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Porsche Sports Cup
23.07.2023

Halbzeitmeister des Porsche Sports Cup Deutschland stehen fest

Stefan Rehkopf, Osman Tüccaroglu, Tomas Urban sowie Christoph Krombach und Daniel Gregor: So heißen nach drei von sechs Veranstaltungs-Wochenenden die inoffiziellen Halbzeitmeister des Porsche Sports Cup Deutschland. Rehkopf hat mit einer tollen Aufholjagd auf dem Red Bull Ring die Tabellenführung in der Porsche Sprint Challenge für Rennwagen auf Neunelfer-Basis verteidigt. Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport-Pilot Tüccaroglu liegt in der Sprint-GT-Wertung nach Punkten vorn. Urban dominiert mit sieben Siegen bei sieben Wertungsläufen in der Porsche Drivers Competition Pro, während sich Krombach und Gregor auf dem österreichischen Formel-1-Kurs mit einem Klassensieg an die Spitze der Porsche Endurance Challenge setzen konnten.

Porsche Sprint Challenge

Der Blick in den blauen Himmel über Spielberg sorgte am Sonntagmorgen bei den 29 Fahrern der GT3-Serie des Porsche Sports Cup Deutschland für Entwarnung: Anders als am Samstag blieb es auf der 4,318 Kilometer langen Formel-1-Strecke in der Steiermark trocken. Die beiden Porsche 911 GT3 R im Teilnehmerfeld starteten aus der ersten Reihe, konnten diesen Vorteil jedoch nicht nutzen: Pole-Position-Mann Jörg Dreisow kehrte als Dritter aus der ersten Runde zurück, Ulrich Becker hatte es sogar auf den elften Rang verschlagen. Die Führung sicherte sich zunächst Felix Neuhofer. Der Vortagessieger, der einen 911 GT3 Cup der aktuellen Generation im eigenen Team pilotiert, konnte sich zunächst von seinen Verfolgern Tom Nittel (Laptime-Performance) und Philipp Gresek (Plus.Line Racing Team) absetzen. Zur Halbzeit des gut 30-minütigen Rennens kippte der Trend jedoch: Sowohl Nittel als auch der Pole Tomasz Magdziarz (Förch Racing by Atlas Ward), der zwischenzeitlich Gresek überholt hatte, schlossen immer näher auf. In der 15. von 20 Runden ging Nittel an Neuhofer vorbei und fuhr seinem allerersten Laufsieg entgegen. Auch Magdziarz attackierte den nunmehr Zweitplatzierten. Der ehemalige Fußballprofi musste sich am Ende jedoch um 0,521 Sekunden geschlagen geben. Platz vier ging an seinen Landsmann und Teamkollegen Karol Kret vor Ulrich Becker, der sich wieder bis auf die fünfte Position vorgearbeitet hatte.
 
„Mein erster Sieg ist natürlich mit vielen Emotionen verbunden“, gestand Nittel. „Ich bin richtig froh, dass ich das jetzt nach Hause fahren konnte. Am Anfang hatte ich richtig schöne Positionskämpfe, wir sind zu fünft nebeneinander auf die Kurve 3 zugeflogen – das machte richtig Spaß. Zum Schluss bin ich noch an Felix Neuhofer vorbeigekommen und habe den Sieg ins Ziel gebracht.“
 
Ein besonders kurzweiliges Rennen erlebte Stefan Rehkopf. Der Spitzenreiter in der Sprint-Challenge-Wertung rutschte bereits in der Startrunde nach einem Kontakt in das Kiesbett von Turn 3 und musste dem Feld mit fast 20-sekündigem Rückstand als Letzter hinterhereilen. Dabei legte er mit seinem 911 GT3 Cup der Generation 991.2 zeitweise die schnellsten Rundenzeiten vor und arbeitete sich stetig wieder an seine Konkurrenten heran. Am Ende reichte es für den Bovender zum zweiten Rang in der Klasse 2c hinter Andreas Sczepansky aus Waiblingen vor Wolfgang Kraus aus Leonberg. Rehkopf geht damit als souveräner Tabellenführer in die zweite Halbzeit der Porsche Sprint Challenge.

Porsche Sprint GT

Alon Gabbay machte am Sonntag dort weiter, wo er am Samstag aufgehört hatte: Der schnelle Israeli übernahm mit dem Porsche 718 Cayman GT4 RS Clubsport  von der Pole-Position aus die Führung, fuhr die schnellste Rennrunde und überhaupt allen davon. Im Ziel hatte der 19-Jährige aus dem Team Schütz Motorsport über 14 Sekunden Vorsprung. Damit stand er bei seinem vierten Sprint-GT-Rennen zum dritten Mal ganz oben auf dem Podium und rückte auch in der Fahrerwertung der Klasse 1c auf den ersten Platz vor, obwohl er die drei Läufe in Misano ausgelassen hat. „Nach unserem Testtag und dem ersten Rennen hier haben wir intensiv gearbeitet und uns konsequent vorbereitet“, erläutert Gabbay seine Dominanz. „Am Ende habe ich alles gegeben und bestmöglich gepusht. Ich freue mich sehr über das Resultat und auf die kommenden Rennen des Porsche Sports Cup Deutschland.“
 
Die Geschichte des Rennens hat aber Paul Schubert geschrieben. Bereits am Samstag konnte der 17-Jährige mit seinem 313 kW (425 PS) starken 718 Cayman GT4 Clubsport von East Racing Motorsport die Klasse 1b gewinnen. Beim zweiten Lauf der GT4-Serie auf dem Red Bull Ring gelang dem Youngster darüber hinaus zum ersten Mal der Sprung aufs Podium der Gesamtwertung. Dafür musste er auf der Strecke zunächst das gut 75 PS stärkere RS-Clubsport-Modell von Sebastian Roth wieder überholen, der in der Startphase an ihm vorbeigegangen war. Dies war in Runde elf nach intensivem Kampf erledigt. Danach eröffnete Schubert die Jagd auf Jochen Kilb. Der Zweitplatzierte pilotierte ebenso wie sein Seebach Motorsport-Teamkollege Roth einen Cayman GT4 RS Clubsport. In den finalen Minuten des Rennens konnte der Junior noch zu dem Kelkheimer aufschließen, trotz einer furiosen Schlussattacke in den letzten beiden Runden blieb es aber bei Rang drei. 
 
