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Kartsport Allgemein
03.08.2015

Trauer um Carlo Wolf: „Warum Aufhören, wenn's so viel Spaß macht”

Zu unserem Bedauern mussten wir erfahren, dass Carlo Wolf am 30. Juli 2015 seinem Krebsleiden erlegen ist. Der Video-Wolf wie ihn die Kartsportszene liebevoll nannte, war eine feste Größe im Fahrerlager und zählte zu den sympathischsten Menschen an der Rennstrecke. Mit seinen spektakulären Filmaufnahmen bereicherte er uns alle.

Carlo Wolf filmte seit 25 Jahren spannende und sehenswerte Rennaction im Motor- und Kartsport. Angefangen hat alles im Thaiboxsport, danach folgten Aufnahmen im Rallye- und Bergrennsport, wo Wolf selbst aktiv und als Mechaniker unterwegs war. Zu guter letzt entdeckte er dann den Kartsport für sich. Aber nicht nur im Kartsport ist Carlo Wolf ein gefragter Mann: Auch bei Hochzeiten, Industrieaufnahmen oder bei Präsentationsfilmen war seine Kamera stets unterwegs. Videoaufnahmen für renommierte Firmen wie Nissan oder Kawasaki waren nur einige, der vielen Aufträge, die der begeisterte Motorsportfan aus Seligenstadt erfolgreich ausgeführt hat.

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Zum Kartsport kam „Video-Wolf“ erst durch eine Anfrage eines Kartfahrers, welcher durch Zufall Wolfs Aufnahmen gesehen hat.. Durch seine eigenen Rennsportaktivitäten im Motorradbereich konnte er gut nachvollziehen, welche Aufnahmen wichtig sind und welche uninteressant.

Immer mit von der Partie war seine Frau Annelie Wolf. 1946 wurden die beiden – wie viele andere auch – aus Tschechien vertrieben und mussten im Westen ein neues Leben starten. So ist es auch kein Wunder, dass das unzertrennliche Paar auch im Beruf der Videoproduktion ein Team bildeten. Zusammen machten sie ihr Hobby zum Beruf und riefen die Firma Video Aktiv Produktion ins Leben.

„Das schönste an meinem Beruf ist, dass wir bei den Kartfahrern immer herzlich aufgenommen werden“, erklärte uns Carlo einmal in einem Interview. Aber es gab auch weniger schöne Momente: Der „Video-Wolf“ geriet in seiner Laufbahzn fünfmal unter die Räder – das letzte Mal 2008 in Kerpen, wo er von einem Schaltkart angefahren wurde. „Das kommt davon, wenn man immer live dabei sein möchte. Ich habe ja noch Glück dabei, denn die Unfälle gingen für mich immer glimpflich aus, was ich von meiner Kamera-Ausrüstung nicht behaupten kann! Solange mir der Chef da oben noch Kraft und Ausdauer gibt, werde ich nicht mal in Erwägung ziehen, meine Kamera an den Nagel zu hängen. Ich bin noch in Topform, warum dann Aufhören, wenn's doch so viel Spaß macht.“

Die Redaktion von Motorsport XL bedankt sich bei Carlo für viele unvergessliche Momente mit ihm und seine unzähligen Aufnahmen, die er uns allen auch nach seinem viel zu frühen Tod vermacht. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Frau Annelie und seinen Angehörigen.
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