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28.09.2022

Porsche-Kundenteams gehen beim Petit Le Mans auf Titeljagd

Die Kundenteams von Porsche treten mit besten Titelchancen beim Saisonfinale der IMSA WeatherTech SportsCar Championship an. Die kanadische Mannschaft von Pfaff Motorsports steht mit den beiden Porsche-Werksfahrern Matt Campbell (Australien) und Mathieu Jaminet (Frankreich) vor dem Triumph in der neuen GTD-Pro-Wertung. In der GTD-Klasse besitzt der von Wright Motorsports eingesetzte Porsche 911 GT3 R gute Aussichten auf den Gewinn der Meisterschaft auf der Road Atlanta.

Stuttgart. Dank der starken Vorstellungen von Pfaff Motorsports in der laufenden Saison 2022 steht Porsche vor dem Gewinn der Herstellerwertung in der GTD-Pro-Klasse. Das kanadische Team hat sich unter anderem mit fünf Saisonsiegen eine derart gute Ausgangsposition erarbeitet, dass der Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 9 nur noch das Rennen auf der Road Atlanta aufnehmen muss, um ausreichend Punkte für die Titelgewinne in Markenwertung, Fahrer- und Teammeisterschaft zu erreichen. In der GTD-Klasse, in der sich Amateure und Profis ein Auto teilen, geht Wright Motorsports als aktuell drittplatzierte Mannschaft aussichtsreich in das „Petit Le Mans“ genannte Saisonfinale im US-Bundesstaat Georgia.

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„Die Erwartungen sind enorm: Pfaff Motorsports reist als Tabellenführer in der Fahrer- und Team-Wertung der GTD-Pro-Klasse zum Petit Le Mans, während Porsche in der Herstellermeisterschaft vorne liegt“, erläutert Sebastian Golz, Projektleiter Porsche 911 GT3 R. „Das ist jedoch kein Grund, sich entspannt zurückzulehnen. Ganz im Gegenteil: Das Team und die Fahrer arbeiten hochkonzentriert auf den Klassiker hin. Für uns ist das Rennen auf der Road Atlanta neben dem IMSA-Saisonfinale auch die einzigartige Möglichkeit, den aktuellen Porsche 911 GT3 R mit einem Topergebnis in den Ruhestand zu schicken. Ab 2023 setzen die Teams dann die Generation 992 ein.“

Das Rennen
Das „Petit Le Mans“ führt über eine Renndauer von zehn Stunden und ist seit 1988 fester Bestandteil der nordamerikanischen Sportwagen-Szene. Die bei Zuschauern äußerst beliebte Veranstaltung auf dem 4,088 Kilometer langen Michelin Raceway Road Atlanta findet zum 25. Mal statt. Die Naturstrecke rund 80 Kilometer nordöstlich der Metropole Atlanta im US-Bundesstaat Georgia umfasst zwölf Kurven – darunter die berühmten „Esses“, eine extrem schnelle Passage mit zahlreichen Richtungswechseln. Auf dem Traditionskurs nahe der Ortschaft Braselton spielt oftmals auch das Wetter eine entscheidende Rolle: Hitze und Sonnenschein können sich im Herbst mit wolkenbruchartigen Regenfällen abwechseln.

Solche Wetterkapriolen haben Porsche den bislang größten Erfolg auf der Road Atlanta bescherten. 2015 ließen Nick Tandy (Großbritannien), Patrick Pilet (Frankreich) und Richard Lietz (Österreich) bei starkem Regen sogar die schnellen Prototypen hinter sich und fuhren am Steuer des Porsche 911 RSR sensationell zum Gesamterfolg. Für den Sportwagen-Hersteller aus Stuttgart stehen bislang 24 Klassensiege beim „Petit Le Mans“ zu Buche. Das Rennen hat für Porsche zudem eine weitere große Bedeutung: Atlanta ist der Stammsitz von Porsche Cars North America.

In der GTD-Pro-Kategorie, die zum Start der Saison die bisherige GTLM-Klasse abgelöst hat, tritt Pfaff Motorsports mit dem über 367 kW (500 PS) starken Porsche 911 GT3 R an. Am Steuer wechseln sich die beiden Stammpiloten Matt Campbell aus Australien und Mathieu Jaminet aus Frankreich mit ihrem brasilianischen Werksfahrerkollegen Felipe Nasr ab. Das Trio konnte bereits im Januar bei den 24 Stunden von Daytona einen Klassensieg erringen. Pfaff Motorsports hatte in der Saison 2021 die Meisterschaft in der GTD-Kategorie gewonnen und steht nun vor dem zweiten Triumph in Folge.

In der GTD-Klasse startet der amerikanische Geschäftsmann Ryan Hardwick gemeinsam mit dem Belgier Jan Heylen im Porsche 911 GT3 R von Wright Motorsports. Das Duo in der Startnummer 16 hat 2022 bei den 24 Stunden von Daytona und beim Rennen in Laguna Seca gewonnen. Beim zehnstündigen Langstreckenklassiker auf der Road Atlanta werden die beiden Stammfahrer vom Kanadier Zacharie Robichon unterstützt. In der Meisterschaft trennt das Team nur 57 Punkte von der Tabellenspitze. Beim Petit Le Mans werden im Qualifying und im Rennen maximal 385 Zähler vergeben. Die Kundenmannschaft von Hardpoint tritt mit den beiden Amerikanern Rob Ferriol und Nick Boulle sowie der Britin Katherine Legge in der GTD-Klasse an.

Matt Campbell (Porsche 911 GT3 R #9): „Sobald wir in das Rennen starten, sind wir punktberechtigt – und dann haben wir die Meisterschaft in der Tasche. Das sind natürlich perfekte Voraussetzungen für das Finale auf der Road Atlanta. Wir haben keinen Druck und wollen das Rennen einfach nur genießen. Ich mag die Road Atlanta sehr gern, habe dort in den vergangenen beiden Jahren jeweils einen Klassensieg geholt. Das möchte ich nun fortsetzen und unseren aktuellen Porsche 911 GT3 R mit einem weiteren Erfolg krönen. Wir sind nach einem zweitägigen Test auf der Strecke, an dem auch Felipe teilgenommen hat, bester Dinge.“

Mathieu Jaminet (Porsche 911 GT3 R #9): „Unsere gute Ausgangsposition macht es möglich, dass wir gemeinsam mit dem Team einfach nur Spaß haben können. Sobald der Start gelungen ist und wir den Titel in der Tasche haben, geben wir maximal Gas. Wir wollen noch einmal ganz oben auf dem Siegerpodest stehen. Wenn uns das gelingt, dann gehen wir in die Geschichtsbücher der IMSA-Serie ein: Sechs Klassensiege in einer Saison hat bislang noch niemand geschafft. Matt und ich wechseln 2023 in den neuen Porsche 963 von Porsche Penske Motorsport, doch nun möchten wir uns erst einmal gebührend vom tollen 911 GT3 R verabschieden.“

Jan Heylen (Porsche 911 GT3 R #16): „Jedes Jahr starten wir mit dem Wunsch in die Saison, beim finalen Rennen noch um den Titel kämpfen zu dürfen. Das ist für mich und meine Kollegen von Wright Motorsports 2022 der Fall. Die vorhandenen Meisterschaftschancen geben uns maximale Motivation für das Rennen auf der Road Atlanta. Es wird nicht einfach, aber unsere Hoffnungen sind keineswegs absurd. Wir geben alles, um am Ende dieser Saison den Titel in der GTD-Klasse zu gewinnen.“
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