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ROTAX MAX Challenge
04.06.2012

Mit Vollgas in die RMC-Halbzeit 2012

Am ersten Juni-Wochenende zog es die ROTAX MAX Challenge zu ihrer nördlichsten Station im Tourplan 2012. Der Templiner Ring - im vergangenen Jahr zur Kartbahn des Jahres gewählt - begrüßte zur Saisonhalbzeit 125 Teilnehmer und bot den Piloten eine erst kürzlich geänderte Streckenführung.

Die Kartpiste in der Uckermark verfügt nun über eine der längsten Vollgaspassagen Deutschlands und war ein Garant für Highspeed-Manöver und spannende Windschattenduelle. Wie gewohnt in dieser Saison ging das Halbzeitrennen nicht ganz ohne Wetterkapriolen über die Bühne. Zwar zeigte sich trotz mäßiger Temperaturen und einigen stürmischen Windböen öfters auch die Sonne, doch ganz zum Schluss mussten die DD2-Masters- und DD2-World-Piloten doch noch einmal die Regenreifen für ihre Finalrennen auspacken.

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MICRO-Cup: Die Krupper-Kohl-Show
Maximilian Krupper und Tim Kohl (beide M-Tec) waren die unumstrittenen Hauptdarsteller der MIRCOs in Templin. Die beiden Youngsters machten den gesamten Renntag unter sich aus. Den Anfang machte Krupper im Zeittraining, wo er sich vor seinem Rivalen die Pole-Position sichern konnte. Diese Position verteidigte er im Prefinale bravourös gegen Kohl, indem er seinen Verfolger acht Runden lang in Schach halten konnte und mit dem Bruchteil einer Sekunde als Erster die Zielflagge sah. Auch im Finale gab zunächst Krupper das Tempo vor. Doch vier Runden vor Schluss fand Kohl die langersehnte Lücke im Windschattenduell und übernahm die Spitze. Tapfer behauptete der Pilot aus dem Nintendo Team Scheider die Spitze und gewann knapp vor Krupper. Deutlich dahinter lief Robin Pelzl (CRG) als Dritter des Finales ein.

MINI-Cup: Henkefend gewinnt Finale
Louis Henkefend (Topkart) setzte im Zeittraining die erste Bestmarke und ging von der Pole-Position ins erste Rennen. Seinen Vorteil konnte er am Start jedoch nicht umsetzen und musste Tim Mika Metz (CRG) und Fabian Hellwig (M-Tec) den Vortritt lassen. Das Trio löste sich im Rennverlauf vom Rest des Feldes und machte den Sieg unter sich aus, wobei Metz die Nerven behielt und Platz eins vor Hellwig und Henkefend nach Hause brachte.

Im Finale fand Henkefend zurück zu seiner Anfangsform, machte schon am Start eine Position gut und übernahm in der vierten Runde auch die Spitze. Fortan fuhr er ein kontrolliertes Rennen und wehrte sämtliche Angriffsversuche der Verfolger bis zum Schluss ab. Hinter dem Tagessieger holte Tim Mika Metz den zweiten Platz vor Robert Kindervater (EA), der als Dritter noch einen Weg an Fabian Hellwig vorbeigefunden hatte.

JUNIOR-Cup: Wollgartens zweiter Streich
Die M-Tec-Teamkollegen Daniel Glen und Pascal Drewing (beide Praga) schienen an diesem Wochenende das Maß der Dinge auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in Templin zu sein. Sowohl im Zeittraining als auch im Prefinale hatten die beiden die Konkurrenz fest im Griff. Glen fuhr auf die Pole-Position und ließ sich den Sieg im ersten Durchgang von seinem Stallgefährten nicht streitig machen.

Doch im Finale meldete sich Oppenrod-Sieger Luca Wollgarten plötzlich zu Wort. Nach einem verkorksten Zeittraining und einer Kollision im Prefinale pflügte der Tonykart-Pilot förmlich durchs Feld. Mit einem starken Endspurt kassierte er einen Kontrahenten nach dem anderen und gewann das zweite Rennen in Folge. Hinter dem Sieger holte sich Glen diesmal den zweiten Platz vor Max Grün (CRG), der selbige Position auch schon im Zeittraining und Prefinale abonniert hatte. Drewing musste sich im Finale mit dem undankbaren vierten Platz begnügen, auch wenn er wie die Fünftplatzierte Laura Jebe (FK) durchaus Kontakt zur Spitzengruppe hatte.

