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CIK/FIA
26.04.2012

Kart-Weltmeisterschaft ohne Rennen in Europa

Die KF1-Weltmeisterschaft wird dieses Jahr nicht in Europa ausgetragen. Ursprünglich waren fünf Veranstaltungen in Varennes (FR), Brandon (GB), Sarno (IT), Suzuka (JP) und Macau (MO) geplant.

Zum Einschreibeschluss lagen lediglich 16 Nennungen für die Königsklasse des Kartsports vor. Obwohl der World Council trotz der geringen Resonanz grünes Licht für eine Durchführung gegeben hat, musste man dem Druck der Industrie nachgeben. Die drei verbliebenen Karthersteller, die mit insgesamt zwölf Fahrern gemeldet sind, setzten ein Mindeststarterfeld von 25 Fahrern für ihre Teilnahme voraus.

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Als Folge hat die CIK-FIA die europäischen Events in Varennes, Brandon und Sarno aus dem Kalender gestrichen. Die Übersee-Rennen in Japan und Macau sollen jedoch stattfinden. Hier hofft man, die mageren Starterfelder mit einheimischen Teilnehmern auffüllen zu können.

CIK-FIA-Präsident Shaikh Abdulla: „Die Situation ist ein herber Rückschlag für den internationalen Kartsport. Die betroffenen Veranstalter haben bereits viel Arbeit investiert. Varennes zum Beispiel hat viel Geld in eine Werbekanpagne gesteckt und mühevoll die Genehmigungen der Behörden eingeholt. In Brandon hat der Bahnbetreiber im Hinblick auf die Weltmeisterschaft extra die Strecke um 300 Meter verlängert. Jetzt gilt es die Gründe zu finden, die zu diesen unvorteilhaften Wendungen geführt haben.“

„Im Dezemeber 2011 haben wir noch von vier Motorenherstellern eine Zusage zur Kart-Weltmeisterschaft gehabt, was auch für die damit direkt, aber auch indirekt verbundenen Teams gilt. Als es dann zur schriftlichen Anmeldung kam, wurden viele Versprechen gebrochen. Das ist höchst bedauerlich und wir werden daraus unsere Konsequenzen ziehen. Wenn es sein muss, werden dies auch radikale Maßnahmen sein, denn wir wollen die älteste FIA-Weltmeisterschaft nach der Formel 1 am Leben erhalten.“, so CIK-FIA Vizepräsident Kees van de Grint.

Hintergrund: Die Kart-WM ist seit Jahren ein Problemkind. Die höchste Kart-Klasse wurde lange Zeit als Einzelrennen ausgetragen und verlor nicht zuletzt deswegen an Ansehen. Die Einführung der Klasse Super KF war ebenfalls wenig erfolgreich und musste schon 2010 durch die CIK-FIA zurückgezogen werden. Um trotzdem eine attraktive Weltmeistermeisterschaft auf die Beine zu stellen, zogen die Verantwortlichen die Handbremse und veranstalteten die Weltmeisterschaft nach „abgespecktem“ KF1-Reglement. Auf Druck der renommierten Hersteller wurden ab KF2-Motoren eingesetzt. Ein Lichtblick dann 2011: Die Weltmeisterschaft wurde umstrukturiert. Gefahren wurden 20 Läufe, verteilt auf fünf Rennwochenenden. In den 48 Jahren, seitdem es die Kart-Weltmeisterschaft gibt, war es erst die siebte Auflage, die sich aus mehreren Rennen zusammensetzt. Von 1966 bis 1969 und 2001 bis 2002 war dies der Fall. Insgesamt trat 2011 ein auf 34 Piloten limitiertes Elite-Feld an. Für 2012 hatte die CIK-FIA sich wiederum etwas Neues einfallen lassen. Die Fahrer sollen nur noch mit ausgelosten Motoren an den Start gehen. Viele Kritiker sehen hierin das mangelnde Interesse der Industrie, was zur aktuellen Situation geführt hat. Jüngst hat die CIK-FIA die Idee der Motorenverlosung für die verbliebenen Rennen in Asien wieder zurückgezogen.

Was denkt Ihr zur Situation in der Kart-Weltmeisterschaft? Wie muss eine anständige WM aussehen? Diskutiert mit in unserer Kommentarfunktion!
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