„Mein Start war gut, auch wenn ich ungewollt ein anderes Fahrzeug berührt habe, was uns beide je einen Außenspiegel gekostet hat“, so Paul Schubert. „Das Rennen lief super. Ich hatte eine gute Pace und konnte irgendwann den GT4 RS vor mir passieren. Danach wollte ich den anderen auch noch einholen. Dass wir jetzt mit dem ,normalen‘ GT4 Clubsport inmitten der RS-Modelle auf dem Podium stehen, hätten wir nie erwartet, sind aber froh, dass wir das geschafft haben!“
 
Platz vier ging an die Bulgarin Alexandra Vateva. Die Klassensiegerin des Saisonauftakts in Hockenheim aus dem Team Overdrive Racing konnte sich auf den letzten Metern noch an Sebastian Roth vorbeiquetschen. Dahinter folgten Osman Tüccaroglu (a-workx Motorsport) aus Bad Salzuflen und der Hamburger Marco Daedelow als Zweit- und Drittplatzierte der Klasse 1b. Daedelow hatte Rang vier aufgrund einer Zeitstrafe eingebüßt. In der Fahrertabelle der Sprint-GT-Serie übernahm Tüccaroglu die erste Position von Steve Caroli, der sich am Sonntag mit Klassenplatz neun begnügen musste.  

Porsche Endurance Challenge

Zum Abschluss des Spielberg-Wochenendes gingen noch einmal 29 Fahrzeuge bei dem Langstreckenrennen der Porsche Endurance Challenge auf die Strecke. Den Sieg sicherten sich nach gut 100 Minuten Jörg Dreisow und Profifahrer Manuel Lauck in überlegener Manier mit dem einzigen Porsche 911 GT3 R im Feld. An der Spitze der aktuellen 911 GT3 Cup fuhren die Polen Robert Lukas und Karol Kret (Förch Racing by Atlas Ward) auf Platz zwei. Sie konnten im letzten Drittel ihren Klassenkonkurrenten, Teamkollegen und Landsmann Michel Perel abfangen, der sich das Auto mit dem amtierenden Porsche Mobil 1 Supercup-Champion Dylan Pereira aus Luxemburg geteilt hat. Auch Felix Neuhofer und Profi-Pilot Martin Ragginger gingen noch an Pereira/Perel vorbei und rückten auf den dritten Gesamtrang vor. Bei den GT3-Cup-Neunelfern der Generation 991.2 holte sich das Vater-Sohn-Gespann Richard und Philipp Gresek den Klassensieg. 
 
Besonders spannend ging es unter den 718 Cayman GT4 Clubsport zu. Erst in der letzten Runde konnten Christoph Krombach und ADAC Stiftung Sport-Förderfahrer Daniel Gregor mit dem Mittelmotor-Rennwagen des KÜS Team Bernhard das baugleiche Fahrzeug von Steve Caroli und Dominik Schraml abfangen. Damit übernahmen sie auch in der Endurance-Challenge-Gesamtwertung die Führung. Bei den GT4-RS-Modellen hatte Jochen Kilb mit dem Auto, das er sich mit Teamchef Marco Seebach teilt, einen wahren Raketenstart hingelegt und sich vom Ende des Feldes in Windeseile an die Spitze der Klasse gesetzt. In den letzten 20 Minuten geriet Seebach zwar unter Druck durch Alexandra Vateva/Pavel Lefterov, konnte das bulgarische Duo aber leichten Herzens ziehen lassen: Die Crew von MC Overdrive Racing mussten noch eine Boxendurchfahrt-Strafe wegen Überschreitens der Streckenbegrenzungen antreten und fiel damit wieder zurück.
 
„Ein spannendes Rennen!“, freute sich Daniel Gregor. „Aber es lief nach Plan, denn wir hatten uns zum Ziel gesetzt, die Klasse zu gewinnen. Am Ende konnte ich den Vorsprung des Führenden immer weiter abknabbern. Als ich aufgeholt hatte, wurde mir gesagt, dass er eine Fünfsekundenstrafe bekommt. Ich musste das Risiko also eigentlich nicht mehr gehen, habe ihn am Ende aber doch noch überholt...“

Porsche Drivers Competition Pro

Tabellenführer Tomas Urban konnte zum siebten Mal in Folge in der laufenden Saison die Gleichmäßigkeitsprüfung der Porsche Drivers Competition Pro gewinnen. Auf dem Red Bull Ring erlaubte er sich am Sonntag die geringsten Abweichungen zu seiner eigenen Setzzeit, die er gleich vier Mal auf die Hundertstelsekunde genau bestätigen konnte. Hinter dem Tschechen kam René Klingbeil aus Schnaudertal auf den zweiten Rang vor einem weiteren Tschechen, Jaroslav Mikolas.
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