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FIA ETCC
11.07.2016

Rikli Motorsport bleibt weiterhin vorn

Einen weiteren Sieg und einen Podiumsbesuch verbuchte an diesem Wochenende Rikli Motorsport in der Tourenwagen Europameisterschaft (FIA ETCC). Das Honda-Team aus Wangen an der Aare hatte in Magny Cours einige unvorhergesehene Aufgaben zu bewältigen.

Kris Richard #11: Das Geschehen rund um den Youngster in Diensten von Rikli Motorsport hätte für mehr als ein Rennwochenende gereicht. Zunächst hatte sich ein Getriebeproblem im Honda Civic mit der Startnummer #11 eingenistet. Dann kratzte Kris Richard die Poleposition in den französischen Asphalt, nur um ein paar Meter später mit Highspeed die Streckenbegrenzung zu küssen. Der ETCC-Bolide war nachhaltig lädiert und es begann ein Reparaturmarathon.

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Für einige Ersatzteile wurde ein Straßen-Civic aus Wangen herbei telefoniert, und die Teams Lein und Lema boten ihre Hilfe an. Auch das Getriebeproblem musste in Angriff genommen werden. Andi Richard – Vater des Rikli-Piloten – fuhr über Nacht zu JAS Motorsport nach Mailand, besorgte dort entsprechenden Ersatz und kam nach 1200 Kilometern im Morgengrauen nach Magny-Cours zurück. Mit vereinten Kräften war der Civic am Sonntagmorgen startklar.

Auch im ersten Rennen der vorletzten Veranstaltung war das Abenteuer für den jungen Honda-Piloten noch nicht beendet. Er übernahm zunächst die Führung und baute diese aus. Alles sah wie ein sicherer Sieg aus, als er in der vorletzten Runde durch die Boxengasse fuhr. Meisterschaftsrivale Petr Fulin erbte den ersten Platz – auch in der vorläufigen Meisterschaftstabelle. Kris Richard fuhr noch als Vierter in die Wertung.

„Ich dachte, ich hätte eine Durchfahrtsstrafe erhalten. Da der Funk ausgefallen war und ich nicht mit der Crew kommunizieren konnte, bin ich sicherheitshalber durch die Box gefahren. Der Fehler geht auf meine Kappe.“ Kris Richard hatte eine Verwarnflagge falsch interpretiert.

Im zweiten Rennen ließ er dann keine Zweifel über seine Performance mehr aufkommen. Von Startrang fünf schoss der Honda in der ersten Runde nach vorn. Einmal in Führung hielt er diese bis ins Ziel. Auf dem zweiten Rang landete Petr Fulin, so dass beide Titelkandidaten mit 92 Punkten vor dem Finale gleichauf liegen.

„Meine Nerven waren doch noch arg strapaziert. Ich habe natürlich kaum geschlafen, dann im ersten Rennen wieder das Getriebe, mein Fehler. Am Ende ist noch alles gut gegangen. Mein Riesendank geht an alle, die an diesem Wochenende mit angepackt haben. Die Hilfsbereitschaft war überwältigend. Ich bin einfach nur glücklich.“

Peter Rikli #12: Die Aufgabe des Versuchsträgers hatte nicht erst seit diesem Wochenende der Honda Civic von Peter Rikli. „Wir haben mit dem Setup experimentiert, was wir aber nach dem Zeittraining zurück bauen werden“, erklärte der Eidgenosse seinen siebten Startrang. Sein erklärtes Ziel war, sich während des zwölf Runden dauernden Rennens sukzessive nach vorn zu arbeiten.

Seinen Plan umsetzen konnte Peter Rikli indes nur bis zur Rennhalbzeit des ersten Rennens. Auf Position sechs liegend war plötzlich Rauch im Civic mit der Startnummer #12 und der Schweizer musste an der Box aufgeben. „Ein Verfolger, der auf Öl ins Rutschen geraten war, ist mir ins Heck gekracht. Der Reifen schliff an der Karosse. Zum zweiten Lauf sind wir wieder startklar“, kommentierte Peter Rikli seinen Ausfall.

Aus der letzten Reihe nahm er seine Aufholjagd auf und kämpfte spannende Duelle. Bis ins Ziel manövrierte er sich an der Konkurrenz vorbei und kletterte schließlich als Dritter auf das Siegerpodest. Peter Rikli: „Ein ähnliches Ergebnis wäre sicherlich auch im ersten Rennen möglich gewesen. Am Ende haben wir das Beste aus der Situation gemacht. Wir können zufrieden sein. Zum Finale würde ich aber wieder einmal ganz nach vorn fahren wollen.“

Der nächste Schlagabtausch des FIA ETCC führt das Team aus der Schweiz nach Italien. Dort wird nach der Sommerpause am 2. Oktober 2016 das Autodromo Enzo e Dino Ferrari zur finalen ETCC-Arena.
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