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ADAC GT4 Germany
19.10.2020

Herausragendes Wochenende mit bitter-süßem Ende für Dörr Motorsport

Die Fans, die zum ersten Mal wieder an den Red Bull Ring kommen durften, bekamen ein Rennwochenende der ADAC GT4 Germany zu sehen, das zeigte, wie nah Sieg und Niederlage beieinander liegen. Beide Rennen waren geprägt von intensiven Zweikämpfen, spannenden Positionswechseln und einem Start-Ziel-Sieg im ersten Rennen auf dem Red Bull Ring. Dazu noch ein dritter und sechster Platz. Im zweiten Rennen dann ein erneuter Sieg bis auf die letzte Kurve greifbar, bevor der McLaren 570S GT4 ausrollen sollte. Trotzdem noch ein versöhnlicher zweiter, vierter und zehnter Platz. Ein emotionaler Start in die zweite Hälfte der Saison auf der 4,318 Kilometer langen High-Speed-Strecke in der Steiermark.

Fürs Auge war schon jedes Mal die Startaufstellung etwas, da alle drei Rennfahrzeuge von Dörr Motorsport in jedem Rennen von den ersten drei Plätzen aus auf die 4,318 Kilometer lange Strecke des Red Bull Ring gingen. Die Bedingungen waren gut, trockener Asphalt, kalte Temperaturen. Und so konnte sich Pole-Sitter Fred Martin-Dye (31/London/GBR) im ersten Rennen gleich vom Start weg absetzen und seine Führung kontinuierlich ausbauen. Neben ihm auf Position 2 der baugliche McLaren 570S GT4 mit Aleksey Sizov (17/Moskau/RUS) am Steuer, vom dritten Rang aus ging Christer Joens (33/Ingelheim/DEU) auf einem McLaren 570 S mit der Steer-by-Wire-Technologie von Schaeffler Paravan ins Rennen. Auch wenn dieser zu Beginn einige Plätze aufgeben musste, holte er sie sich wie aus dem Schulbuch wieder zurück, so dass das Team von Dörr Motorsport nach 30 Minuten intensiver Zweikämpfe und Führungskilometer unter Safety Car auf den Rängen 1, 2 und 3 zum Boxenstopp fuhr. Der Vorsprung von 8 Sekunden für den Briten war allerdings dahin. In der zweiten Hälfte des Rennens griffen Phil Dörr (19/Butzbach/DEU) auf Platz 1 liegend ins Rennen, gefolgt von Mads Siljehaug (24/Lillehammer/NOR) auf dem Steer-by-Wire-McLaren. Christopher Dreyspring (22/Nürnberg/DEU) gibt auf dem dritten Rang auf seinem McLaren 570S GT4 Gas.

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Die zweite Hälfte von Rennen 1 war erneut geprägt von spannenden Kämpfen der Fahrer. Am Ende geriet auch der Führende massiv unter Druck, konnte sich jedoch behaupten. Doppel-Podium hieß es deshalb auch für Dörr Motorsport. Start-Ziel-Sieg für Phil Dörr und Fred Martin-Dye, der dritte Platz ging an Aleksey Sizov und Christopher Dreyspring und einen beachtlichen sechsten Platz fuhren Mads Siljehaug und Christer Joens ein.


Sieg zum Greifen nahe

Rennen 2 am Sonntag sollten mit gleichen Ausgangssituationen beginnen. Die ersten drei Startplätze waren in den Farben von Dörr Motorsport getaucht. Nach einer intensiven Renneröffnung setzte sich Christopher Dreyspring von Platz zwei auf den ersten vor, Pole-Sitter Phil Dörr musste ebenso wie Mads Siljehaug Plätze hergeben. Die erste Hälfte des Rennens beleben intensive Positionskämpfe, in denen die McLaren 570S GT4 sich durchgehend behaupten konnten. Auf den Rängen 1, 3 und 7 gehen die Boliden dann in den Boxenstopp. Aufgrund der Podiumsplätze vom Samstag müssen die #59 3 Sekunden stehen bleiben und die #69 7 Sekunden länger warten. Damit erfolgt auch der Fahrerwechsel, und nach der Bereinigung des Zeitfensters kann Aleksey Sizov auf der #59 weiter am Sieg für das Team arbeiten. Fred Martin-Dye startet auf dem 7. Platz in die zweite Hälfte und Christer Joens auf dem 10. Nach einer kurzen Safetycar-Phase geht das Feld in die letzten drei Minuten des Rennens, das nicht nur für kontaktintensive Kämpfe, sondern auch für eine emotionale Achterban sorgt, denn auf dem letzten Turn zur Zielflagge muss der Führende Aleksey Sizov das Auto aufgrund Spritmangels ausrollen lassen und beendet das Rennen auf einem zehnten Platz. Ein bitteres Ende für das beste Wochenende von Dörr Motorsport in der aktuellen Saison, das noch mit einem zweiten und vierten Platz belohnt wurde.

„Es waren sensationelle Rennen und mit insgesamt drei Podiumsplätzen und allen Ergebnissen in den Top-Ten haben wir das beste Ergebnis der Saison abgeliefert. Die Fortschritte sind deutlich erkennbar und ich gratuliere jedem einzelnen aus der Mannschaft“, so Team Manager Robin Dörr. „Dennoch bleibt natürlich ein bitterer Beigeschmack, denn wir hatten die Spritprobleme gut im Griff. Und wenn ein zweiter Sieg so nah war, tut es einfach weh. Dennoch freuen wir uns über das gute Punktepaket, das wir mitnehmen.“ 

Das trifft ebenso auf die Zusammenarbeit mit Schaeffler Paravan zu. „In diesem Projekt wird für die Zukunft des Automobils gefahren und erprobt. Space Drive ist ein wichtige Schlüsseltechnologie für das autonome Fahren“, so Robin Dörr weiter. „Wir sind stolz für dieses ambitionierte Entwicklungsprojekt einen Beitrag leisten zu können.“ Bei der ADAC GT4 Germany haben die Entwicklungsingenieure von Schaeffler Paravan den direkten Vergleich zwischen der Steer-by-Wire-Lenkung und der konventionellen Lenkung.

Aleksey Sizov hatte in Rennen 2 übrigens auch noch die schnellste Rennrunde mit 1:38.613 Minuten. Er schaffte im ersten Rennen zudem den dritten Platz in der Juniorwertung, Phil Dörr gelang hier zwei Mal der Sieg.

In zwei Wochen reist die ADAC GT4 Germany anstelle von Zandvoort zum Lausitzring, dann schon zur vorletzten Runde der Saison 2020.
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