JUNIOR-World: Erster Sieg für Marvin Pionke
Lokalmatador Ricardo Adler (Tonykart) spielte seinen Heimvorteil im Zeittraining eindrucksvoll aus und sicherte sich die Pole-Position für das Prefinale. Doch hier erwischte der Pilot aus dem Team Tom-Tech keinen guten Start und musste gleich mehrere Positionen abtreten. Perfekt verlief der Start hingegen für Marvin Pionke (Kosmic), der sich sofort an die Spitze katapultierte. Während hinter ihm kräftig um die Positionen gekämpft wurde, setzte er sich von der Meute ab und konnte am Ende den Sieg verbuchen. Dahinter erkämpfte sich Adler am Ende noch den zweiten Platz, indem er sich gegen Kevin Landwehr (EA), Tobias Fischer (Sodi) und Christopher Dreyspring (CRG) durchsetzen konnte.

Ein ähnliches Bild bot sich im Finale: Pionke suchte sofort sein Heil in der Flucht und profitierte vom Gerangel seiner Verfolger. Der Sieg des Erwitters stand zu keinem Zeitpunkt in Frage. Ganz anders die Situation um die Verfolgerplätze, wo auch so manches Mal die "schärferen Geschütze" ausgepackt wurden. Folglich hagelte es auch Zeitstrafen, die vor allen Dingen Dreyspring und Fischer ein besseres Ergebnis zunichte machten. Am besten kamen letztlich erneut Adler und Landwehr auf den Rängen zwei und drei zurecht, die damit das Podium komplettierten.

MAX-Cup: Fabio Katzor triumphiert
Die MAX-Cup-Klasse bildete mit 32 Teilnehmern wieder einmal das größte Feld an diesem Wochenende, an dessen Spitze sich im Qualifying Fabio Katzor (Tonykart) breit machte. Doch im Prefinale legte die Konkurrenz nach: Zunächst noch in Front musste sich Katzor gegen einen neunköpfigen Verfolgerpulk zur Wehr setzen, was ihm nicht lange gelang. Es begann ein ständiges Wechselspiel der Positionen. So kamen unter anderem Marco Dakic (Birel), Iris Perey (M-Tec) und Niklas Rosenbach (Energy) mindestens einmal in den Genuss der Führungsrolle. Gegen Rennende meldete sich dann Katzor wieder zu Wort und mischte ebenfalls vorne mit. In einer packenden Schlussphase war es schließlich Rosenbach, der sich mit haudünnem Vorsprung den Laufsieg holte. Dahinter schnappte sich Katzor im Fotofinish knapp den zweiten Platz vor Dakic und Perey, die quasi im Parallelflug den Zielstrich kreuzten.

Etwas ruhiger verlief das Finale, in dem zunächst Rosenbach das Tempo diktierte. Der Grünstädter musste sich aber früh geschlagen geben und Katzor den Vortritt lassen. Für den Tom-Tech-Fahrer gab es in der Folge kein Halten mehr. Mit fast drei Sekunden Vorsprung stürmte er zum Tagessieg. Dabei profitierte er aber auch vom Geschehen hinter sich, wo Rosenbach und Dakic viel Zeit in ihrem eigen Duell verloren. Am Ende sahen die beiden Streithähne nebeneinander die Zielflagge und es waren nur 0.018 Sekunden, die der Zweitplatzierte Rosenbach schließlich vor Dakic einlief.

MAX-World: Friedrich das Maß der Dinge
Für Christopher Friedrich (Praga) war die Uckermark ein gutes Pflaster. Der Griesheimer war das Maß der Dinge an diesem Wochenende und zeigte zu keiner Zeit nur den Anflug einer Schwäche: Mit der Bestzeit im Zeittraining und zwei nie gefährdeten Start-Ziel-Siegen meldete sich der Griesheimer eindrucksvoll zurück im Titelrennen.

