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Formel 4
25.11.2022

Opfert der ADAC die Formel 4?

Die ADAC Formel 4 war lange Jahre eine Erfolgsgeschichte. Gestartet 2015 im Rahmen des ADAC GT Masters, war die Einsteiger-Serie das Sprungbrett für junge Motorsportler nach dem Kartsport. Wie gut dieses Sprungbrett war, sieht man erst wenn man durch die ehemaligen Startlisten liest. Neben den beiden Formel-1-Piloten Lando Norris und Mick Schumacher (Vizemeister 2016) starteten in der Rookie-Serie auch Lirim Zendeli, Jüri Vips, Liam Lawson, Enzo Fittipaldi, Felipe Drugovich (alle Piloten in der FIA Formel 2) und viele weitere heute erfolgreiche Motorsportler*innen. 
  
Doch über die Jahre verlor die Meisterschaft aufgrund der steigenden Kosten im Formelsport immer mehr junge Talente an Konkurrenz-Serien. Mit 350.000 bis 400.000 Euro musste man für eine F4-Saison rechnen. Teilweise schuf der ADAC mit eigenen Rennserien wie der ADAC GT4 Germany und der TCR Germany sogar selbst Konkurrenz-Angebote aber auch andere Veranstalter, wie in Deutschland beispielsweise das GTC Race, kümmerten sich verstärkt um die Nachwuchsförderung und ließen so das Starterfeld der ehemals beliebten Formelklasse schrumpfen. Aus dem 40 Fahrzeuge großen Starterfeld wurde eine Serie, die 2020 Schwierigkeiten hatte, überhaupt 15 Tatuus-Chassis an den Start zu bekommen. 
  
Bereits in den letzten beiden Saisons startete die ADAC Formel 4 nicht permanent im Unterbau der ADAC GT Masters-Wochenende, sondern wurden teilweise im Rahmen anderer ADAC-Veranstaltungen „ausgelagert“. Doch die Gerüchte, die sich in den letzten Wochen verdichten, könnten die Formelserie vor völlig neue Probleme stellen. 
  
Den meisten eingefleischten Motorsport-Fans wird aufgefallen sein, dass die beiden Deutschen größten Championate noch keinen Kalender veröffentlicht haben. Weder das ADAC GT Masters noch die DTM haben Ihren Teilnehmern einen Terminplan für die nächste Saison vorgelegt und damit den Platz für Gerüchte und Spekulationen eröffnet. (Motorsport XL berichtete gestern darüber) 
  
Sollten sich die Gerüchte um die Zukunft des ADAC GT Masters und der DTM bewahrheiten, wird es einige Verlierer seitens des ADAC und der ITR geben, für die es keinen Platz mehr im Hauptprogramm gibt. Neben der DTM Trophy könnte dann auch die ADAC Formel 4 ein Kandidat sein, der ins Nebenprogramm abrutschen könnte oder sogar ganz aus der deutschen Motorsport-Landschaft verschwindet. 
  
Dies wäre im Hinblick auf die deutsche Zukunft in der Königsklasse katastrophal, da es jungen deutschen Talenten noch schwieriger und kostenintensiver gemacht wird, ihren Weg in Richtung der Formel 1 zu gehen. 
  
Als Motorsport-Magazin, das vom Kartsport bis hin zur Formel 1 berichtet hoffen wir, dass der ADAC zukunftsorientiert handelt und den jungen Talenten weiterhin die Chance bietet sich vor Publikum und TV-Produktion im Rahmen des ADAC zu präsentieren. 
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