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VW Scirocco Cup
19.11.2013

Der Nachwuchs beim Sichtungslehrgang für 2014

Es ist ein kühler Novembermorgen in Oschersleben. Nebel liegt in der Luft, in der Nacht hat es kräftig geregnet, die Strecke ist komplett nass. Schwierige Bedingungen für die 28 ausgewählten jungen Nachwuchspilotinnen und -piloten, die zum Sichtungslehrgang des Volkswagen Scirocco R-Cup geladen sind. Die Bewerber kommen aus aller Welt – und haben eines gemeinsam ...

Sie möchten sich für ein Scirocco-Cockpit in der Saison 2014 empfehlen. Unter den kritischen Augen der Instruktoren müssen sie auf dem Rundkurs der Motorsport Arena zeigen, was sie können. Insgesamt drei Tage dauert die Auswahlprozedur. Am Montag standen Grundlagen wie Speed- und Ballslalom sowie Vollbremsungen im Cup-Polo auf dem Programm. Am Dienstag stiegen die meisten der Bewerber zum ersten Mal in ihrem Leben in den bis zu 285 PS starken Cup-Scirocco.

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Bevor es auf die Strecke ging, gab es für alle eine kurze Einführung, bei der Grundlagen zum Auto und zum Verhalten auf der Strecke erklärt wurden. Chefinstruktor Fabian Plentz mahnte alle Beteiligten zur Vorsicht: „Wer das Auto crasht, fährt nach Hause.“

Ausritte ins Kiesbett gehören dazu

„Also ran an die Transponder, denn heute wird auf Zeit gefahren.“ Lead and Follow heißt die erste Übung, bei der die Teilnehmer hinter einem Führungsfahrzeug Anschluss halten müssen. Für die meisten kein Problem, da es die Instruktoren angesichts der nassen Strecke eher ruhig angehen lassen. Im Anschluss war freies Zeitfahren angesagt – Gelegenheit, mit dem Auto auf Tuchfühlung zu gehen und die eigenen Grenzen auszutesten. Gesagt, getan. Prompt folgten der ein oder andere Dreher sowie diverse Ausritte ins Kiesbett.

„Der Knoten ist geplatzt“

Davon blieben selbst „alte Hasen“ wie Jakub Szczepanik nicht verschont: Der gebürtige Pole war bereits zum zweiten Mal dabei. 2012 konnte er eines der begehrten Cockpits ergattern – doch dann sprang der Sponsor in letzter Minute ab. Dieses Jahr versucht er es erneut. „Einmal habe ich mich gedreht, aber dann ist der Knoten geplatzt. Jetzt komme ich mit dem Auto klar. Ich habe ein ganz gutes Gefühl – aber natürlich weiß man nie, wie die Konkurrenz sich schlägt“, erklärte der 23-jährige Maschinenbau-Student. Optimistisch zeigte sich auch Sascha Friedrich. Der angehende Kfz-Mechatroniker bringt Erfahrung aus dem Kartsport und dem Automobilslalom mit und war 2013 bereits beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring am Start. „Der Scirocco macht wirklich Spaß. Das Auto ist toll zu fahren – wenn man auf ein paar Dinge achtet. Es ist eben ein Fronttriebler, da muss man beim Anbremsen auf die Hinterachse achten, damit das Heck nicht abhaut“, fachsimpelte der Essener.

Jeder Patzer wird notiert

Nach dem Zeitfahren wurde es ernst: Jetzt mussten die Kandidaten unter Beobachtung der Instruktoren fahren. Hier zählte nicht nur eine möglichst schnelle Zeit, sondern auch Fahrzeugbeherrschung und das Fahren auf der Ideallinie. Chefinstruktor Fabian Plentz, der selbst in der europäischen Sports Car Challenge (SCC) unterwegs ist, stand an der Strecke und nahm die Teilnehmer genau unter die Lupe. Jeder Patzer wurde sofort notiert. „Bis jetzt schlagen sie sich ganz gut, trotz der widrigen Bedingungen“, lobte der Rennfahrer. „Es geht aber nicht nur um den Speed. Das Gesamtpaket muss einfach stimmen. Das heißt, möglichst ‚rund‘ zu fahren und keine Kurve zu verpatzen.“

Wer am Ende zu den Glücklichen zählt, werden die Kandidaten in den kommenden Wochen erfahren. Über eines sind sie sich aber bereits einig: Spaß gemacht hat der Sichtungslehrgang auf jeden Fall – auch wenn das ersehnte 2014er-Cockpit vielleicht (noch) nicht winkt.
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