In der Vergabe um die Ehrenplätze hatte Julian Kleinwort (FK) im Prefinale die besten Karten und holte sich vor Larry ten Voorde (EA), Moritz Oberheim (LH) und Niklas Makschin (LH) den zweiten Rang. Die gleiche Fahrerkonstellation war auch im Finale auf Podiumskurs, wäre es nicht bei Rennhalbzeit zu einer unglücklichen Kollision gekommen, durch die Oberheim und Kleinwort ans Ende des Feldes zurückfielen. So hatte Niklas Mackshin das beste Händchen und fuhr den zweiten Platz vor Tabellenführer Larry ten Voorde nach Hause.

DD2-Masters: Heimsieg für Baumeister
Michael Becker (Zanardi) war der Mann der Stunde im Masters. Von der Pole-Position aus gestartet, konnte er das Prefinale spielerisch gewinnen. Der Meisterschaftsführende Thomas Schumacher (CRG) war zunächst ebenfalls wieder in guter Form, verspielte aber am Start zum ersten Durchgang alle Chancen, indem er von der Strecke geriet. Mit Wut im Bauch blies er zu einer spektakulären Aufholjagd, welche der Rennleitung am Ende aber etwas zu "übermotiviert" erschien. Mit einer Zeitstrafe war für den Naurother nicht mehr viel zu holen. Ganz anders sah es für Placido Andrisani (FK) aus, der sich mit dem zweiten Platz vor Carsten Loubal (CRG) sein bestes Saisonergebnis bescherte.

Nieselregen mischte die Karten im Finale neu und stellte die Piloten vor die ungeliebte Reifenwahl. Richtig lagen die Regenreifen-Piloten, die ihren Vorteil massiv ausspielen konnte. Hier hatte Mathias Baumeister (Intrepid) alle Trümpfe in der Hand, denn der Berliner hatte richtig gepokert und durfte den Heimvorteil der Streckenkenntnis sein Eigen nennen. Damit war es keine Überraschung, dass der Lokalmatador am Ende mit über 16 Sekunden als Erster die Zielflagge sah. Dahinter bestätigte Andrisani mit dem zweiten Rang auch im Regen seine Leistungsfähigkeit und verwies Becker und Loubal auf die weiteren Plätze.

DD2-World: Überraschungssieg für Coen Nysen
Oppenrod-Sieger Simon Wagner (Praga) hatte die Königsklasse Im Zeittraining fest im Griff und startete von der Pole-Position ins erste Rennen. Auch hier war der Österreicher nicht zu bremsen, auch wenn es ihm der am Ende Zweitplatzierte Jannik Jacob (Haase) phasenweise nicht leicht machte. Sein bestes Saisonergebnis feierte derweil Pascal Marschall (CRG). Nach Platz zwei im Zeittraining wandelte er das Ergebnis in einen dritten Rang im Prefinale um.

Wet-Race war im Finale angesagt und das Feld ging auf Regenreifen auf die Reise. Die neuen Streckenbedingungen forderten schon in der ersten Kurve ihren Tribut als sich ausgerechnet Prefinalsieger Wagner in der Wiese wiederfand und mehrere Positionen verlor. Vorne herrschte währenddessen buntes Treiben mit Patrick Henke (LH) und Andre Huber (FK) in den Hauptrollen. Lange konnten sich die beiden aber nicht über ihre Positionen freuen, denn von hinten stürmten Peter Cordes (Swiss Hutless), Simon Wagner und Coen Nysen (Praga) nach vorne. Besonders Nysen schien in einer anderen Welt zu fahren und übernahm als erklärter "Regenprofi" die Spitze. Diese wusste er gekonnt zu verteidigen und brachte letztlich seinen ersten DD2-Sieg in trockene Tücher. Dahinter sammelte Wagner als Zweiter wichtige Meisterschaftspunkte und machte den M-Tec-Doppelsieg komplett. Cordes rettete den dritten Rang knapp vor Huber ins Ziel und sicherte sich damit den Sprung aufs Podium.

Trotz der andauernden Wetterkapriolen, die wohl 2012 zur Grundausstattung eines jeden RMC-Rennens gehören, war Templin eine Reise wert: Die neue Streckenführung kam positiv an und war Schauplatz spannender Rennen. Zusammen mit der örtlichen Gastfreundlichkeit bildete Templin einen perfekten Rahmen für die Saisonhalbzeit. Weiter zieht es den RMC-Tross nach Ampfing. Das südlichste Rennen des Jahres findet Anfang Juli statt und sollte doch nun wirklich einmal ohne Regen über die Bühne gehen...
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