse live vor Ort erleben möchte, kann Tickets für die einzelnen Wertungsprüfungen (je 25 Euro / Prüfung) direkt vor Ort oder im Servicepark in Passau erwerben. Ein wichtiger Fan-Hotspot wird daneben das österreichische Peilstein mit großem Zuschauerbereich und vielen Attraktionen sein. Besucherinformationen und News rund um die Central European Rally gibt es im Internet unter centraleuropeanrally.eu.

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Hinter Rovanperä fanden die nachfolgenden Teams ein immer rutschigeres Geläuf, das die Fahrt auf den engen, oft bewaldeten Strecken zu einer nervenaufreibenden Angelegenheit machte. Davon unbeeindruckt zeigte sich zunächst Hyundai-Ass Esapekka Lappi (FIN), der zu Beginn des Tages zweimal die zweitschnellste Zeit hinter Rovanperä fuhr. Auf der dritten Prüfung des Tages strandete Lappi dann nach einem Unfall mit abgerissenem Heck, sodass Evans und Neuville die Verfolgerrolle auf den heißesten Titelanwärter zufiel. Der ließ sich aber auf den drei verbliebenen Prüfungen die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und kam schließlich mit einem Vorsprung von 36,4 Sekunden als Gesamtführender in den Servicepark in Passau. „Es war wirklich super tricky“, fasste Rovanperä die Streckenverhältnisse zusammen. „Das Wetter war diesmal aber ausnahmsweise auf unserer Seite als jeweils erste Starter mit recht sauberen Streckenbedingungen. Wir sind sehr zufrieden mit unserem Tag.“

Auf den Nachmittagsprüfungen lag der Fokus schließlich mehr auf dem Duell zwischen Evans und Neuville um Platz zwei, bei dem die beiden zeitweise nur durch Sekundenbruchteile getrennt wurden und das der Hyundai-Pilot schließlich auf der finalen WP des Tages zu seinen Gunsten entschied. „Am Ende begann es nochmal stärker zu regnen, und ich dachte eigentlich, wir würden Zeit verlieren“, berichtete der Belgier. „Aber vielleicht hat der Regen an manchen Stellen die Strecke ein wenig saubergewaschen. Jedenfalls war es eine Fahrt permanent an der Haftgrenze.“ Die WRC begeisterte auch am zweiten Tag der Central European Rally die Fans mit toller Action und lockte trotz wechselhafter Witterung sehr viele Fans an die landschaftlich und sportlich reizvollen Wertungsprüfungen. Die zeigten sich zeitweise allerdings zu euphorisch, sodass einige unvorsichtige Zuschauer, die sich aus Sicherheitsbereichen nicht entfernten, den Abbruch der ersten Nachmittagsprüfung nach sechs Teilnehmern verursachten.

Dramen in der WRC2

Zu den Opfern der tückischen Bedingungen auf dem rutschigen Untergrund gehörten die beiden Führenden in der WRC2: Das nach dem Donnerstag auf Platz eins fahrende französische Citroën-Gespann Yohan Rossel / Arnaud Dunan löste mit einem Unfall auf WP3 eine Unterbrechung aus und fiel aus. Eine WP später traf es Andreas Mikkelsen (NOR, Škoda), der den Spitzenplatz geerbt hatte. Er konnte zwar mit waidwundem Fabia RS weiterfahren, wurde aber für den Rest des Tages von einem defekten Dämpfer eingebremst. So führte anschließend der Schwede Emil Lindholm (Hyundai) das WRC2-Feld an, der im Duell mit dem tschechischen Lokalmatador Erik Cais (Škoda Fabia RS) die Oberhand behielt.

Samstagsprogramm mit „Königsprüfung“

Am Samstag wird sich das Geschehen bei der Central European Rally in die deutsch-österreichische Grenzregion verlagern. Neben den Zuschauerzonen an den Wertungsprüfungen gibt es dabei zwei große Anlaufpunkte für Besucher: Im Servicepark in Passau beginnt und endet der Tag, zudem findet hier der Mittags-Service statt, und in der überdachten Fanarena in der Dreiländerhalle gibt es Infos, Entertainment und Livemusik. Im österreichischen Peilstein ist außerdem eine große Fanzone mit zahlreichen Attraktionen eingerichtet. Das sportliche Geschehen spielt sich auf drei attraktiven Strecken ab, aus denen die in Peilstein endende Prüfung „Mühltal“ heraussticht: Die am Vormittag und Nachmittag gefahrene WP ist mit 27,83 km Streckenlänge die längste Prüfung des Wochenendes, auf der womöglich die sportlichen Vorentscheidungen fallen könnten.
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