„In England war ein Visier entscheidend an einem sehr schweren Unfall beteiligt“, erklärt Peter Bürger von Point Racing. Der Helmexperte beobachtet schon länger, dass Fahrer sich günstige Visiere kaufen, die nicht getestet sind. „Wir wissen dabei nicht, ob sie besser oder schlechter als die Originale sind.“ Aufwendige Feuer- und Beschusstests haben die günstigen Kunststoffscheiben aber in der Regel nicht über sich ergehen lassen müssen.
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Mit dem neuen Label will die FIA dieses Problem beenden. Ab Januar sind nur noch Visiere mit dem neuen Hologramm-Aufkleber, den die Hersteller vor dem Verkauf anbringen, erlaubt. Betroffen ist der weltweite Automobilrennsport und somit tausende Visiere. „Das wird sicher noch spannend, wenn jetzt der große Run losgeht“, sagt Bürger.
Denn einfach die vorhandenen Visiere mit dem Label bekleben zu lassen, ist nicht möglich. „Jeder Fahrer hat im Durchschnitt drei Visiere. Die sind ab Januar alle unbrauchbar.“ Die Hersteller dürfen nur original verpackte Ware nachträglich labeln. Visiere, die einmal in Kundenhand waren, sind dagegen tabu. Der Experte befürchtet für den Start das reinste Chaos. So ist ab dem 14. Januar mit den 24 Stunden von Dubai das erste große Rennen ganz früh im Jahr. Wer ohne neues Visier mit neuer Homologation kommt, kann direkt wieder abreisen. Also jetzt schnell neue Visiere bestellen und alles ist gut? Nicht wirklich, denn noch fehlt passende Ware. Point Racing beispielsweise kann etwa ab der Motorshow in Essen (Ende November) die Visiere mit Label anbieten. Schlappe sechs Wochen vor Dubai.
„Die FIA legt ihre neuen Regeln immer so, dass sie ab dem 1. Januar gelten und das ist sehr unglücklich“, meint Bürger. Wären die neuen Visiere erst ab April Pflicht, hätte man bei den ersten Rennen des Jahres noch die Chance, den Piloten darauf hinzuweisen. Jetzt darf er aber bei der Abnahme nicht zugelassen werden. Pro Visier müssen die Fahrer jetzt etwa 100 bis 150 Euro einplanen. Übrigens: Für den Kartsport gilt die Norm noch nicht, könnte aber 2017 oder später kommen. Allerdings kann Bürger Kartpiloten beruhigen: „Alle unsere neuen Helme werden künftig nur noch mit Visier-Aufkleber ausgeliefert. Egal ob fürs Auto oder Kart.“
