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FIA ETCC
19.07.2013

Triumph für Ulrike Krafft im Autodromo di Pergusa

Einen guten Grund zum Feiern hatte das Ravenol Team SAN bei den Läufen sieben und acht zum FIA European Touring Car Cup am vergangenen Wochenende im Autodromo di Pergusa. In der Hitzeschlacht auf Siziliens 4,950 km langen Highspeedstrecke behielt die 29-jährige SAN-Pilotin Ulrike Krafft einen kühlen Kopf und holte sich endlich den langersehnten Sieg.

Damit strahlte sie als erste Frau in der ETCC auf dem obersten Treppchen des Siegerpodests der 1600er-Klasse. Enttäuschend verlief dagegen der Heimauftritt für ihren 16-jährigen Teamkollegen 'Romeo Luciano' als einziger Italiener im Feld. Im ersten Rennen wurde bei einem Auffahr-Crash im Kampf um Platz eins der Ölkühler an seinem Fiesta so stark beschädigt, dass er eine Runde vor Schluss in Führung liegend mit kapitalem Motorschaden aufgeben musste. Er erzielte zwar noch den sechsten Platz, ein Start im zweiten Lauf war aber nicht mehr möglich.

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Nach den beiden Testsessions und dem freien Training war klar, dass der anspruchvolle Kurs mit seinen gefürchteten hohen Curbs in den Schikanen das Auto besonders belastet und schnelle Zeiten nur mit brutalem Überfahren der Curbs erzielt werden konnten. Im Qualifying versuchte Ulrike, ihren Fiesta nicht ganz so hart ranzunehmen und erzielte mit 2:07,358 Minuten nur die vierte Startposition. 'Romeo' wählte die härtere Gangart und fuhr prompt mit 2:07,211 Minuten auf Platz drei. In den beiden Rennen am Sonntag, bei schönstem Sommerwetter, verfolgte Ulrike trotzdem weiterhin mit geschicktem Feingefühl die Taktik, ihren Fiesta nicht knallhart über die Curbs zu treiben. Nach dem fliegenden Start des ersten Laufs, in dem es wegen eines Überschlags ihrer Konkurrentin Ksenia Niks gleich zu Beginn eine Safety-Car-Runde gab, hatte sie sich schnell den dritten Platz erobert, dicht gefolgt von Gilles Bruckner.

Ihr Teamkollege 'Romeo Luciano' fuhr währenddessen trotz Ölkühler-Schadens aufgrund eines Auffahr-Unfalls gleich zu Anfang mit schon rauchendem Motor auf der Spitzenposition. In der vorletzten Runde flog dann das Aggregat vor den Augen des Teams auf der Start-und-Ziel-Geraden vollends auseinander und er musste seinen Fiesta auf dem Grünstreifen abstellen. „Nach dem Crash habe ich mich entschieden weiterzufahren, da sich alles normal anfühlte und das Auto noch perfekt lief“, entschuldigte er sich in der Box bei seinem Team. Ulrike war nun hinter dem späteren Sieger Kevin Krammes auf Platz zwei unterwegs, den sie in der allerletzten Runde noch an Bruckner abgeben musste. „Unter diesen Bedingungen bin ich auch über den dritten Platz happy“, äußerte sie sich in der Reparaturpause.

Im zweiten Lauf bei stehendem Start gab es ein großes Gerangel um die Plätze, wodurch das Feld ziemlich durcheinander geriet. Zudem blieb Krammes in der Startrunde mit Antriebswellenschaden liegen. Ulrike befand sich danach auf Platz drei und stürmte nun kampfesmutig nach vorne. Rundenlang lieferte sie sich ein sehenswertes Führungsduell mit Bruckner, den sie mit dosierten Attacken über die Curbs jagte. Nach sieben Runden brach an Bruckners Fiesta ebenfalls die Antriebswelle und Ulrike sah unbedrängt als Siegerin die Zielflagge. „Es fühlt sich super an, endlich meinen ersten ETCC-Sieg zu verbuchen. Ich bin einfach nur glücklich und freue mich besonders auch für mein Team. Ich glaube, es war die richtige Entscheidung, auf dieser Strecke mit dem Auto möglichst sorgsam umzugehen, das hat sich für mich zumindest gelohnt“, strahlte sie überglücklich in der Pressekonferenz nach der Siegerehrung.
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